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Gymnasium Bamberg

Bonjour Lempdes et les corres!

Nach dem Besuch unserer französischen Austauschschüler bei uns in Bamberg im Dezember waren nun wir an der Reihe mit unserem Gegenbesuch in Lempdes. Eine fast 19-stündige Flixbus-Fahrt brachte uns ohne Komplikationen in die kleine Stadt der Auvergne in der Nähe von Clermont-Ferrand. Mit Blick auf die Vulkankette des Puy- de- Dome verbrachten wir dort eine eindrucksvolle und spannende Woche.
Die Spannung find schon damit an, dass viele von uns mit ihren „correspondant(e)s“ während der Schulwoche in dem Internat auf dem Schulgelände wohnten, da die Wege nach Hause bis zu zweieinhalb Stunden dauern. Sehr gewöhnungsbedürftig an diesem Internatsleben erschienen uns die extreme Taktung: vorgeschriebene Uhrzeiten fürs Duschen, Betreten der Zimmer erst ab 19.30 Uhr und feste Zeitfenster für die Hausaufgaben nach dem Abendessen.
Einen Kontrast zu den eher kleinen Internatszimmern stellt das riesige Schulgelände dar. Auf diesem befinden sich unter anderem mehrere Gewächshäuser und Kuhställe samt Fahrzeughallen, da ein Teil des „Lycée Louis Pasteur“, beruflich orientiert ist und die Zweige Landwirtschaft, Gärtnerei, Landschaftsarchitektur und Agronomie anbietet.
Auch der Schulalltag zeigte uns viel Neues. Seien es das gemeinsame regelmäßige Essen in der Kantine, die je nach Fach variierende Stundenlänge oder die langen Unterrichtsnachmittage. Mit Erstaunen und Schrecken erlebten wir, dass der Unterricht erst um 17.30 Uhr endet, und dieses permanente „In-der-Schule-sein" wenig Entspannungsmöglichkeiten bietet. Unterschiedlich ist auch der Schulgong. Er besteht hier aus sich von Woche zu Woche ändernden Melodien, welche von den Lehrern ausgewählt werden. Ein Konzept, das für den doch recht eintönig klingenden Gong am E.T.A. sicher eine Bereicherung sein könnte.
Und dann natürlich das Essen! Sowohl bei unseren Mahlzeiten im „restaurant scolaire“ der Schule als auch am Wochenende bei unseren Gastfamilien zu Hause spiegelte das Angebot die französische Kultur wider. Es gab immer mehrere Gänge, immer Käse und immer Desserts – und dabei wurde auch an die vielen Vegetarier unter uns gedacht. Ein Beispiel: Salat und im Anschluss eine Suppe als „entrée“, danach zum Hauptgericht eine Quiche zusammen mit Ratatouille und Reis und schließlich Käse, gefolgt von Joghurt, Obst und Kuchen als „dessert“.
So vielfältig wie das Essen war das für uns gestaltete Programm. Wir machten geführte Rundgänge über das Schulgelände und durch Clermont-Ferrand, besichtigten das „Plateau de Gergovie“ - das Schlachtfeld des Kampfes zwischen Julius Cäsar und Vercingétorix, erlebten eine Einführung in das beliebte Pétanque-Spiel, durften Vulkansteine emaillieren, aßen Crêpes in einem der ältesten Häuser Clermonts und verbrachten die Abende mit einem Gemeinschaftsspiel, einem Musik-Quiz und dem französischsprachigen (!) Film „Le jouet“. Da der gesamte Austausch über die Städtepartnerschaft Hallstadt-Lempdes entstand, wurden wir zudem im Rathaus empfangen und statteten den Grundschülern der Gemeinde einen Besuch ab.
Das Wochenende verbrachten wir in den unterschiedlichsten Ecken der Auvergne bei unseren einzelnen Gastfamilien, die mit uns vielfältige Aktionen durchgefühten. Von Bergbesteigungen über Bowling und Rugby-Spielen bis hin zu Jagdbanketten war alles dabei.
Auch wenn ein wirrer Sprachen-Mix teilweise zu Chaos führte und sich wegen der unterschiedlichen Sprachniveaus manche Kommunikationsschwierigkeit ergab, stürzten sich viele von uns begeistert ins Sprechen. Und insgesamt fanden wir unsere Leistungen nach nur einem halben bzw. eineinhalb Jahren Französischunterricht beachtlich.
Natürlich machten uns das dauerhafte Kommunizieren in einer fremden Sprache, die permanent neuen Eindrücke, der zunehmende Schlafmangel sowie die extreme Kälte von bis zu -9 Grad mitunter auch zu schaffen. Doch dafür erlebten wir immer wieder, wie extrem freundlich wir aufgenommen wurden, die offenen und gesprächigen Franzosen und Französinnen uns mit äußerster Geduld beim Sprechen begegneten und sich alle Familien sehr gastfreundlich und auch überaus spendabel zeigten. Am Ende gab es einen herzlichen Abschied, verbunden mit dem Angebot, sie wieder besuchen kommen zu dürfen.
Als krönenden Abschluss hatten wir dann noch die Rückfahrt per Zug mit einem besonderen Highlight: Während eines zweistündigen Zwischenstopps in Paris konnten wir uns im Schnelldurchlauf vorbei am Place de la Concorde und der Pyramide du Louvre einen Eindruck von der Hauptstadt verschaffen.
Sehr zufrieden, gut gelaunt und voller neuer Eindrücke kamen wir dann um Mitternacht in Bamberg an - selbstverständlich „völlig bereit“ für die Schule am nächsten Tag!

Merle Ulrich, Laurenz Hamann, Alwin Hellwich, Jonathan Wiegandt (Q11)