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Von der Schraubenfabrik zum Museum

Am Exkursionstag machte sich die Klasse 8k zusammen mit Herrn Steinmetz, Herrn Schaible und Frau Kestler auf den Weg nach Nürnberg in das Museum für Industriekultur.
Eine Mitarbeiterin des KPZ stellte kurz die Geschichte des Hauses vor. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Eisenwerks Julius Tafel, genau in der Halle, in der noch bis 1975 Schrauben produziert wurden. Seit 1988 kann man dort Arbeit und Alltag zur Zeit der Industrialisierung am Beispiel Nürnbergs entdecken und erleben. Das Besondere an dem Museum ist einerseits seine Verbindung von Technik, Kultur und Sozialgeschichte, zum anderen sind es die vielen Möglichkeiten, mit verschiedenen Sinnen zu lernen, Ausstellungsstücke „lebendig“ werden zu lassen oder selbst aktiv zu werden. So wurde die Dampfmaschine in Gang gesetzt, eine „sprechende Küche“ vorgeführt, ein „Stromlabor“ erkundet, eine mechanische Schreibmaschine ausprobiert und vieles mehr.
Schwerpunkt der Führung war jedoch der Workshop „Das Leben der Nürnberger Arbeiterschaft um 1900“, der Inhalte aus dem Geschichtsunterricht der 8. Jahrgangsstufe vertiefte. Drei Kleingruppen machten sich mit Hilfe von Erkundungsbögen auf, um die kleine Fabrikhalle, das Arbeiter- und Vereinslokal und die Arbeiterwohnung zu entdecken und anschließend im Plenum vorzustellen. Besonders beeindruckend waren die vielfältigen Belastungen, denen die Arbeiter, darunter auch Jugendliche, ausgesetzt waren: Lärm, Staub, Unfallgefahr durch Transmissionsriemen, lange Arbeitszeiten. Da auch die Wohnungen trotz der (kaum genutzten) repräsentativen „guten Stube“ wenig Platz und Komfort für die meist kinderreichen Familien boten, fanden die Arbeiter in Arbeiter- und Vereinslokalen den wohl verdienten Ausgleich und Freiräume für die beginnende politische Organisation: „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
Nach einem kurzen Besuch des kleinen Kinos konnten sich die Schülerinnen und Schüler selbst mit Hilfe der vielfältigen Ausstellungsobjekte auf „Zeitreise“ in die Welt des 19. und 20. Jahrhunderts begeben, historische Fahrzeuge aller Art, Werkstätten, die Technisierung des Haushalts, „Nürnberg unter Strom“ oder die „Technik-Revue“ bestaunen. Dass dabei auch die Bleistiftindustrie, die Lebkuchen und der 1. FC Nürnberg eine wichtige Rolle spielten, erklärt sich von selbst. Auch für die begleitenden Lehrkräfte war es überaus interessant, Gegenstände, die sonst nur noch in Abstellräumen, Kellern, auf Flohmärkten, bei den (Ur-) Großeltern oder in der Erinnerung zu finden sind, (wieder) zu entdecken.
Am frühen Nachmittag endete der kleine „Ausflug in die Vergangenheit“ nach kurzer Zugfahrt am Bamberger Hauptbahnhof, wobei die „historische Strecke“ von Nürnberg nach Fürth nachweislich schneller bewältigt wurde als am 7.12.1835, dem Tag der ersten offiziellen Fahrt der „Adler“ (damalige „Rekordzeit“ von 9 Minuten für 6,05 km).

Bericht und Fotos: Angela Kestler