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Gymnasium Bamberg

Die Seelen des Ernst, Theodor, Willh Amadeus


Hier kam das Können der Theatergruppe der achten Jahrgangsstufe zum Tragen und Anja Kießling konnte zeigen, dass sie nicht nur im düsteren Fach ein Meister ist. Auf der Waldbühne unterhalb des Hartplatzes konnte man nunmehr in idyllischer Umgebung einiges über den Poeten erfahren, dem der ganze Abend gewidmet war. Und dies geschah auf sehr angenehme und witzige Art und Weise. Der Zuhörer, zu Beginn aber vor allem der Zuhörer, erfährt viel über das facettenreiche Leben eines Mannes, des Schattenseiten durchaus auch bekannt sind. „Mir geht es so wie vielen, die weit besser wissen, wofür sie die Leute halten, als was sie eigentlich sind!“, so beklagt sich Ernst Theodor Amadeus über die oberflächliche Beurteilung seiner Person durch die Außenwelt. Er, der jetzt Musikunterricht geben muss, weil er kein Geld mehr hat. Er, der Liebhaber, Alkoholiker, Frauenheld, Musiklehrer, Dichter. Er, der vielleicht ein bisschen zu sehr in sich selbst verliebt ist, weil er meint, so in so vielen Bereichen so talentiert zu  sein – oder es vielleicht sogar ist. Diesen Fragen, diesen Widersprüchen, diesen Schnappschüssen aus dem Leben eines Menschen gehen die Schauspieler nach, geben Einblicke, zeigen auf, was Hoffmann ist, was er sein wollte, was er nicht ist, was er doch sein wollte, was er meinte, gewesen zu sein. Er, der sich in seiner künstlerischen Rolle nicht zurecht fand und dann doch von der Juristerei leben musste. Ob er das verdient hat? Die Antwort wird natürlich nicht gegeben. Auch bei dieser szenischen Kurzautobiographie kann der Theatergast seiner Phantasie freien Lauf lassen, kann sich selbst eine Meinung bilden. Aber natürlich darf uns E.T.A. Hoffmann selbst eine Geschichte erzählen. Wenngleich er hier auch im inneren Widerstreit seiner selbst steht. Mit Zylinder schreibt, malt und komponiert er das Kunstmärchen „Klein Zaches, genannt Zinnober“ aus dem Jahre 1819, welches zeitgleich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, pantomimisch, dialogisch und mimisch perfekt dargeboten wird. Allerdings erfahren wird nicht den Ausgang der Handlung, da der Dichter den mystischen Zauber brechen und lieber etwas trinken gehen will. An einem ausnahmsweise einmal lauen Sommerabend eine durchaus nachvollziehbare Idee. 

 

Bericht: W. Metzner, Bilder: Dr. M. Gies