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Gymnasium Bamberg

Besuch aus Daressalaam

Am 8.10.2014 war es endlich soweit und wir konnten unsere afrikanischen Kollegen mit drei Schülern aus Tansania das erste Mal bei uns in Deutschland willkommen heißen. Durch die Arbeit unserer Schule als UNESCO Projektschule werden unsere Gäste bis zum 16.10. an der zweiten Euro-Afrikanischen Jugendakademie in Wolfenbüttel teilnehmen, und konnten vorher zwei Tage mit uns in Bamberg verbringen.
'Karibu' heißt willkommen auf Kisuaheli und so empfingen wir die beiden Lehrer Mr. John Bosco und Mr. Stephen Petro sowie die Schülerinnen Rina Seni und Evelyn Maduhu und den Schüler Johnson John aus Daressalaam/ Tansania am Mittwoch um 7.00 Uhr am Münchner Flughafen. Nach fast 24 Stunden Anreise müssen die vielen fremden, europäischen Eindrücke fast erschlagend für unsere Freunde gewesen sein.
Um 13.00 Uhr waren wir am ETA und trafen dort die Gastfamilien. Im Nachhinein ist uns erzählt worden, dass besonders die Schüler recht ängstlich und besorgt waren, zu den Partnern nach Hause zu gehen mit der Ungewissheit, was sie dort erwarten würde. Und die Gastfamilien waren sicherlich auch ein wenig aufgeregt!
Als wir uns um 16.00 Uhr wieder in der Innenstadt trafen, waren die Freundschaften schon besiegelt. Alle waren glückliche Gäste und ebensolche Gastgeber!
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt hatten wir einen offiziellen und sehr herzlichen Empfang durch unseren Dritten Bürgermeister und Kollegen Herrn Metzner im Sitzungssaal des alten Rathauses. Selbst die Deutschen waren teilweise noch nicht dort gewesen und bewunderten den Raum und die wunderschöne Aussicht auf Klein Venedig.
Die Austauschpartner waren beeindruckt von unserem Stadtoberhaupt und ließen sich - nach afrikanischer Tradition - in allen erdenklichen Kombinationen mit ihm fotografieren.
Anschließend wurden die Afrikaner in unsere kulinarischen Gewohnheiten eingeführt und zu einem Abendessen ins Gasthaus Fässla eingeladen. Dorthin kamen auch noch andere Schüler aus der  Q11 und 12 des P-Seminares  'Dialog der Kulturen' dazu. Eine fröhliche Runde, deutsches Bier und Schäuferla und viel Gelächter standen auf der Speisekarte.
Mr. Bosco entschied für sich, traditionell zu essen weil es so besser schmecke. Traditionell bedeutet 'mit den Fingern'. Ein Versuch ist es allemal wert beim nächsten Schäuferla!
Am Donnerstag wurden unsere Gäste aufs Herzlichste von den Schülern und Kollegen des ETA begrüßt. Unzählige 'welcomes' und freundliche Gesichter in den Fluren, viel Händeschütteln und Aufmerksamkeit von den Kollegen und eine sehr warme und wertschätzende Begrüßungsansprache durch Herrn Schubert in der Aula ließ sie sich gleich zu Hause fühlen. 'We feel as being at home with friends' waren ihre Worte.
Wie schön, dass die 5e überraschend mit dabei war. Eure Fragen haben viel Spaß gemacht und Ihr habt großes Interesse gezeigt!
Auch die Zeitung war anwesend, dokumentierte mit Fotos und Interview und wir sind gespannt auf den Artikel.
Ein Rundgang durch Alt- und Neubau, die naturwissenschaftlichen Sammlungen, der Schulgarten... konnten ihnen einen Eindruck über unsere Schule geben, bis wir uns zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde mit der 9. Jgst trafen. Viele Fragen konnten gestellt werden und vielleicht auch das eine oder andere Vorurteil aus dem Weg geräumt werden. So z.B., dass wir Deutsche nicht mehr nationalsozialistisch denken. 'In Tanzania the people think, all germans are like Hitler'... Welch erschreckendes Bild von uns. Wie gut, dass wir im Dialog sind!
Danach hieß es Bewegen. Die 9c erklärte unseren Freunden in der oberen Turnhalle das Spiel Völkerball und selbst die Lehrer spielten begeistert mit. Dass sie nicht immer in die richtigen Teams liefen war überhaupt nicht schlimm und sorgte für eine interessante, neue Spannung im Spiel! Nicht nur die Afrikaner hatten mächtig Spaß und die obligate Fotoaktion danach dauerte mindestens nochmal so lange wie das Spiel. Besonders Johnson genoss es sichtlich, sich mit so vielen Mädchen fotografieren zu lassen!
In der 6. Stunde konnten unsere Freunde an einer Englischstunde der 9c teilnehmen. Vielen Dank an Frau Bettina Kaiser, dass sie sogar bei den Arbeitsblättern an die Austauschschüler gedacht hat! Rina hat danach besonders gelobt, dass die Stunde pünktlich mit dem Klingeln geendet hat. In Afrika unterrichtet der Lehrer ihrer Meinung nach oft so lange, bis er vom nächsten Lehrer abgelöst wird und die Schüler so wenig Zeit zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden haben.
Für nachmittags hatten die Q12-Schüler des Seminars eine Stadtführung organisiert. Angefangen mit der Geschichte Bambergs, weiter zum alten Rathaus, Klein Venedig, Rosengarten, alte Hofhaltung und abschließend der Dom. Unsere Freunde erfuhren viel über unsere Stadt und ihre Geschichte. Und wir sicherlich auch noch einiges Neues!
Die Kaiserdombrauerei stand danach auf dem Programmplan. Mit afrikanischer Gemütlichkeit eine halbe Stunde zu spät (!), wurden wir in die Geheimnisse des Bierbrauens eingeführt und durften sogar sogenanntes 'grünes Bier' probieren. Nur Mr. Petro, der aus religiöser Überzeugung keinen Alkohol trinkt, ging in diesem Fall leer aus.
Danach aber bei einer Apfelschorle und Steinofenpizza kam auch er auf seine Kosten und die bewegten sowie bewegenden zwei Tage in Bamberg gingen sehr gemütlich und freundschaftlich mit vielen deutschen Schülern aus Q11 und Q12 und den afrikanischen Partnern ihrem Ende entgegen.
Wieder einmal haben wir erleben dürfen, wie wichtig die persönliche Begegnung ist. Wie unersetzbar der soziale und kulturelle Austausch, und wie sehr solche Interaktionen den eigenen Blickwinkel verändern. Freundschaft bedeutet Interesse und dieses ermöglicht Wissen um den Anderen und seine Kultur und Lebensweise. Auf dieser Basis kann ein friedliches und wertschätzendes Mit- und Nebeneinander der verschiedenen Kulturen möglich sein.
Vielen Dank an alle Schüler des ETA für Euer Interesse und Eure Freundlichkeit, an das ganze Kollegium für die herzliche und interessierte Aufnahme unserer Austauschpartner, an die Gastfamilien für ihre Gastfreundschaft und ihr Einfühlungsvermögen und an Herrn Schubert und Herrn Metzner für die freundlichen Empfangsworte!
(Bericht: A. Schabbehard, Fotos: St. Rothmann und St. Thienel)