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Tansania

Wie intensiv und einzigartig unsere Fahrt in den fremden Kulturkreis Schwarzafrikas mit seinem Neben- und Miteinander verschiedener Volksstämme und Religionen war, wurde uns erst so richtig bewusst, als wir wieder auf andere Europäer gestoßen sind. Ob es gestresste Touristen waren, die mal schnell auf den Kilimanjaro wollten, oder solche, die schon seit Jahren im Land leben, sich aber hinter Mauern in komfortabeln Wohnungen eingerichtet haben – wir hatten das Gefühl, viel näher an die Menschen, an ihr Leben und ihr Denken herangekommen zu sein.
Eine Woche intensiver Austausch mit den Schülerinnen der Jangwani Secondary School in Dar es Salaam mit Besuch bei der Asania-Jungenschule – gemeinsam verbrachte Freizeit in den Familien – das Leben im turbulenten Viertel Kariakoo – die freundliche und neugierige Offenheit auf den Straßen – die positive fröhliche Lebenseinstellung trotz geringen Besitzes – das alles war sehr beeindruckend. Dabei haben wir kritische Themen nicht ausgespart: Bildungssystem, Unterentwicklung des Landes, Frauenrechte, Umweltverschmutzung und -zerstörung, Korruption, Armut haben wir intensiv diskutiert. Aber wir haben auch viel Persönliches wie die Lieblingsbeschäftigungen oder Leibspeisen unserer Austauschpartner erfahren, wie sie wohnen, wie sie zur Schule kommen und wie ihr Alltag aussieht.
Nach dem Stadtleben haben wir in der zweiten Woche die starke Dorfgemeinschaft der Kleinbauern am Kilimanjaro erlebt – wie organisieren sie ihren Alltag, wie vermarkten sie ihre Produkte, wie wird den Ärmsten im Dorf geholfen, wie funktionieren Kindergarten und Waisenhaus – die Kirche und der gemeinsame Glaube spielen hier eine wichtige Rolle.
Tansania ist ein großes Land mit reichen Naturschätzen – wir durften sie zu Fuß am Kilimanjaro, auf dem Fahrrad am Lake Manyara und im Jeep auf der Safari im Ngorongoro-Krater erleben. Sichtbar sind aber auch die Wunden, die der Mensch der Natur schlägt, um sein Auskommen zu finden. Überweidete Landschaften, erodierte Böden, durch Monokulturen ersetzte Wälder – oft, um westlichen Konsum (Sisal, Kaffee, Bananen) zu befriedigen. Und der allgegenwärtige Plastikmüll, den am Westen orientiertes Konsumverhalten in der Landschaft hinterlässt. Doch es gibt auch hoffnungsvolle Zeichen – stellenweise wird der Müll gesammelt und sortiert, der neue Präsident will, dass jeder Tansanianer einen Baum pflanzt, regenerative Energien sind im Kommen.
So hinterlässt uns unsere Fahrt nachdenklich und tief beeindruckt von den Menschen in diesem an Besitz so armen, aber an Herz so reichen Land.