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Gymnasium Bamberg

Besuch aus der Westukraine

{tab 1. Tag}

Ukrainische Austauschschüler/innen zu Gast am E.T.A. – erste Eindrücke

„Bestimmt kommt der Bus viel später als gedacht, wer weiß, wie lange es an der Grenze dauert …“ – von wegen!
Schon kurz nach 10.00 Uhr trafen die ukrainischen Gäste am E.T.A. ein, während ihre Austauschpartner noch brav im Unterricht saßen! 15 Schüler/innen aus den Dörfern Subra und Kamin im Westen des Landes, zwei junge Lehrerinnen und eine Krankenschwester starteten vom Bahnhof aus ihre erste „Bamberg-Tour“ hoch zum E.T.A. Begleitet wurden sie von engagierten Mitgliedern des Vereins „Bamberg: UA e. V.“ und von Herrn und Frau Schubert, die sich sowohl um den Transport des Gepäcks als auch um den herzlichen Empfang und das sichere Geleit der Gäste kümmerten. Diese hatten sogar selbst gebackenes und kunstvoll dekoriertes Brot und Salz als Geschenke mitgebracht! Spontan übernahm die Klasse 9k in einer Vertretungsstunde die Dekoration der Aula, Brezen, Brotaufstriche und Getränke wurden bereitgestellt, fleißige Helfer aus der ukrainischen Gemeinde hatten schon am Vortag gebacken, riesige Töpfe voll Borschtsch gekocht, es wurde Gemüse geschnitten … und dann halfen alle zusammen, damit sich die reichlich übermüdeten Mädchen und Jungen etwas erholen und stärken konnten. Besonders spannend wurde es danach beim Verteilen der selbst gebastelten Namensschildchen, als Gast und Gastgeber sich erstmals bewusst begegneten und gleich zum gemeinsamen „Fotoshooting“ gebeten wurden. Und dann ging es auch schon los zur Schulhausführung, welche die Austauschteilnehmer/innen der Klassen 8c und 9q vorbereitet hatten: E.T.A. Hoffmann, UNESCO-Projektschule, Klassenzimmer und Stundenplan, Fachräume im NuT-Trakt, Musik, Sportanlagen, Kunst, Schulkapelle, Mensa, Bibliothek, Schulgarten und Schulgelände waren Stationen, die den besonderen Charakter unserer Schule verdeutlichen sollten. Spürbar wurde dieser auch durch das Interesse einzelner Kolleginnen und Kollegen, die unterwegs ein paar Worte mit der Gruppe wechselten oder sogar spontan ihre Fachbereiche vorstellten. Den krönenden Abschluss bildete ein Kurzbesuch bei der Chorprobe in der Aula, der so richtig Lust auf das Frühlingskonzert weckte, das selbstverständlich im Programm unserer Gäste fest verankert ist.
Herzlichen Dank an alle fleißigen Helferinnen und Helfer aus den Klassen 8c, 9q und 9k, an das ukrainische Organisationsteam rund um Oksana, an Herrn Schubert und seine Frau und an alle, die mitgeholfen haben (und hoffentlich noch weiterhin mithelfen werden), dass sich unsere ukrainischen Gäste am E.T.A wohl fühlen, insbesondere auch an die Gasteltern, die sich nun bis zum 5. Mai über internationalen „Familienzuwachs“ und interkulturelle Begegnungen freuen dürfen.

Bericht: A. Kestler, Fotos: A. Kestler und W. Schubert

{tab 2. Tag}

Von der Schulbank in den Hörsaal in nur wenigen Minuten … Ukraine-Austausch Tag 2

Am zweiten Tag des Ukraine-Austauschs stand zunächst der Besuch des Unterrichts auf dem Programm. Danach wurden die Gäste von Herrn Selder als Mitarbeiter der Schulleitung in der Aula begrüßt. Für einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgten Anna Schmulewitsch (Klavier), Johannes Schuster (Cello) und David Rosenberg (Geige) mit einem Klaviertrio sowie das Saxophon-Quartett mit „Ukrainian Songs“. Interessant, schwungvoll und farbenfroh präsentierten die Schülergruppen aus Subra und Kamin ihre Schulen, ihre Dörfer und ihr Land. Beeindruckt zeigten sich die Gastgeberklassen 8c, 9q und 9k von den Tanzvorführungen, bei denen die eigens mitgebrachten kunstvollen Trachten besonders zur Geltung kamen. Unsere Schule konnte zusätzlich zu den musikalischen Beiträgen auch eine Präsentation zum Thema „Europa ins Klassenzimmer bringen?!“ bieten, welche Verlauf und Ergebnisse der „Europa-macht-Schule“-Projekte der letzten Jahre durch viele bunte Bilder vermittelte.
Bereichert durch vielfältige Eindrücke gingen Gastgeber und Gäste dann in die Mensa, um sich eine wohlverdiente und überaus leckere Stärkung zu gönnen. Im Anschluss daran marschierte die Gruppe gemeinsam in die Austraße, wo sie im Hörsaal der U5 einen ersten Eindruck vom Leben an der Uni gewinnen konnten. Nach einführenden Reden u. a. von Dr. Andreas Weihe (Akademisches Auslandsamt), Angela Kestler, Wolfgang Schubert und Prof. Dr. Gabriele Knappe (Anglistik) stellten einige internationale Studierende sich und ihr Studium an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg vor: Was studiere ich? Warum habe ich mich für das Studium in Bamberg entschieden? Gefällt mir mein Studium? Habe ich Praktika geleistet? Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, offen an Neues heranzugehen und keine Angst vor Fehlern zu haben, aber auch, welche große Rolle Fremdsprachen heutzutage an der Universität spielen und wie viele Studierende aus anderen Ländern in Bamberg leben und lernen – ca. 10% der Gesamtzahl der Studierenden, die drittstärkste Gruppe davon stammt aus der Ukraine!
Nach einem kleinen Imbiss ging es weiter zu einer Kurzführung in die Teilbibliothek 4 (Sprach- und Literaturwissenschaften), in der es sogar Lernräume für Gruppen und einen „Raum 24“ gibt, der rund um die Uhr zum fleißigen Arbeiten einlädt. Ganz im Gegensatz zu dem modernen, eher unpersönlichen Ambiente in diesem Neubau stand der Eindruck, den die Teilbibliothek 1 (Theologie und Philosophie) vermittelte – sie erinnerte in ihrem historischen Charme an die Räumlichkeiten von Hogwarts, auch wenn die jungen Leute dort keine Umhänge oder Schuluniformen trugen. Vielen, vielen Dank für den herzlichen Empfang in diesen „heiligen Hallen“ - trotz des spontanen, unangemeldeten Besuchs.
Einen wunderbaren Ausklang erlebten unsere ukrainischen Gäste, aber auch die unermüdlichen studentischen Helfer/innen vom Verein „Bamberg: UA“ am Abend beim Frühlingskonzert der Schule, das durch Vielfalt, Niveau, Schwung und die spür-, sicht- und hörbare Freude am gemeinsamen Muszieren einen nachhaltigen Eindruck hinterließ.

(Angela Kestler)

{tab 3. Tag}

„Bürgermeister und Bier, Domkühe und Domkröten, Kerwa und Kunst … ein Tag in Bamberg“

Der dritte Tag des Austauschs sollte unseren ukrainischen Gästen ein buntes Bild von Bamberg als einer Weltkulturerbestadt vermitteln, die auch für junge Menschen ihren Reiz hat.
Den Anfang setzte Bürgermeister Wolfgang Metzner, der die Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrerinnen und Begleiter im Alten Rathaus herzlich willkommen hieß und ihnen mit einigen ausgewählten „Basics“ Appetit auf Bamberg und seine Geschichte machte.
Nach einem ausgiebigen Fotoshooting ging es weiter in Richtung Domberg, wo wir eine überaus lebendige und fesselnde Führung durch Dom und Diözesanmuseum erleben durften, bei der die Jugendlichen geschickt mit einbezogen wurden, um die vielen Rätsel rund um den Dom zu lösen. Besonders spannend war es, an Orte zu gelangen, die sich dem „Durchschnittsbesucher“ in der Regel nicht öffnen, sei es die Krypta mit Taufwasserbrunnen oder das Papstgrab hinter dem Bischofsstuhl. Ganz nebenbei trainierte man die Unterscheidung zwischen Romanik und Gotik, erfuhr etwas über die Bedeutung des „seligen Lächelns“ auf den Gesichtern mancher Statuen und die Botschaft der „Domfratzen“, aber auch über die Interpretationen des Bamberger Reiters und die Bedeutung der „Domkühe“ (oder doch lieber „Domesel“?). Im Diözesanmuseum gab es dann einige ausgewählte Objekte im Original zu bestaunen, insbesondere den Sternenmantel mit den aufgestickten Sternzeichen, den Inhalt des Papstgrabes (mit echten Papsthaaren) sowie das Domkreuz mit seinen 750 kg, das an Fronleichnam „Ausgang“ erhält und durch die Straßen der Stadt getragen wird.
Nach einem kleinen Spaziergang durch gewundene Gassen wartete schon die Mensa am Markushaus mit einem leckeren Mittagessen auf uns - Schnitzel mit Kartoffelsalat war bei den meisten Schülerinnen und Schülern das Gericht der Wahl.
Wohl gestärkt ging es danach weiter mit einer kleinen Stadtführung. Unter dem Motto „Schüler führen Schüler“ wurden von den Beteiligten aus der 9k die Konzerthalle, die Regnitz, die Sandstraße, der „Gabelmoo“, verschiedene moderne Kunstwerke, das E.T.A. Hoffmann-Theater und der Hain vorgestellt. Hier konnten sich diejenigen, die noch Energie hatten, beim Spielen etwas austoben, ehe es die meisten in Kleingruppen in die Innenstadt zum Shoppen oder Bummeln zog.
Wie schon in den vergangenen Tagen wurde die Gruppe bei allen Veranstaltungen von Mitgliedern des Vereins „Bamberg: UA e. V.“ begleitet, deren Dolmetscherkünste das gemeinsame Erleben, aber auch das Klären organisatorischer Fragen ganz gewaltig erleichterten. Zu Hause in den Familien dagegen sind (je nach Sprachkenntnissen) oft pantomimische oder zeichnerische Begabungen von beiden Seiten gefordert, sodass die musische Ausrichtung unserer Schule auch hier zum Tragen kommen kann.

(Angela Kestler)

{tab 4. Tag}

Am vierten Tag der deutsch-ukrainischen Begegnung ging es schon früh am Morgen am Bahnhof Bamberg los. Der Tiergarten in Nürnberg war das erste Ziel. Nach einem gemeinsamen Besuch der spektakulären Vorführung in der Delfinlagune durften die Jugendlichen mehrere Stunden lang in bunt gemischten Kleingruppen den Zoo erkunden. Unzählige Fotos wurden wieder geschossen. Viele der Tierbilder könnte man grob in zwei Kategorien einordnen: „Bin ich nicht schön? Sehen und gesehen werden!“ oder „Voll relaxed – mich haut nichts mehr um!“ Lustig war es auch, andere beim Fotografieren zu fotografieren oder Selfies zu machen. Wie bei allen Veranstaltungen waren auch wieder drei Vertreter des ukrainischen Vereins mit dabei, die den betreuenden Lehrkräften, aber auch den Schülerinnen und Schülern als Ansprechpartner in allen Fragen wertvolle Hilfe leisteten. Das Rätsel, welche Gruppe sich welches „Lieblingstier“ ausgesucht hat, um es gemeinsam in verschiedenen Sprachen zu beschreiben, wird vor dem Abschluss-Abend allerdings nicht gelüftet. Bei einigen Mädchen könnten es die kleinen, kuscheligen Stofftiere gewesen sein, die an den vielen Verkaufsständen angeboten wurden und in so manche Rucksäcke unserer Gruppe wanderten …
Auch in der Nürnberger Innenstadt, unserem zweiten Ziel, nutzten einige der Gäste die Gelegenheit, kleine Souvenirs zu kaufen. Nürnberg präsentierte sich bei strahlendem Sonnenschein als moderne, multikulturelle Stadt, die nicht nur viele Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten zu bieten hat, sondern auch insgesamt eine sehr lebendige, aktive und schwungvolle Atmosphäre ausstrahlte. Straßenmusiker, bildende Künstler, Händler, Demonstranten (u. a. gegen Tierversuche), religiöse „Aktivisten“, aber auch Bettler formierten sich zusammen mit Touristen und Einheimischen zu einem bunten, vielfältigen Bild unserer Gesellschaft.
Voll von den unterschiedlichsten Eindrücken, bereichert durch neue Erfahrungen (z. B. die Benutzung einer Rolltreppe!) kehrte unsere Truppe am Abend müde, aber durchaus glücklich und zufrieden wieder nach Bamberg zurück.

(Angela Kestler)

{tab 5. Tag}

Besuch bei der ukrainisch-griechisch-katholischen Gemeinde in Gaustadt und im Museum Industriekultur in Nürnberg

Gebete, Gesänge und Gebäck
Der Sonntag stand als fünfter Tag des Ukraine-Austauschs nicht unter dem Motto „Ausruhen und die Seele baumeln lassen“, sondern lud als „Tag des Herrn“ zunächst in die ukrainisch-griechisch-katholische Gemeinde nach Gaustadt ein. Schon um 8.30 Uhr begann der Gottesdienst, der im byzantinischen Ritus gefeiert wurde. Was für die meisten „orthodox“ aussah und sich auch so anhörte, war also durchaus katholisch, nur eben von einer Teilkirche, der insgesamt ca. 5,2 Millionen Gläubige angehören. Ein Großteil der Feier bestand aus zweistimmigen Gesängen in ukrainischer Sprache, die vom Pfarrer und den Vorsängern klar und melodisch vorgetragen wurden und die - trotz der Sprachbarriere – Ruhe, Feierlichkeit und Frömmigkeit vermittelten, ebenso wie die ehrfürchtigen Verneigungen und rituellen Kreuzzeichen. Einige Teile des Gottesdienstes wurden von Pfarrer Puszkar auch ins Deutsche übersetzt, insbesondere die Predigt. Hier verglich der Geistliche zwei Heilungsgeschichte miteinander: Während der Gelähmte im Lukasevangelium Helfer hat, die ihn durch das Dach zu Jesus herablassen, hat der Gelähmte im Johannesevangelium offenbar niemanden, der ihn zum Teich trägt und so die Heilung in die Wege leitet. Wie schön ist es, wenn man Freunde hat, die zu einem stehen, wie gut ist es, wenn sich junge Menschen in sozialen Projekten engagieren. Diesen Gedanken griff Pfarrer Puszgar nach der Agape auch in seiner Ansprache im Gemeindezentrum auf, wo er den Lehrkräften, Studierenden, Austauschpartnern und ihren Familien, die zahlreich zum „Kirchencafé“ gekommen waren, herzlich für ihr Engagement dankte. Vor reich gedeckten Tischen mit köstlichem Gebäck, Kaffee, Tee und kalten Getränken kamen sich alle wieder ein Stückchen näher. Ein ganz herzliches Dankeschön an die vielen fleißigen ukrainischen Helfer/innen für das Backen, Vorbereiten und die überwältigende Gastfreundschaft.

„Industriekultur“ im Museum – handfest und aktivierend
Wohl gestärkt, sogar noch ausgerüstet mit einem „Picknickbeutel“ für den Tagesausflug, ging es dann erneut nach Nürnberg, diesmal ins Museum Industriekultur. Zu Beginn gab es eine allgemeine Führung durch das Haus, bei der die Anlage der ehemaligen Schraubenfabrik, die Geschichte des Fahrrads, der Lokomotive und der Dampfmaschine vorgestellt wurden – letztere kam dann auch lautstark zum Einsatz. Danach durften sich alle Jugendlichen – gestärkt durch eine Brotzeitpause – noch in den überaus interessanten, aber leider an diesem Tag recht stickigen Räumen umschauen (man stelle sich vor, dass früher die Arbeiter allein schon wegen der ständig laufenden Maschinen bei deutlich unangenehmeren Temperaturen 12-16 Stunden arbeiten mussten, ganz zu schweigen vom Lärm, der Unfallgefahr und den unzureichenden Pausen!). Die einen besuchten die „Sprechende Küche“, eine Veranschaulichung der Elektrifizierung im Haushalt, andere ergatterten sich Plätze in der Abteilung „Computerspiele retro und modern“, wieder andere verfolgten gespannt der Demonstration, wie ein Bleistift früher mit der Hand hergestellt wurde, manche versuchten sich an Experimenten rund um das Thema Elektrizität, fast alle nützten die Gelegenheit, die seltenen Objekte zu fotografieren oder auch vor ihnen zu posieren. Geduldig, verständnisvoll und hilfsbereit bewies das Museumsteam wieder einmal seine Schülernähe und Freundlichkeit. Herzlichen Dank dafür!
Große Anerkennung verdienen unsere ukrainischen Freunde von der Universität, die sich erneut als versierte Dolmetscherinnen und umsichtige Begleiterinnen für diesen Austausch engagiert haben!

(Angela Kestler)

{tab 6. Tag}

Hospitationen, Deutschunterricht, Gebet und „Funny Games“ – Aktivprogramm am E.T.A.

Nach den vielen Eindrücken in Nürnberg stand der Montag wieder voll im Zeichen der Schule. Die ukrainischen Gäste besuchten vier Stunden lang die Klassen ihrer Austauchpartner/innen und erlebten so „ganz normalen“ Unterricht.
In der folgenden Doppelstunde erhielten die Kinder aus Kamin und Subra einen lebendigen Einblick in „Deutsch als Fremdsprache“, der ihnen routiniert, engagiert und begeisternd zugleich von Wolfgang Schubert vermittelt wurde. Kein Wunder, dass die ersten deutschen Wörter schon bald etwas flüssiger von den Lippen gingen.
Mittags trafen sich alle zusammen mit vielen ehemaligen oder auch zukünftigen Taizé-Fahrern in der Schulkapelle zum Taizé-Gebet. Hier fühlten sich alle Gottesdienstbesucher über alle Grenzen hinweg mit dem derzeit in Lviv stattfindenden Taizé-Regionaltreffen verbunden, von dem auch etliche Liedübersetzungen und Texte übernommen wurden. Musikalisch gestalteten diese besinnliche Stunde Schülerinnen der Klassen 9k und 9q, die sich auch Fürbitten überlegt hatten und diese - wie auch die Bibeltexte - gemeinsam mit Mitschülern und ukrainischen Gästen vortrugen.
Nach einem leckeren Mittagessen in der Mensa mit Jägerbraten und Spätzle ging es auf dem Hartplatz weiter. „Spiele ohne Grenzen“ standen auf dem Programm, insbesondere einige „Funny Games“, bei dem das Team „Dukraine“ das Team „No Names“ 5:3 schlagen konnte, beides natürlich als gemischte Teams. Spiel- und Sportgeräte aller Art standen für den restlichen Teil des Nachmittags zur freien Verfügung. Hier wurden insbesondere die Bälle und die beiden City-Roller gerne genutzt wurden, aber auch das „Wikinger-Schach“ kam erstmals zum Einsatz.
Nach dem offiziellen Teil feierten viele am Abend noch privat weiter, um den Geburtstag von Khrystyna Fitsak aus Kamin angemessen zu würdigen.
Etwas Erholung – vielleicht aber auch weitere Aktivitäten – gibt es am 1. Mai, der als Feiertag und „programmfreier Tag“ von den Gastfamilien in Eigenregie gestaltet wird.

(Angela Kestler)

{tab 8. Tag}

Feiernde Fürstbischöfe, Imbiss international, gemischte Gruppen und Bowling mit/ohne Bande

Nach dem wohlverdienten Ruhetag am 1. Mai bot der Mittwoch wieder ein dichtes, bunt gemischtes Programm. Den Anfang machte ein Besuch in Schloss Seehof, wo wir sehr lebendig und aufschlussreich in das Leben und Wohnen der Bamberger Fürstbischöfe eingeführt wurden. Pünktlich zum Abschluss bot die Kaskade beeindruckende Wasserspiele und das Schloss an sich viele Gelegenheiten zum Fotografieren oder Filmen.
In der Stadt sollte den Gästen – nach einigen Besuchen in der Mensa und dem reichhaltigen Abendessen in den Gastfamilien - „typisch deutsche“ Imbisskultur nahegebracht werde: Bratwürste, Döner, gebratene Nudeln und Pizza standen zur Wahl.
Am Nachmittag setzten sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen zusammen, um ihre Erfahrungen des Austauschs gemeinsam zu sammeln und kreativ für den Abschlussabend umzusetzen. Schwierig war hier die Aufteilung der Gruppen, da sich die meisten auf den Workshop „Video“ stürzen wollten, die Teilnehmerzahl jedoch übersichtlich, die Verteilung breit gefächert und die Besetzung „deutsch-ukrainisch“ gemischt sein sollte. Ergebnisse des Ganzen gibt es am Freitag beim Abschlussabend in Gaustadt zu bewundern.
Als „Belohnung“ für die fleißige Arbeit machte sich die gesamte Truppe am späten Nachmittag noch zum Bowlen auf, wo die Sprache angesichts der sportlichen Herausforderung endgültig in den Hintergrund trat und man sich gemeinsam lautstark über gelungene Würfe freute.
Am Ende gab es wieder ein Geburtstagskind, das mit einem „Ständchen“ und einem Lied überrascht wurde.

(Angela Kestler)

{tab 9. Tag}

„Hänsel und Gretel“ mit Stimmen von E.T.A. Schülern – Besuch im Bamberger Marionettentheater

Ein besonderer kultureller „Leckerbissen“ für unsere ukrainischen Gäste war der Besuch im Bamberger Marionettentheater am Donnerstag. Nach Auffrischung und Erweiterung ihrer Deutsch- und Märchenkenntnisse durch Wolfgang Schubert gönnten sich die 15 Jungen und Mädchen zusammen mit sechs Austauschpartnern aus der 8c ein erlesenes Theatererlebnis. Zugegeben, „Hänsel und Gretel“ ist nicht gerade der Stoff, mit dem man Pubertierende vom Hocker reißt, und „Ein Männlein steht im Walde“ hat sicherlich keine Chance gegen aktuelle Hits aus den Charts. Aber – Märchen sind international und auch in der Ukraine bekannt. Und egal in welchem Alter man dieses kleine Bamberger Theater besucht, man wird sofort gefangen genommen von den vielen liebevollen Details, ob nun die Bühne mit Orchester und Publikum aus Papier/Pappe, die stimmungsvollen Bühnenbilder, die kunstvoll angefertigten Marionetten, die musikalischen Einspielungen aus der Oper von Humperdinck oder der kleine Zuschauerraum in den historischen Räumlichkeiten als Kunstwerk an sich. Nicht vergessen darf man die von E.T.A-Schülern im Rahmen eines Vorlesewettbewerbs eingesprochenen Texte mit klar vorgetragenen Liedern. Wem das immer noch zu „märchenhaft“ oder „kindlich“ war, kam mit Sicherheit beim anschließenden Blick hinter die Kulissen auf seine Kosten. Frau Sebald nahm sich viel Zeit und erklärte ihrem jugendlichen Publikum sachkundig und voller Enthusiasmus die Besonderheiten der einzelnen Figuren, deren Herstellung, das Spielen an sich, den Aufbau einer Bühne, die Beleuchtung bis hin zur Pyrotechnik mit praktischen Demonstrationen. Marionettentheater ist, so durften wir erfahren, alles andere als ein „Kinderspiel“!
Nach Eintrag ins Gästebuch ging es schon wie am Vortag in Kleingruppen zu verschiedenen Imbissständen, wobei dieses Mal die Pizza zum „Spitzenreiter“ gekrönt wurde. Zurück in der Schule arbeiteten die Gruppen weiter an ihren kleinen Projekten oder suchten sich neue Herausforderungen, ehe es um 16.00 Uhr heim in die Gastfamilien zum letzten gemeinsamen Abend ging. Am Freitag wird die gesamte Gruppe nach dem für alle Gäste offenen „bunten Abend“ in der ukrainischen Gemeinde weiterfeiern und dort auch übernachten.

Am Samstag heißt es dann leider schon Abschied nehmen – gerade jetzt, wo es mit der Verständigung spürbar bergauf geht und die Jugendlichen aus den verschiedenen Kulturen sich Schritt für Schritt näherkommen. Aber im September heißt es dann bald schon: „Auf geht’s in die Ukraine!“

(Angela Kestler)

{tab 10. Tag}

Ukraine Austausch 2018: Ein Abschied mit Tränen – Präsentationen und Party

„Wir hab’n uns alle sehr gefreut auf die ukrain’schen Leut,
doch jetzt ist die ganze Zeit schon leider weggeeilt …“

Eine letzte Umarmung, ein letztes Winken und ein letzter Bericht – der Ukraine-Austausch 2018 ist vorbei, zumindest was den Besuch in Bamberg betrifft. Doch am 19. September „steht das Flugzeug schon bereit“, wie die Jungs aus der 8c im oben zitierten Abschiedslied dichteten.

Am Freitagabend startete in der Ukrainisch-griechisch-katholischen Gemeinde St. Nikolaus in Gaustadt ein großes Abschiedsfest. Ab 16.00 Uhr begannen die Vorbereitungen, kurz vor Beginn gab es noch eine leckere ukrainische Suppe zur Stärkung. In das abwechslungsreiche Programm führte „die gute Seele“ des Austauschs, Oksana Snihur, ein. Geplant war keine Show, sondern einfach ein Zeigen von dem, was war und wie weit man miteinander gekommen ist – weit, sehr weit verglichen mit dem ersten Ankunftstag und den ersten Verständigungsschwierigkeiten. Aber dann – was für eine Überraschung! – stellten sich zu Beginn alle ukrainischen Jugendlichen, hoch motiviert durch den Unterricht von Wolfgang Schubert, mit wohlformulierten Sätzen auf Deutsch vor! Das Publikum war begeistert und die jungen Leute waren sichtlich stolz auf ihren Auftritt, der jeweils mit einem strahlenden „Dankeschön“ beendet wurde. Im Freien zeigten die Schülerinnen aus Kamin einen ukrainischen Tanz. Auch hier, welche Verwandlung! Sahen wir in der Aula vor über einer Woche noch angespannte, ängstliche Gesichter, leuchteten nun die Augen mit den bunten Trachten um die Wette und die Mädchen bewegten sich anmutig-gelöst, ja fast schwerelos! Der weitere Verlauf gehörte ebenfalls den Beiträgen der Schüler/innen - Fotocollagen wurden vorgestellt, eine Power-Point-Präsentation in Englisch über den gesamten Austausch, ein „Sprachworkshop“, ein deutsch-ukrainischer Song … vorbereitet in deutsch-ukrainischen Workshops, in denen auch eifrig gespielt und geredet worden war.
Im zweiten Teil kamen die Organisatoren des Austauschs zum Zug: Iryna Arabadzhian, die vor zwei Jahren über „Europa macht Schule“ an das E.T.A. gekommen war und wochenlang im Deutschunterricht der damaligen 8d an der Vorbereitung eines „ukrainischen Abends“ gearbeitet hatte, Wolfgang Schubert, der bereits dieses Projekt wohlwollend unterstützt und den Austausch auch als persönliches Anliegen organisatorisch mit in die Wege geleitet hatte, Pfarrer Puszgar, der für seine Ukraine-Hilfsprojekte bekannt ist und uns zum Gottesdienst und zur Nutzung der Gemeinderäume eingeladen hatte, Angela Kestler, die seit Jahren im Rahmen von „Europa macht Schule“ den Kontakt zwischen Schule und Universität pflegt und sich für Programmgestaltung und Kontakt mit den Studierenden, den Schülerinnen und Schülern und deren Familien verantwortlich zeigte, Dr. Weihe vom Akademischen Auslandsamt, dessen Bemühungen es überhaupt zu verdanken ist, dass seit Jahren immer mehr engagierte junge Ukrainer/innen an die Universität Bamberg kommen können. Deutlich wurde, dass es die persönlichen Beziehungen und unmittelbaren Erfahrungen gewesen sind, die diesen neuen Austausch ermöglicht haben, die Offenheit für andere, das Entstehen von Freundschaften und der persönliche Einsatz über alle Lehr-, Stunden- oder Studienpläne und Arbeitszeiten hinweg.
Tränenreich wurde es bei der „Bescherung“ – Bamberger „Wundertüten“, Wimmelbücher“, eigens erstellte „Austauschtassen, Blumen und andere Geschenke wurden überreicht, stets begleitet von Umarmungen und guten Worten. Gedankt wurde vor allem den Eltern für ihr Vertrauen und ihre Gastfreundschaft, den Austauschpartnern für ihren Mut und ihren Einsatz schon seit Wochen und den jungen Leuten vom Verein „Bamberg: UA“, die während der gesamten Zeit als „engelsgleiche Nothelfer“ rund um die Uhr zur Seite standen – sei es durch Kontakt mit den Schulen, Organisation der Reise, Dolmetscherdienste, Begleitung bei Exkursionen, Kochen, Backen, Grillen, Aufräumen … und die allesamt zum gemeinsamen Eisessen eingeladen wurden. Wie Pfarrer Puszgar hervorhob, ist es die Jugend, die in ihrer Verantwortung für die Zukunft gefordert ist – und bei solch einer Jugend kann man vertrauensvoll in die Zukunft blicken!
Nachdem die Eltern verabschiedet worden waren, begann der dritte Teil des Abends – mit Spiel, Tanz, Musik, Grillen, Übernachtung im Gemeindezentrum (für jeden gab es sogar Matratzen und Bettzeug!) und einem üppigen gemeinsamen Frühstück am frühen Morgen.
Ja, und dann kam die Stunde des Abschieds – ausgestattet mit Proviantpaketen für die lange Busreise wurden alle Gäste am Bahnhof ein letztes Mal gedrückt, ehe sie von Iryna und Olena zusammen mit dem gesamten Gepäck und den vielen Einkäufen und Geschenken nach Nürnberg zum Bus begleitet wurden.
„Nicht mehr lang: Dann sehn wir uns wieder…“ – so hieß es in dem selbst gedichteten „Austausch-Song“. Bis zum 19. September müssen wir also warten, haben aber auch noch Zeit, gemeinsam eigene Präsentationen über unsere Schule, unsere Stadt und unser Land zu erstellen, vielleicht ein Fotobuch über den Austausch zu gestalten und – hoffentlich – durch einige Sprachlernstunden unsere ersten „Brocken“ Ukrainisch, auf die wir sehr stolz sind, zu erweitern.

Дякую (dyakuyu) = Vielen Dank!

(Angela Kestler)

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