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Gymnasium Bamberg

Das öde Haus

„Das öde Haus“ und „Die Königsbraut“ AUF SPEED
Das Unterstufentheater der siebten Jahrgangsstufe unter Christian Schreiner hatte an diesem Abend einiges zu schultern. Nutzten sie für ihre schon beschriebenen Bildspirationen I und II den Kraftraum als Spielstätte, wurde nunmehr der Pausenhof als Freilichtbühne für zwei Stücke genutzt. Angekündigt wurden beide Stücke im Untertitel als „Kurzversionen (ohne die überflüssigen Stellen)“, was durchaus ambitioniert klingt, aber auf Grund der zeitlichen Vorgabe, kein Stück des Abends  solle länger als 20 Minuten dauern, durchaus sinnvoll und zielführend.
Zur „Königsbraut“ zieht „Wikipedia“ als allumfassende Quelle des Weltwissens folgendes Resümee: Eigentlich hat Fräulein Ännchen – genauer: Anna von Zabelthau – einen festen Bräutigam; den Studenten Amandus von Nebelstern. Amandus, der einzige Sohn eines benachbarten Gutsbesitzers, ist ein miserabler Poet. Als Herr Baron Porphyrio von Ockerodastes alias Daucus Carota der Erste alias Corduanspitz – das ist ein „kleiner gnomischer König“ – um sie freit, möchte das Landfräulein doch lieber Gnomenkönigin werden und gibt dem Studenten den Laufpass. Gerade noch rechtzeitig vor der Gnomenhochzeit ermittelt Ännchens Vater – der mit allen Wassern gewaschene Kabbalist[A 1] Dapsul von Zabelthau – was für ein „betrügerischer Gemüsegnom niedrigsten Geschlechts“ Corduanspitz ist. König Daucus Carota der Erste kann mit Ach und Krach ins Gemüsebeet verwiesen werden und Ännchen bekommt einen gut gewachsenen Mann – ihren Studenten Amandus.
Gut, man muss sich in einer kurzweiligen 20minütigen Darbietung nicht an alle Details halten, was ja auch eher langweilig und kompliziert wäre. Aber man kann das aus dem Jahre 1821 stammende Kunstmärchen, das in der Sammlung „Die Serapionsbrüder“ erschienen ist,  durchaus auch aktualisiert, witzig, komödiantisch und spritzig aufführen. Der Schreinerschen Theater-Gruppe ist dies in höchstem Maße gelungen.
In „Das öde Haus“ zeigen die jungen Akteure nochmals den Facettenreichtum ihres Könnens. Sie treten aus den eigenen Rollen heraus, präsentieren diese vielseitig dem Publikum und es gelingt ihnen, das Geheimnisvolle und Unheimliche aus der 1817 erschienenen Novelle Hoffmanns herauszuarbeiten, quasi zu destillieren. Hier steckt viel Arbeit dahinter, die sich gelohnt hat. 

 

Bericht: W. Metzner, Bilder: St. Thienel