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Justiz damals und heute

Zum Schwerpunktthema „Recht und Gerechtigkeit“ nutzten sowohl der Ethik-Kurs der Q12 von Frau Zeißner sowie weitere Lehrkräfte der Fachschaft Ethik die Möglichkeit, einer Gerichtsverhandlung des Schwurgerichts im historischen Justizpalast in Nürnberg beizuwohnen. Dass die Wahrheitsfindung für die Beteiligten, Anwalt und Staatsanwältin, insbesondere für die vorsitzende Richterin ein äußerst langwieriger, diffiziler und vielschichtiger Prozess ist, wurde den „Gästen“ schnell klar – ebenso aber auch, dass stets die Rechte des Beklagten und der Zeugen gewahrt werden müssen. Dass die Realität vom Tempo und Prozedere in Barbara-Salesch-Manier weit entfernt ist, dürfte dabei wohl kaum jemanden überrascht haben.
Im Vorfeld hatten die Kursteilnehmer natürlich bereits die Möglichkeit (und die Pflicht), sich im Unterricht und darüber hinaus intensiv mit dem komplexen Themenbereich „Recht und Gerechtigkeit“, mit schwerwiegenden ethischen Fragen und Theorien auseinanderzusetzen: der Frage nach Schuld, Vergeltung, Sinn und Zweck von Strafe, grundlegenden Strafrechtstheorien, nicht zuletzt nach der Menschenwürde.
Die leidvolle historische Erfahrung, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer identisch sein müssen, bezeugen die unzähligen menschenverachtenden Urteile, die von 1933-1945 im Nürnberger Justizpalast im „Namen des Volkes“ gefällt wurden. – Urteile, die im Sinne des damals gültigen Rechts der Nazi-Diktatur jedoch rechtens waren, die allerdings die Richtenden deswegen nicht von moralischer Schuld freisprechen.
Einen tiefen Einblick in die Prozesse gegen die maßgeblichen nationalsozialistischen Kriegsverbrecher erhielten Schüler und Lehrer im Anschluss in der eindrucksvollen Ausstellung „Memorium Nürnberger Prozesse“, in die Verhandlungen, in welchen sich führende Vertreter des nationalsozialistischen Regimes vor einem internationalen Gerichtshof endlich für ihre Taten verantworten mussten. Sie stellen einen Meilenstein des Völkerrechts dar auf dem Weg zu einem unabhängigen internationalen Gerichtshof der Zukunft und unserer Gegenwart.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle nochmals an Frau Zeißner für die Organisation der Exkursion und an die vorsitzende Richterin!

Bericht: H. Landgraf, Fotos: M. Stübinger (2.10.2014/Th)