ETA Logo 100  E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg
ETA Logo 100 E.T.A. Hoffmann-
Gymnasium Bamberg

E.T.A. goes Fair Trade

Die Globalisierung, v.a. auch in der Wirtschaft, bestimmt unser Leben. Waren verschiedener Art (Kleidung, Lebensmittel) sind jederzeit und oft zu unschlagbar günstigen Preisen erhältlich. Doch woher kommen diese Waren und wie kommen diese Preise zustande? Unter welchen Bedingungen werden sie hergestellt?
Das Thema „fairer Handel“ eignet sich besonders dazu, sich bewusst zu machen, dass es nur Eine Welt gibt, in der wir uns als Individuen in globalen Zusammenhängen sehen und verstehen. Denn als UNESCO-Projektschule weiß sich das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium den UNESCO-Leitlinien verpflichtet, so wie sie auch im Leitbild der Schule verankert sind: Globales Lernen, Menschenrechtsbildung, interkulturelles Lernen und Umwelterziehung. Wie wir an einzelnen Produktbeispielen (Orangensaft, Handy, Kleidung) sehen, ist die Produktion und der Handel mit extrem umweltschädlichen, aber auch mit menschenverachtenden Bedingungen verbunden, um auf unseren Märkten die Waren zu unschlagbar günstigen Preisen anbieten zu können. Indem wir uns diese Zusammenhänge klar machen, erkennen wir unsere persönliche Mitverantwortung für Mensch und Umwelt und entwickeln so Handlungsperspektiven im privaten, aber auch im schulischen Bereich unter Berücksichtigung ethischer Aspekte.
Aus dieser Zielsetzung des P-Seminars 2015/17 „Fairer Handel in der Einen Welt – fairer Handel am E.T.A.“ ergab es sich schnell, die fünf Erfüllungskriterien auf dem Weg zur „fair trade- school“ (www.fairtrade-schools.de) als Orientierung herzunehmen und die Aufgaben innerhalb des P-Seminars entsprechend zu verteilen.
Teamwork ist angesagt! Das Fairtrade-School Team, das zunächst gegründet werden musste, plant die Fairtrade-Aktivitäten und führt die Schule so zum Titel "Fairtrade-School" (= 1. Kriterium). Für dieses Schulteam mussten neben den P-Seminar-Teilnehmern verschiedene Eltern und Lehrer gefunden werden, die vom Fairtrade-Gedanken überzeugt sind und diesen auch weiter verbreiten wollen. Am 1.6.16 konnte die Gründungssitzung mit insgesamt 18 Mitgliedern, davon 3 Lehrern und 4 Eltern, stattfinden. Dort wurden nicht nur die Aufgaben der einzelnen Schülerinnen vorgestellt, sondern auch die Möglichkeiten diskutiert, wie/wo die Lehrer den Fairtrade-Gedanken im Unterricht umsetzen können (Material wird u.a. vom P-Seminar zur Verfügung gestellt) und wie die anwesenden Eltern die Sache voran bringen können. Der Elternbeirat wird z.B. bei den Veranstaltungen verstärkt auf die Bewirtung mit Fairtrade-Produkten achten. Andere Eltern brachten die Idee eines Nähkurses (alte Klamotten upcyclen) für die Projekttage und eines Nachtflohmarkts mit Kleidertausch für das Schuljahr 2016/17 ein.
Schon im Vorfeld hatte das P-Seminar einen „Kompass“ erarbeitet, in dem die Teilnahme an der Fairtrade-Kampagne bestätigt und die Umsetzung am E.T.A. konkretisiert wurde (= 2. Kriterium). Als zukünftige Fairtrade- Schule setzen wir uns besonders dafür ein, dass an unserer Schule fair gehandelte Produkte möglichst dauerhaft angeboten werden können (= 3. Kriterium). So konnten wir erreichen, dass die Mensa Kaffee, Kakao und Bananen aus dem fairen Handel in ihrem Sortiment bereit hält. Darüber hinaus wurde ein Fach „Nervennahrung für Lehrer“ im Lehrerzimmer eingerichtet, das sehr gut ankommt. Ebenso stießen die Pausenverkäufe, der Verkaufsstand am „Infotag für die neuen Fünftklässler“ im März sowie am Schulfest und die diversen Bewirtungen mit fair gehandeltem Orangensaft, Kaffee etc. (Frühlingskonzert, Elternsprechtag, Gründungsversammlung ETA StartUp, Schulfest-Caféteria) auf breite Zustimmung. Bei all den Aktionen stellt uns der Weltladen in der Kapuzinerstraße die Waren auf Kommission zur Verfügung. Schnell wurde uns klar, dass über das genannte Schulteam hinaus die Zusammenarbeit mit der gesamten Schulfamilie wichtig ist:
• mit der Schulleitung und dem Elternbeirat, die beide unsere Kampagne voll und ganz unter-stützen,
• mit der SMV, die sich um das Angebot von fair gehandelten Schulpullis und diverse Bewirtungen kümmert und unserem Anliegen auch auf der Klassensprecherversammlung Platz einräumt,
• mit der Mensa und dem Hausmeister (Verkauf),
• mit Lehrern unterschiedlicher Fächer (bes. Deutsch, Religion, Ethik, Geographie, Wirtschaft und Recht, Biologie), damit sie über ungerechte Produktions- und Handelsbedingungen aufklären und mit den Schülern darüber sprechen, was die Fairtrade-Prämie alles bewirkt – nämlich auch Bildungsprojekte im Süden fördert (= 4. Kriterium).
• mit anderen Schülerinnen und Schülern, um sie für die Kampagne zu gewinnen. So erweist sich die Zusammenarbeit mit dem P-Seminar ETA StartUp als sehr gewinnbringend. Dieses Juniorunternehmen bietet – nicht zuletzt durch Gespräche mit uns – individuell designte Artikel des Schulbedarfs an, besonders unter der Maßgabe der Nachhaltigkeit und des fairen Handels (z.B. einen Fairtrade Baumwollbeutel). An eine gemeinsame Vermarktung der von beiden P-Seminaren angebotenen Artikel und weiteren Synergieeffekten wird im Schuljahr 2016/17 gearbeitet.
Mit kreativen Schulaktionen, die den Fairtrade-Gedanken weiter verbreitet haben, konnten wir das Schuljahr 2015/16 und damit auch unseren Bewerbungsprozess abschließen:
Auf dem Schulfest boten P-Seminarteilnehmer neben Waren aus dem fairen Handel selbst kreierte Backtüten an. Darin findet man – liebevoll und individuell verpackt – die Zutaten für Bohnencookies mit Schokolade, natürlich alles fair gehandelt.
Bei den Projekttagen gab es gleich zwei Angebot: Im Nähkurs entstanden aus alten Kleidungsstücken neue trendige, selbst designte Dinge (Kissen, Jutebeutel, Kosmetiktäschchen). Bei der Arbeit an der Nähmaschine konnten die Teilnehmer erfahren, wie aufwändig die Herstellung von Textilien ist, die wir oft für (zu) wenig Euro kaufen können. Im Projekt „faires Kochen“ kauften die Schüler ganz bewusst selber für die ausgewählten Rezepte die möglichst fair gehandelten Produkte ein, um dann in der Küche des Hauses „Miteinander“ (Wohnprojekt der Josephstiftung und der Caritas in Gaustadt) ungewöhnliche, sehr schmackhafte vegetarische Speisen zu kochen. Zum gemeinsamen Mittagessen waren die älteren Bewohner des Hauses „Miteinander“ eingeladen, die sich sichtlich über die Gemeinschaft und die leckeren Gerichte freuten, aber auch großes Interesse an fair gehandelten Produkten zeigten.
Nun hoffen wir, dass unsere Bewerbung zur Fairtrade-Schule erfolgreich ist, und freuen uns auf die Auszeichnung, für die das P-Seminar in kurzer Zeit viel auf die Beine gestellt hat. Wir wissen aber auch, dass mit dem Siegel der Weg zur Fairtrade-Schule noch lange nicht beendet ist. Es gibt weitere Herausforderungen, z.B. noch mehr Produkte dauerhaft zu etablieren oder die Kampagne noch stärker/dauerhafter im Unterricht und in den Köpfen zu verankern. Motivierend dabei ist, dass wir immer wieder neue Ideen haben und dass es immer wieder Leute gibt, die sich begeistern (lassen). Sie/ihr seid herzlich eingeladen, die Schule, die Familie, den Freundeskreis zu „fair-ändern“.

C. Zellmann (P-Seminar Fairer Handel)

 

Bilder: A. Tröster