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Elixiere eines Teufels

So kann man es in Hoffmanns Roman nachlesen. Der Entschluss, diesen Text der „Schwarzen Romantik“ zu verfassen, kam dem eher wenig religiösen Autor nach einem Besuch in einem Bamberger Kapuzinerkloster. Schwer beeindruckt, ja nahezu seelisch erregt vom Leben der Ordensbrüder und der Atmosphäre in den Klostermauern schrieb er die Elixiere in nur wenigen Wochen herunter. Und was die Mittelstufentheatergruppe unter der Leitung von Anja Kießling in der Kapelle der Schule zur Aufführung brachte, war unglaublich beeindruckend. Man konnte den Hauch des Klosterlebens ganz nah spüren, wenn die Orgel in tiefen Lagen Choralmusik intonierte und mit dem Glockenspiel sphärische Klänge improvisierte. Die mystische Stimmung wird verstärkt durch die in einem Chorgestühl verteilten Mönche. Tief die Kapuzen ins Gesicht gezogen, zeigen sie sich nicht, man kann nur erahnen, was sich hinter der Maske verbirgt, die nur selten von einzelnen der Protagonisten gelüftet wird, wenn wir ihrem Wahnsinn, ihrer Verzweiflung, ihrem Seelenleiden näher kommen sollen. Sie brauen am Altar das Gesöff, das ihnen einerseits Angst macht, andererseits ihre Hybris, ihren Narzissmus, ihre Sucht und ihre Aggressivität nur noch verstärkt. So deklamieren sie schwankend und wandelnd durch den Raum,  nicht Herr ihrer Sinne, da das tiefgrüne Dunkel der verbotenen Substanz Kontrolle über ihren Geist gewonnen hat. Sie deklamieren ihre wirren Gedanken in Anlehnung an die Gesänge des Mittelalters: „Anblick, Schauder, Begehren, Ratio, Fiktion, mysteriöse Mixtur, Verlangen, Widerstand, Angst, Kontrollverlust, Düsterheit, Übelkeit …!“ Sie knien sich zum Beten hin, sie fallen, sie hören Schreie und Stimmen der Seelenlosen, sie sehen schwarzen Nebel aufsteigen, begleitet von imaginären Stimmen, die den das Sterben aller ankündigen, aber auch den Größenwahn thematisieren, der sich mit der Droge Bahn bricht: „Ich bin auserwählt! Ich bin der Schlauste! Ich bin der Tapferste! Ich bin der Kräftigste!“ Die Szenerie erinnert beklemmend an die Gegenwart. An Drogenexzesse im Dunstkreis von Crystal Meth, Speed und Ecstasy. Und so kommt es dann auch zur Publikumsbeschimpfung! Der Zuschauer soll aus der Illusion gerissen werden, soll spüren, dass die Realität weit schlimmer ist als so manche Fiktion. „Das Leben ist ein Schlachthof und ihr seid mittendrin!“ Und am Ende sind alle tot. Die Mönche, die Menschen, wir!

Bericht: W. Metzner, Bilder: A. Kiesling

 

„Die Elixiere des Teufels – damals und heute“

Ich bin das, was ich scheine, und scheine das nicht, was ich bin, mir selbst ein unerklärlich Rätsel, bin ich entzweit mit meinem Ich!“, so kann man es in Hoffmanns Roman nachlesen. Der Entschluss, diesen Text der „Schwarzen Romantik“ zu verfassen, kam dem eher wenig religiösen Autor nach einem Besuch in einem Bamberger Kapuzinerkloster. Schwer beeindruckt, ja nahezu seelisch erregt vom Leben der Ordensbrüder und der Atmosphäre in den Klostermauern schrieb er die Elixiere in nur wenigen Wochen herunter. Und was die Mittelstufentheatergruppe unter der Leitung von Anja Kießling in der Kapelle der Schule zur Aufführung brachte, war unglaublich beeindruckend. Man konnte den Hauch des Klosterlebens ganz nah spüren, wenn die Orgel in tiefen Lagen Choralmusik intonierte und mit dem Glockenspiel sphärische Klänge improvisierte. Die mystische Stimmung wird verstärkt durch die in einem Chorgestühl verteilten Mönche. Tief die Kapuzen ins Gesicht gezogen, zeigen sie sich nicht, man kann nur erahnen, was sich hinter der Maske verbirgt, die nur selten von einzelnen der Protagonisten gelüftet wird, wenn wir ihrem Wahnsinn, ihrer Verzweiflung, ihrem Seelenleiden näher kommen sollen. Sie brauen am Altar das Gesöff, das ihnen einerseits Angst macht, andererseits ihre Hybris, ihren Narzissmus, ihre Sucht und ihre Aggressivität nur noch verstärkt. So deklamieren sie schwankend und wandelnd durch den Raum,  nicht Herr ihrer Sinne, da das tiefgrüne Dunkel der verbotenen Substanz Kontrolle über ihren Geist gewonnen hat. Sie deklamieren ihre wirren Gedanken in Anlehnung an die Gesänge des Mittelalters: „Anblick, Schauder, Begehren, Ratio, Fiktion, mysteriöse Mixtur, Verlangen, Widerstand, Angst, Kontrollverlust, Düsterheit, Übelkeit …!“ Sie knien sich zum Beten hin, sie fallen, sie hören Schreie und Stimmen der Seelenlosen, sie sehen schwarzen Nebel aufsteigen, begleitet von imaginären Stimmen, die den das Sterben aller ankündigen, aber auch den Größenwahn thematisieren, der sich mit der Droge Bahn bricht: „Ich bin auserwählt! Ich bin der Schlauste! Ich bin der Tapferste! Ich bin der Kräftigste!“ Die Szenerie erinnert beklemmend an die Gegenwart. An Drogenexzesse im Dunstkreis von Crystal Meth, Speed und Ecstasy. Und so kommt es dann auch zur Publikumsbeschimpfung! Der Zuschauer soll aus der Illusion gerissen werden, soll spüren, dass die Realität weit schlimmer ist als so manche Fiktion. „Das Leben ist ein Schlachthof und ihr seid mittendrin!“ Und am Ende sind alle tot. Die Mönche, die Menschen, wir!