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Gymnasium Bamberg

Die Hexe von Zeil

- Am 25. November fuhren wir, die Klasse 7d, Frau Kestler und Frau Ziegler, mit dem Zug nach Zeil. Dort angekommen besuchten wir das Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm, weil unsere Klasse im Deutschunterricht das Buch „Die Hexe von Zeil“ gelesen hatte.

- Im Zeiler Hexenturm erwartete uns bereits Frau Birgit Geißler, Leiterin des Dokumentationszentrums. Sie berichtete uns sehr anschaulich und genau über die Hexenverfolgung in Bamberg und in Zeil. Danach wurden wir in Gruppen eingeteilt und erarbeiteten Fragen zu dem berühmten „Junius-Brief“ aus dem Jahr 1628. Dieser Brief stammt von dem Bamberger Bürgermeister Johannes Junius und ist an seine Tochter Veronika gerichtet. Er schrieb ihn aus dem Hexengefängnis kurz vor seiner Hinrichtung und beteuerte darin seine Unschuld. Am besten für mich war die Einsicht in Kopien der Original-Dokumente aus der Zeit der Hexenverfolgung.

- Wir bekamen, nachdem wir in sechs Gruppen aufgeteilt worden waren, ein Arbeitsblatt mit drei Aufgaben, welche wir lösen sollten. Dazu konnten wir im ganzen Haus bzw. im Turm nach Hinweisen suchen. Es gab einen Rundweg, bei dem man in das Verlies kam, dort hing ein großes rotes Kreuz, auf dem alle 400 Namen der in Zeil verbrannten „Hexen“ niedergeschrieben waren.

- Meine Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema Folter. Daumenschrauben, Beinschrauben und der Zug waren nur einige von vielen Foltermethoden. Es war interessant, aber auch traurig zu sehen, wie die Menschen damals grausam gefoltert wurden. Die Schmerzen waren oft so groß, dass die Personen zugaben, eine „Hexe“ oder ein „Hexer“ zu sein, obwohl sie dies gar nicht waren.

- Der Hexenturm ist ein alter Wachturm, der zur Zeit der Hexenverfolgung zum Hexengefängnis umfunktioniert wurde. Im oberen Teil des Turms kann man noch heute ein Loch im Boden sehen, durch welches die angeblichen Hexen mit einer Seilwinde herabgelassen wurden. (…) Die Hexen und Hexer wurden teilweise sogar angekettet. Sie bekamen nur wenig zu essen und das einzige, was sie besaßen, war ein Laken. Es war sehr dunkel und es stank, nur ein einziges Fenster gab es und einen Eimer in der Ecke, der als Toilette diente.

- An einer Wand hatte sogar ein Gefangener seine Initialen und das Datum 1645 eingeritzt.

- Im Hexenturm gab es eine Kammer, in der früher Menschen, die als Hexe oder Zauberer angeklagt wurden, befragt und gefoltert wurden. In diesem Raum war eine Zange, mit der die Leute Brandwunden bekommen haben. Das heißt, die Zange wurde über dem Feuer erhitzt und dann, wenn sie so richtig geglüht hat, wurde sie auf die Haut gepresst.

- Am spannendsten fand ich den Hexenturm an sich, wir durften ihn ja betreten und als ich dort war, konnte ich mir noch viel besser vorstellen, wie schlecht es die „Hexen“ und „Zauberer“ damals hatten. Es war sehr dunkel und unglaublich kalt. Die Atmosphäre im Turm war schon gruselig, vor allem wenn man weiß, dass darin früher wirklich Leute eingesperrt und gefoltert wurden.

- Was mich leicht verblüffte, war, dass es außer dem Besen auch eine Holzgabel zum Fliegen gab. Nach ein paar Versuchen scheiterte ich jedoch daran, in der Luft zu bleiben und zu fliegen …

- Dann setzten wir uns hin und die Filmeinspielungen begannen. Wir hörten Schreie, Feuer und sahen Bilder, die nicht halb so schlimm waren wie die Realität, aber einige von uns zum Weinen brachten. Für mich war das, was der Mensch getan hat und leider immer noch tut, einfach so unreal. Die Vorstellung in einem Turm zu stehen und zu lachen, in dem einmal auch Kinder gefangen gehalten wurden, um später verbrannt zu werden, war für mich sehr schlimm. (…) Mir hat der Ausflug auch gezeigt, zu was Menschen fähig sind.

- Die Räume hatten schiefe Wände, keine war gerade. An einer besonders flachen und breiten Fläche wurde durch einen Beamer ein Film abgespielt. Zuerst sah man nur Feuer, es wurde immer wilder. In Großbuchstaben und schwarzer Schrift tauchte das Wort „Angst“ auf. Gänge waren zu sehen, lang und grau. Alles sahen wir nur verschwommen und wir wurden quasi durch diesen Film gehetzt. Plötzlich tauchte eine Zelle auf, darin saß eine Frau - zusammenknüppelt. „Hoffnungslosigkeit“, „Verwirrung“, „Ausweglosigkeit“ „hilflos“, „Verachtung“ und „Feuer“ – diese Worte und noch schlimmere tauchten auf, während das Feuer brodelte und die Menschen verzweifelten. Ein spitzer Schrei war zu hören, immer lauter und immer gruseliger. Es war schrecklich. Wir saßen in unserer Gruppe ganz zusammengequetscht nebeneinander und blickten mit großen Augen dem Spektakel zu. Stöhnen, Schreie waren zu hören. Das Bild flimmerte noch kurz, und dann war alles vorüber. Geschockt gingen wir wieder zu den anderen. Dieser Film hat mir die Augen geöffnet, wie schlimm das alles für die unschuldigen Menschen gewesen war. Schlimm, grausam, einschüchternd und gemein …

(Auszüge aus Berichten/Impressionen in den Lektüreheften von Katja Dechant, Maja Fischer, Leonie Füßmann, Marcus Gemperlein, Johanna Geus, Vanessa Kraft, Tim Lehmann, Emily Pelzing, David Rosenberg und Emma Leann Wagner; Zusammenstellung und Fotos: Angela Kestler)