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Gymnasium Bamberg

Eine Fahrt voller Abenteuer!

Ein Abenteuer war es diesmal wirklich, der Ausflug des Wahlkurses „Abenteuer Museum“ in das Stadtmuseum Erlangen. Zugegeben, die Sonderausstellung „Macht und Millionen. Heute regiere ich!“ war interessant, abwechslungsreich, interaktiv und lehrreich noch dazu – aber am abenteuerlichsten war diesmal die Fahrt selbst.
Vom E.T.A. … zur Schranne … zum ZOB … zum Bahnhof … auf Bahnsteig 3 … zum Bahnhofsvorplatz … in den Ersatzbus … nach Forchheim … in die S-Bahn … zum Bahnhof Erlangen …
Irgendwie schien der Transport von Anfang an nicht klappen zu wollen. Schon an der Schranne eine erste Enttäuschung – wir verpassten die direkte Busverbindung zum Bahnhof. Am ZOB dann Überfüllung der Buslinie 1 – ein Teil der Gruppe fuhr daher mit Adrianna aus der Ukraine, unserer hilfsbereiten und geduldigen Begleiterin, in dem einen, der Rest mit Frau Kestler im nächsten Bus. Sammlung am Bahnhof, einmal durchzählen, geschafft. Aufatmen. Von wegen!
Der Regionalexpress auf Gleis 3 stand zwar da, manche Reisende stiegen auch ein, einige aber wieder aus, wieder andere schauten verunsichert auf ihre Handys. „Der Zug fährt nicht!“, informierte uns jemand. „Die S-Bahn auch nicht“, so ein weiterer Kommentar. Dennoch stand klar und deutlich angeschrieben: „Nürnberg Hbf.“ Einige Wagemutige wollten schon einsteigen. Plötzlich sprang die Anzeigetafel um: „Sonneberg/Thür.“ Falsche Richtung, schnell raus hier! Endlich eine Durchsage: „Alle Verbindungen nach Nürnberg fallen aus. Oberleitungsschaden.“ Was nun? Alle „Schäfchen“ zusammenhalten, immer wieder durchzählen. „1, 2, 3 … 23, alles gut.“ Aber wie sollte es weiter gehen? Die Kinder einfach so nach Hause schicken, die Eltern anrufen, spontan ein Alternativprogramm bis 18.00 Uhr planen? Ausgerechnet heute, wo wir eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni Bamberg mit dabei hatten, die unsere Aktivitäten kennenlernen wollte? Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an Adrianna Hlukhovych für die spontane Zusage und Unterstützung!!!
Wieder eine „erlösende“ Stimme aus dem Lautsprecher: „Auf dem Bahnhofsvorplatz stehen Ersatzbusse nach Forchheim bereit.“ So weit, so gut. Nur – wie soll man es als Gruppe in einen der kleinen Ersatzbusse schaffen, wenn mittlerweile schon drei Züge ausgefallen sind und eine immer größer werdende Menschenmenge am Freitagnachmittag ungeduldig nach Hause, zum nächsten Termin oder gar zum Flughafen will? Beim dritten Versuch klappte es. Alle waren im Bus, nur - vier von uns standen im Gang! „Wer keinen Platz hat, sofort aussteigen!“ Der Fahrer machte es sich leicht. Draußen warteten schon die Massen auf den nächsten Bus – unmöglich, auch hier geschlossen Platz zu finden. Zunehmende Anfeindungen, giftige Blicke und gehässige Bemerkungen von erwachsenen Fahrgästen, bellende Kommandos des Busfahrers, verzweifelte Versuche, um Verständnis für unsere Situation zu werben – kein Erfolg. Was soll’s, der Klügere gibt nach … also fingen wir an, nach draußen zu klettern … doch dann, ein Wunder! Die freundliche Busbegleiterin der Bahn in leuchtender Warnweste nahm die Sache mit natürlicher Autorität in die Hand, bat einige Einzelfahrgäste energisch darum, zugunsten der Kinder auszusteigen. Was für ein Glück! Dass einige dann doch etwas „zusammengequetscht“ im Bus saßen, wir in Forchheim noch einmal in die S-Bahn umsteigen mussten und mehr als eine Stunde verspätet in Erlangen ankamen, war dann gar nicht mehr so schlimm. Auch nicht, dass die beiden Museumspädagoginnen für unsere Führung mittlerweile zu anderen Terminen mussten. Dafür erklärte sich eine der Aufsichten im Museum spontan dazu bereit, unsere Gruppe durch die Ausstellung zu leiten, und tat dies mit beeindruckender Souveränität - viel besser hätte es vermutlich mit dem gebuchten Programm auch nicht geklappt!
Was hat die Ausstellung zu bieten? Informationen, Mitmach- und Spielstationen, Exponate
Zunächst durften die Wahlkursteilnehmer immer zu zweit eine der zahlreichen Stationen erkunden, um diese dann als Experten bei der sich anschließenden Führung vorzustellen.
Worum ging es eigentlich? Um Fragen, die sich jede Stadt stellen muss, nicht nur Erlangen. Welche Aufgaben gilt es zu bewältigen? Wofür soll investiert werden? Woher kommt das Geld überhaupt? Und wofür soll man die öffentlichen Gelder ausgeben – für Grünanlagen, Sport, Bildung, Wohnungsbau, Soziales, Straßenbau, Kultur, Wirtschaft, Jugend oder Feuerwehr? Dabei wurde vor Augen geführt, was es kostet, wenn eine Stadt „schön“, „attraktiv“, „sicher“, „sozial“, „bildungsbewusst“ und „erfolgreich“ sein will, aber auch, wie es ohne all diese Investitionen oder mit einem „Sparprogramm“ aussehen würde. Die Station „An den Hebeln der Macht“ machte mit Hilfe von Computersimulation deutlich, welche Verantwortung auf Kommunalpolitikern lastet und wie schnell ein Haushalt verschuldet ist – gerade dann, wenn man eigentlich nur das Beste für seine Bürger will.
Interessant war es, dass die einzelnen Stationen nicht nur durch Schautafeln und Texte informierten, sondern jeweils passend zu den behandelten Bereichen museale Ausstellungsstücke zu bieten hatten, seien es nun Feuerwehrhelme aus verschiedenen Jahrhunderten, Rollschuhe aus den 50er Jahren oder Abdrucke von Urkunden über die Aufnahme der hugenottischen Glaubensflüchtlinge in Erlangen. Aufgelockert wurde das Ganze durch Filme, Hörbeiträge, ein in die Menge spritzendes Spielzeug-Feuerwehrauto, Licht-Graffitis, Automaten, eine Kugelbahn und vieles mehr … viele „Spielstationen“ konnten durch Münzen aus dem „Stadtsäckel“ in Gang gesetzt werden.
So bot der Ausstellungsparcour eine gute Mischung aus Geschichte und Gegenwart, Lernen und Unterhaltung. Und das Stadtmuseum Erlangen zeigte sich gerade auch durch seinen flexiblen und verständnisvollen Umgang mit unserer Verspätung von seiner besten Seite, sodass wir gerne im nächsten Schuljahr wieder kommen, um das museumspädagogische Programm kennenzulernen. Ins Auge gefasst wurden bereits die Aktivitäten rund um die „Altstadt Erlangen“ mit mittelalterlicher Schreibwerkstatt oder auch das Programm zur „Neustadt Erlangen“ mit barocken Kostümen und Blick auf eine Planstadt im Modell und original durch Turmbesteigung.
Mit großer Erleichterung stellten wir am Abend fest, dass die Zugverbindung heim nach Bamberg wieder intakt war. Und so nahm dieses Abenteuer doch noch ein glückliches und sogar pünktliches Ende!

 

Bericht und Fotos: Angela Kestler