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Gymnasium Bamberg

Einblicke in die Außenpolitik Deutschlands

Am 12. Dezember 2017 kam der in Rosenheim geborene Diplomat Dieter Reinl ans E.T.A., um den Sozialkundeunterricht in der Q 12, der die Europapolitik und die Rolle Deutschlands in der Welt in den Blick nimmt, durch die Perspektive eines „Insiders“ zu ergänzen. Ein Überblicksvideo des Auswärtigen Amtes zur Rolle Deutschlands in der Globalisierung eröffnete die Veranstaltung. Herr Reinl erläuterte im Anschluss daran Aufgaben und Herausforderungen der deutschen Außenpolitik. Insbesondere wies er darauf hin, dass die Bundesrepublik Deutschland sich als exportabhängige Mittelmacht in der Weltpolitik stärker engagieren und mehr Verantwortung übernehmen müsse. Die deutsche Öffentlichkeit hingegen sehe dies eher skeptisch, wie beispielsweise die überwiegende Ablehnung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr belege. Dabei bestehe ein unauflöslicher Zusammenhang zwischen Innen- und Außenpolitik – Fragen der Migration oder der wirtschaftlichen Stabilität zeigten dies überdeutlich. Anhand konkreter außenpolitischer Brennpunkte wurden im Gespräch mit den Schülern/innen politisch-moralische Grenzen und Dilemmata der deutschen Außenpolitik diskutiert: Dabei kam die Diskussion unter anderem auf ein mögliches Eingreifen im Syrienkonflikt oder die Haltung Deutschlands zu Waffenexporten. Immer wieder wurden die Schülerinnen und Schüler aktiv ins Gespräch einbezogen: Zunächst stimmten sie mit Hilfe roter und grüner Karten über bestimmte Fragen ab und kamen so untereinander und mit Dieter Reinl ins Gespräch.

Weitere Schwerpunkte der Ausführungen von Herrn Reinl waren die Europapolitik und der Klimawandel, wobei der Referent den Zwölftklässlern vor Augen führte, wie eng verbunden wir persönlich mit den anderen EU-Staaten sind und wie stark die deutsche Wirtschaft auf den Austausch innerhalb der EU angewiesen ist.
Am Beispiel des Klimawandels wurde erneut deutlich, dass Außenpolitik sich immer im Spannungsfeld zwischen eigenen Interessen und Werten bewegt. Die Möglichkeiten der deutschen Außenpolitik bestehen vor allem in drei Faktoren: Deutschland kann in Konflikten vermitteln, es kann den Aufbau demokratischer Staaten finanziell unterstützen und es kann militärisch eingreifen.

Anhand seines eigenen Werdegangs veranschaulichte Dieter Reinl schließlich Beschäftigungs- und Karrieremöglichkeiten im Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik. Nach Stationen in Helsinki, Paris, Istanbul und Warschau arbeitet er im Moment für das Referat „Netzwerk Außenpolitik in Deutschland“ im Auswärtigen Amt in Berlin. Zu Beginn der Ausbildung für den diplomatischen Dienst verpflichtet sich der Bewerber, sein Leben lang „weltweit versetzungsbereit“ zu sein. Die Verweildauer auf den verschiedenen Dienstposten sei mit vier bis fünf Jahren relativ kurz, was natürlich auch Herausforderungen für das Privatleben mit sich bringe.
Grundsätzlich gibt es zwei Wege in den diplomatischen Dienst: Einerseits kann man sich direkt nach dem Abitur für die Laufbahn des gehobenen Dienstes beim AA bewerben. Die Ausbildung umfasst ein dreijähriges, duales Fachhochschulstudium mit den Schwerpunkten VWL, BWL, Recht, Englisch und Französisch. Später besteht die Möglichkeit, in den höheren Dienst aufzusteigen. Andererseits kommen für den unmittelbaren Einstieg in den höheren Dienst Bewerber mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium (egal welcher Fachrichtung) in Frage. Nach einem erfolgreichen Auswahlverfahren folgt ein 14-monatiger Vorbereitungsdienst. Sehr gute Sprachkenntnisse in Englisch und Französisch (bzw. einer anderen UN-Sprache) sind in beiden Fällen Voraussetzung.
Ein möglicher Einstieg in die Welt der internationalen Beziehungen können aber auch die einjährigen Freiwilligenprogramme „Kulturweit“ (www.kulturweit.de) und „Weltwärts“ (www.weltwaerts.de) sein, die auch für Abiturienten ein attraktives Angebot darstellen.

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Bericht und Bilder: E. Baumüller