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Gymnasium Bamberg

Das WELTfairÄNDERER- Konzert

Information des P-Seminars

Im Rahmen des Projekts "Werde WeltFAIRänderer" am E.T.A. - Hoffmann Gymnasium von 8. bis 12. Mai 2023 haben wir als Schüler*innen des P-
Seminars Fair Trade das Konzert mit dem Namen "Musik FAIRbindet" am 10. Mai veranstaltet.

Unser Motto des Konzerts war: ein einzigartiges Konzert mit Musik aus verschiedenen Kulturen.

Nicht nur die Tatsache, dass vielfältige Musik von unterschiedlichen Besetzungen gespielt wurden, sondern auch der Beitrag in Echtzeit-
Videoübertragung von "Sosolya Undugu Dance Academy" in Kampala, Uganda, machten unseren Konzert einzigartig.

Als das letzte Programm "Kongolela" von E.T.A. Percussion und Jazz-Combo gespielt wurde, standen wir und das Publikum auf und tanzten zur
Musik, gemeinsam mit den speziellen Gästen in Kampala.

In jenem Moment waren wir mit einer Musik über 8000 Kilometer Entfernung hinweg verbunden, und teilten die Musik, Kulturen und Emotionen.
An dem Abend wurde über 700 Euro für Sosolya Undugu Dance Academy gespendet - eine erfreuliche Nachricht.

Musik ist Klang.

Jede Musik ist gleichberechtigt, unabhängig von deren Herkunft.

Und so soll es auch unter uns Menschen sein - Gleichberechtigung und Fairness, keine Ausbeutung.

Geleistete Arbeit soll auch gerecht bezahlt werden.

Denn, Arbeit ist Leistung - unabhängig davon, wer sie geleistet hat.

Wir wollten mit dem Konzert beweisen, dass wir dazu fähig sind, den unterschiedlichen Kulturen gegenüber offen zu sein.
Wenn wir das können, können wir auch gegenüber den Menschen der verschiedenen Kulturen offen sein.

Bamberg, 14. Mai 2023
Sungbin Yoon, Antonia Krings, Anna Hinic

Konzertbesprechung

Ein Konzert der besonderen Art durften die Besucher beim „Musik Fairbindet“-Abend im Rahmen der Weltfairänderer-Woche in der Turnhalle des E.T.A. erleben. Dabei wurden nicht nur musikalisch Grenzen überschritten, um Verbindendes zu erkunden, sondern durch eine Live-Schaltung nach Uganda auch mehr als 8000 Kilometer überwunden. Möglich gemacht hat das Ganze eine Gruppe von Mitgliedern des P-Seminars „Fair Trade“ aus der Q11, von denen die Anna Hinić, Antonia Krings und Sunbin Yoon souverän durch das Programm führten.

„Von fremden Ländern und Menschen“ sollte das Publikum hören, wie das Klavierstück von Robert Schumann, gespielt von Lea Hugel, anküdigte. Und dementsprechend vielfältig waren die internationalen Einfüsse, die musikalisch anklangen. Christopher Schmidt und Paul Ernst enführten mit Brahms nach Ungarn, der Oberstufenchor bot eine abenteuerliche Reise durch Volksweisen aus Norwegen, England – und das Detuschland des 16. Jahrhunderts: „Tanzen und Springen“ – eine Aufforderung, der das Publikum erst am Ende des Konzerts folgen sollte.

Wie die Moderator/innen erklärten, bedienten sich die Komponisten oft der vorliegenden volkstümlichen Melodien, um sie im Kompositionsprozess zu ästhetisieren und somit Werke zu schaffen, die sowohl Aussagen über die Kultur und das Wesen der unterschiedlichen Regionen zuließen als auch hohen künstlerischen Ansprüchen genügen. Dies wurde an den ukrainischen Tänzen von Skorik (Yeva Kravets am Klavier) und Mussorgski (Lea Hugel, Yeva Kravetz, Klavier) ebenso deutlich wie am Nocturno des Spaniers de Falla (Paul Ernst, Klavier) oder des Andantino des Ungarn Papp (Jana Appelfeller, Klara Mémeth, Tamina Heinle an den Violinen). Dabei beeindruckte die Virtuosität der jungen Künstler/innen ebenso wie deren Einfühlungsvermögen in die unterschiedlichen Kulturen. Einen Höhepunkt stellten die ungarischen Volkslieder und rumänischen Volkstänze von Béla Bartók dar, die die Famile Németh (unterstützt von Sophia Nguyen und Beate Zeuschner am Klavier) mit derartiger Begeisterung vortrugen, dass der Funke auf das Publikum regelrecht übersprang. Den ersten Teil des Konzerts beendete das Junge Kammerorchester Bamberg unter der Leitung von Cezar Salem, das die Zuhörer nach Südamerika reisen ließ, mit den „Bachianas Brasileiras“ von Villa-Lobos und dem rhythmisch anspruchsvollen „Mouraro“ von Guerra-Peixe, wofür dieses hochwertige Orchester der Musikschule, das zu großen Teilen aus E.T.A.lern besteht, begeisterten Applaus erntete.

Nach der Pause erfolgte dann die Live-Schaltung nach Uganda, zur Sosolya-Undugu Dance Academy in Kampala. Diese privat finanzierte Academy bietet allein gelassenen Kindern in Uganda einen sicheren Ort in einer großen Familie, indem sie ihnen ein Dach über dem Kopf und durch das Musizieren und Tanzen auch eine Ausbildung bietet, die die Kinder vor dem Slum bewahrt. Mitglieder der Academy hatten im letzten Jahr bereits die Schüler/innen des E.T.A. mit ihrem Engagement begeistert, als sie an unserer Schule in mehreren Workshops und Vorführungen nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre Traditionen und ihre Musik vorstellten. Und nun waren sie (dank des unermüdlichen technischen Einsatzes von Jakob Hanusch, Paul Küffner und Sebastian Losgar, unterstützt durch Tobias Wenkemann) live in die Turnhalle des E.T.A geschaltet! Der Leiter der Akademie betonte über Video, wie wichtig ihnen die eigene Kultur für ihre Identität ist, er betonte: „Wenn man die eigene Kultur verliert, wird man ein anderer Mensch.“ Dennoch sei der Blick über den Tellerrand bereichernd und wichtig für eine Weltgemeinschaft, wie sie in diesem Moment zwischen Bamberg und Kampala praktiziert wurde. Und als die Sosolya Academy dann über die Leinwand in Bamberg zu musizieren und tanzen begannen, riss dies das Publikum in Bamberg regelrecht mit, sodass lauter Jubel über das Internet nach Uganda gesendet wurde.

Den Abschluss bildete das Percussion-Ensemble mit dem spannungsgeladenen „Tepé“ von Kleinhanding sowie die Jazz-Combo mit „Straighten up and fly right“ von Nat King Cole. Als schließlich „Kongolea“ von den Brazz-Brothers intoniert wurde, hielt es die Leute weder in der Turnhalle noch im 8000 Kilometer entfernten Kampala auf den Sitzen – alle tanzten, wie man auf der Leinwand verfolgen konnte. In diesem Moment FAIRband die Musik alle Beteiligten – Beweis erbracht!

Das großartige Konzert wäre nicht möglich gewesen ohne die immense Vorbereitung einiger Personen, allen voran den Initiatoren Anna, Sungbin und Antonia vom P-Seminar „Fair Trade“, das von Claudia Zellmann geleitet wird, die selbst viel Mühe und Arbeit in den Abend steckte. Auf musikalischer Seite ist natürlich Johannes Klehr zu nennen, der nicht nur das Parallelkonzert mit Uganda organisierte, sondern vielfach musikalisch die Fäden knüpfte. Ebenfalls sind die Instrumentallehrkräfte Andrea Paletta, Beate Zeuschner, Natalia Solotych zu nennen, die die Schüler/innen perfekt für den Abend vorbereiteten. Besondere Ehre wurde dem Konzert durch die prominenten Gäste zuteil, Mátyás Németh von den Symphonikern und Cezar Salem von der Musikschule. Besonderer Dank geht an die Techniker, die noch während des Konzerts die Live-Schalte nach Uganda neu aufsetzen und technisch einrichten mussten – und nebenbei auch für perfekten Ton und Licht zuständig waren.

Ein denkwürdiger Abend, der zeigte, was möglich ist, wenn man sich auf die verbindende Wirkung von Musik einlässt.

 Martin Stübinger