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Gymnasium Bamberg

Miete dir einen Juden!

„Kennen Sie einen Juden? Nein?! Mieten Sie einen!“ Diesen provokant-frechen Werbespruch der Organisation „Rent a Jew“ (www.rentajew.de) nahmen wir wörtlich und „mieteten“ uns Anfang März 2018 zwei junge Juden, die uns aus erster Hand über das Judentum berichten sollten. Rund 100 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen hatten sich mit ihren Lehrkräften in der Aula versammelt, als Rebecca Mitzner, ehemalige Schülerin des E.T.A., und ihr Kollege Nick Hörmann die Anwesenden begrüßten. In den folgenden 90 Minuten erfuhren wir von Insidern, wie Juden heute leben und was typisch jüdisch ist. Unterstützt durch Bilder erzählten die beiden aus ihrem Alltag, aber auch welche Feste sie als Juden feiern und was sie an christlichen Festen machen. Wir erfuhren, was koscher ist und dass nicht alles koscher ist, wo koscher draufsteht. Wir sahen Bilder aus Israel, wo Rebecca zeitweise lebt, und erfuhren, dass es in Deutschland gar nicht so einfach ist, nach jüdischen Regeln zu leben. Uns wurde klar, warum viele Juden nach Israel drängen und dass es innerhalb des Judentums große Unterschiede gibt, was Glauben, Sitten und Einstellungen (z. B. zu Palästinensern) betrifft. Nick wusste zu berichten, dass moslemische Mitmenschen ihm normalerweise nicht feindlich gesonnen sind, Rebecca hat Antisemitismus von deutschen Mitschülerinnen erleben müssen. Wir ließen Schekel und verschiedene Modelle einer Kippa durch unsere Finger gehen und sahen typische Gebetsutensilien des Judentums. Immer wieder stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung den beiden interessiert Fragen, die beiden Fachleute wurden nicht müde, alle Fragen zu beantworten und umfassend Auskunft zu geben.
Am Ende der Doppelstunde waren sich alle einig, dass es sich absolut gelohnt hat, „einen Juden zu mieten“ und dass eine solche Veranstaltung sinnvoll und sehr informativ ist. Niemand kann vom Judentum authentischer berichten als die Gläubigen selbst. Was im Religionsunterricht zuvor theoretisch behandelt und gelernt worden war, konnte jetzt verifiziert und vertieft werden. Das Judentum, das vielen zuvor fremd war, hatte gleichsam konkret ein Gesicht bekommen. Mit lang anhaltendem Applaus, einem Buchgutschein und einer E.T.A.-Tasse bedankten sich alle Beteiligten bei den beiden Referenten, die ihrerseits betonten, es habe ihnen große Freude gemacht, vor einem derart interessierten Publikum aufzutreten und ihren Glauben vorzustellen. Vielleicht lässt sich im nächsten Schuljahr ja wieder eine solche Veranstaltung organisieren.

Johannes Müller, OStR

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