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Gymnasium Bamberg

This is us!

Was macht uns zu Franken, Deutschen, Europäern? Gibt es so etwas wie „europäische Werte“, die über die Grenzen hinaus Gültigkeit haben? Diese für die Entwicklung junger Menschen zu verantwortungsvollen Bürgern Europas wichtigen Fragen sind leider etwas abstrakt, versucht man sie im Unterricht medial durch Bücher oder Filme zu ergründen. Das ist der Punkt, an dem das Erasmus-Projekt „Staging Europe – this is us!“ ansetzen will: Die eigene, die fremde und die gemeinsame Identität physisch erfahrbar machen durch szenisches Spiel, in dem unterschiedliche Rollen eingenommen werden und in dem man auch mal Stereotype ausprobieren kann.

Schon im Herbst kamen dazu zwei Schulen aus Spanien und Ungarn ans E.T.A., nun war unter demselben Thema eine Schule aus Italien dabei, aus Rossano in Kalabrien. Vorbereitet durch mehrere Videokonferenzen und Aufgaben an die Teilnehmenden, reiste eine 12-köpfige Abordnung Mitte April an den untersten Teil des Stiefels, um dort mit einer begeisterten und engagierten Schule Europa lebendig werden zu lassen. Ausgerüstet mit Bildern, Texten, Liedern und Gegenständen, die alle etwas mit der persönlichen Identität zu tun hatten, erfuhren die Schülerinnen und Schüler verblüfft, dass es bei der Sicht der anderen Nationen, deren Geschichte, Gepflogenheiten und Werte bei vielen Gemeinsamkeiten auch verblüffende Unterschiede gibt, angefangen vom Dresscode an der Schule bis hin zum Gebrauch von Gesten, um etwas mitzuteilen. Diese Erkenntnisse wurden dann in Szenen umgesetzt, sodass am letzten Tag vor einem gefüllten Auditorium in Rossano, das auch mit regionaler Prominenz besetzt war, eine vielseitige Aufführung stattfinden konnte, in der die in der Woche zusammengewachsenen Schüler und Schülerinnen Europa durch szenisches Spiel, Gesang, Tanz und persönlichen Statements zum Leben erweckten.

Nur ein paar Wochen später sollten sie sich wieder begegnen, diesmal in Bamberg. Hier stand dann vor allem die Auseinandersetzung mit europäischen Werten im Vordergrund, wie sie im Vertrag von Lissabon verzeichnet sind. In intensiven Diskussionen setzten sich die Teilnehmenden über die unterschiedliche Relevanz der Werte auseinander, bis sie schließlich entschieden, dass „Equality“ der Wert sei, an dem sich in Europa jeder und jede orientieren solle. Auch hier wurden die Inhalte wieder in dramatische Szenen umgesetzt, die am Ende der Woche zur Aufführung gelangten – in diesem Fall aber in einer Art Flashmob im Pausenhof, beendet mit dem gemeinsamen Ausruf „This is us!“.

Es ist ein Privileg, durch die Unterstützung des Erasmus-Programms zwei derartig intensive Begegnungswochen zwischen Schülern und Schülerinnen zweier europäischer Länder durchführen zu können. Europäische Erfahrungen werden so lebendig, im gemeinsamen Spiel, gemeinsamen Essen der lokalen Eigenheiten (Stichworte: Käsespätzle und Pizza), in vielen Gesprächen und Aktivitäten. So sind wir guter Dinge, dass am Ende dieser Begegnung, die hoffentlich im nächsten Jahr fortgesetzt werden wird, nicht nur neue Erfahrungen und Erkenntnisse, sondern auch Freundschaften entstanden sind, die ein offenes und friedliches Miteinander in Europa ermöglichen.

M.Stübinger