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Gymnasium Bamberg

"Geht euren Weg, aber: Geht!"

Lange hatten alle gezittert vor diesem Tag – nicht wegen des Abiturs (das war schon vorbei), sondern wegen des Wetters: Würde es halten, um eine festliche Verabschiedung im Freien zu ermöglichen, oder müssten alle unter Inkaufnahme einer kleineren Zuschauerschar in der Turnhalle Platz nehmen? Es hielt schließlich, sodass auch in diesem Jahr die Reden unter den zumindest für manche schattigen Bäumen des Sportplatzes gehalten werden konnten.

Der Festtag begann mit einem Gottesdienst in der Stephanskirche, der von dem Abiturjahrgang und den Religionslehrern gemeinsam gestaltet wurde. Danach gab es einen kleinen Sektempfang, der von einer Band von Abiturienten mit der Unterstützung von Herrn Klehr beswingt untermalt wurde. Schließlich ging es an das Offizielle. Umrahmt von zwei musikalischen Darbeitungen der Violinisten David Rosenberg und Marcus Gemperlein (Q12) begrüßte Herr Landgraf „seinen“ Jahrgang. Dabei schwankte er zwischen der landgrafschen humorvollen Distanz und ehrlicher Wehmut, lag ihm dieser Jahrgang dann doch sehr am Herzen. So verabschiedete er die Absolvent/innen mit den Worten: „Bleibt offen für Neues, humorvoll und geht optimistisch, hilfsbereit und solidarisch weiter euren Weg, aber bitte: Geht! Und wenn’s schiefgeht? – Ihr kennt es schon: Steht auf, schaut euch um, solange es eben nötig ist, dann nach vorn, nehmt Hilfe an und macht einmal mehr das Beste daraus.“

Nach einigen Dankesworten der Jahrgangsstufensprecher/innen Lina Els, Waris Holland und Nikolaj Maximtschuk war es an Felicitas Loeffelholz von Colberg, im Namen der Schüler/innen zurückzublicken. Dabei wies sie auf die mannigfaltigen Hindernisse hin, die dieser Jahrgang zu bewältigen hatte, betonte aber, wie sehr die Kontinuität der Schule dazu beigetragen hattte, die Ruhe zu bewahren. Symbolisch wählte sie hierfür einen „alten Begleiter“ für die Schüler/innen, den großen Baum vor dem Schulhaus, der immer da war, wenn nötig Schatten spendete, und in seinem farblichen Wechsel der Blätter die Entwicklungen des Jahrgangs widerspiegelte. Der anschließende Dank an die Eltern war verbunden mit einer Unsicherheit, der nun alle gegenüber stünden, wenn sie ihr „Kinderzimmer“ in der nächsten Zeit verlassen.  Doch auch hier sollten sie an den Baum denken, der einem Orientierung bietet: „ Bald werden wir merken, dass einem all die Dinge über die Zeit wahnsinnig viel Halt gegeben haben. Einen Halt, den wir schnell vermissen werden, denn schon bald sind wir womöglich auf uns alleine gestellt. Schlagen wir unseren eigenen Weg ein. Und da gibt’s so viel zu beachten! Aber genauso wie der Baum, der Jahr für Jahr zur selben Zeit seine Blätter verlor, dessen Knospen Jahr für Jahr zur selben Zeit das blühen anfingen und der uns Jahr für Jahr Kraft schenkte, werden auch wir unsere Routine wieder finden.“ Das Publikum bedankte sich mit großem Applaus für die begeisternde Abiturrede.

Schließlich wandte sich der Schulleiter an das Publikum. Nach einem Dank für den gelungenen Abischerz ging er der Frage nach, welche Tipps er den Abiturient/innen wohl mit auf den Weg geben könnte.  Ein erster Rat war, stolz auf die eigene Leistung zu sein. Nicht nur war dieser Jahrgang von den Noten her der beste, den das E.T.A. jemals verabschiedete, sondern auch bayernweit steht er ganz vorne da. Ein weiterer Ratschlag bestand darin, die eigene Zeit sinnvoll zu nutzen – gerade angesichts der Tatsache, dass die versammelten Abiturient/innen beispielsweise den größten Teil ihrer Zeit, die sie im Leben mit ihren Eltern verbringen werden, bereits hinter sich haben, denn: „Die Qualität der Zeit zählt. Wenn ich jemanden, der mir wichtig ist, nur selten sehen kann, behandle ich die Zeit als das, was sie tatsächlich ist: kostbar.“

Letztendlich war aber der wichtigste Aufruf Herrn Knebels an die Abiturient/innen, ihren  Weg zu gehen und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln : „Eure Kreise werden groß, unterschiedlich groß, aber eben größer. Ihr werdet Euch – so wünsche ich es mir, dem E.T.A., Euren Eltern und Euch selbst - Eurer Wurzeln bewusst bleiben und dennoch Neues erfahren, vielleicht auch als sicher geglaubte Dinge hinterfragen, in jedem Fall Euren Horizont erweitern. Bedient Euch hierzu Eures eigenen Verstandes. Entwickelt aber auch weiter Übung darin, Eure Gefühle zu betrachten, und dann in einer gewissen Distanz dazu, Kopf und Herz zu verbinden. Identifiziert Euch mit Euch selbst, entwickelt Eure eigene Identität weiter.“

Endlich war es dann so weit: Die Zeugnisse wurden verteilt, wobei jede/r Schüler/in noch ein letztes Mal das E.T.A. als Bühne nutzen durfte: Auf einem roten Teppich und von persönlicher Musik begleitet wurden alle frenetisch gefeiert.

Am Ende wurden einige herausragende Leistungen besonders prämiert, allen voran die drei besten Abiturientinnen, Charlotte Kleiner, Bettina Eberle und Rosalie Jahnel sowie diejenigen mit einem Schnitt unter 1,3, nämlich Lukas Hein, Jule Rösch, Ida Staudigel, Christoph Diroll, Marcus Gemperlein, Emma Girschke und Maria-Sophia Neef. Für herausragende LEistungen im Fach Latein bekam Maria-Sophia Neef eine Ehrennadel, von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft wurden Bettina Eberle und Christoph Diroll geehrt. Ida Staudigel bekam den DMV Abiturpreis für besondere Leistungen im Fach Mathematik zuerkannt.

Nach einer Pause feierten alle am Abend noch ausgelassen ihr bestandenes Abitur. Herzlichen Glückwunsch!

Text: Martin Stübinger

Bilder: Paul N. Ender, Martin Stübinger