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Gymnasium Bamberg

Abenteuer Museum

Am Freitag, 7. 10., war es endlich soweit: Der Wahlkurs „Abenteuer Museum“ startete in die nunmehr vierte Runde – mit mehr Teilnehmern als je zuvor.

Eine Zeitreise zurück in die Steinzeit
Nach einem ersten Kennenlernen und Klären organisatorischer Fragen ging es hinüber ins Historische Museum, um dort eine Zeitreise mit AGIL zu unternehmen.
„Am Anfang war das Feuer“, so lautete der Titel, doch ganz am Anfang der Veranstaltung stand die Frage: Wie weit müssen wir eigentlich zurück? Wer hier in der Runde ist der/die Jüngste, wer der/die Älteste, wer hat die ältesten noch lebenden Groß- oder Urgroßeltern? Ausgehend von der jeweiligen Familiengeschichte wagten sich die 22 Jungen und drei Mädchen zusammen mit Dr. Jobst Lohmann von AGIL und seiner Assistentin Lotta in großen Schritten zurück in die Geschichte. Viele berühmte Persönlichkeiten konnten die Kinder und Jugendlichen nennen und gemeinsam einordnen, sei es nun Napoleon, Martin Luther, Heinrich II., Bonifatius, Pontius Pilatus, Caesar, Alexander der Große oder auch „Ötzi“. Auf diese Weise gelang es, eine erste Vorstellung von (geschichtlicher) Zeit zu gewinnen. Dass in der Steinzeit nicht alles aus Stein gewesen sein kann, war zu vermuten, und so durfte die neugierige Truppe auch verschiedene andere Gebrauchsmaterialien wie Holz, Geweih, Leder, Birkenrinde oder Zunderschwamm bewundern.

Von Feuersteinklingen als Küchenmesser zu Modeschmuck aus Muscheln
Praktisch gearbeitet wurde dann jeweils in zwei Gruppen: Während die einen versuchten, mit Hilfe einer Feuersteinklinge Äpfel zu entkernen und zu schälen, durften die anderen sich an steinzeitlichem Schmuck aus Muscheln und Bast versuchen, denn auch die Kultur hatte bereits ihren Platz in dieser Zeit. Obwohl nicht nachgewiesen werden kann, in welcher Sprache man sich damals verständigte, konnte die Gruppe zu Beginn der Aktionsphase recht fantasievolle Begriffe in einer fiktiven „Steinzeitsprache“ finden.

Von der Verwendung zur Herstellung von Feuer
Gemeinsam ging es dann ans „Feuerbohren“ – hier war „Teamwork“ angesagt: Man nehme ein Brettchen aus weichem Holz, z. B. von der Linde, einen Drehstab aus hartem Holz, z. B. von der Buche, umwickle diesen geschickt mit dem „Fiedelbogen“ (ähnlich wie ein Flitzebogen), sodass der Faden im unteren Drittel des Stöckchens läuft, und halte dieses von oben mit Hilfe eines „Läufersteins“ so geschickt fest, dass es sich einerseits schnell bewegen kann, dabei aber andererseits nicht davonrutscht. Nun „nur noch“ den Bogen gleichmäßig hin und her bewegen, bis es unten im weichen Holz zu „kokeln“ anfängt: „Bei uns riecht es schon ganz verbrannt!!!“ Leider konnte dieses Experiment nicht bis zum lodernden Lagerfeuer durchgeführt werden, da zum einen aus Brandschutzgründen Rücksicht auf das Museum zu nehmen war, zum anderen ja auch noch gar keine Jagdbeute zum Braten zur Verfügung stand.

Auf Mammutjagd?
Um die Jagd ging es im letzten Teil des spannenden, lehrreichen und zugleich witzig-unterhaltsamen Nachmittags. Bewaffnet mit vielen langen Speeren zogen die „Museumsabenteurer“ aus, um die Bewährungsprobe in freier Wildbahn anzutreten. Da es aus ethisch-religiösen Gründen nicht angebracht war, die Touristen in der Alten Hofhaltung zu Füßen des Doms als Ziel ins Visier zu nehmen, mussten die eifrigen Steinzeitjäger auf eine kleine Wiese in der Nähe ausweichen. Flankiert von wartenden Autos auf der einen Seite, Baugerüsten auf der anderen, kam zwar kein echtes Mammut und auch kein sonstiges Wild vorbeigesprungen, aber es gab doch genügend zu sehen und vor allem zu tun. Der Speer durfte nämlich nicht einfach mit der Hand geworfen werden – dafür gibt es den Sportunterricht -, sondern mit Hilfe der Speerschleuder. Durch dieses Gerät kann der Wurfarm und damit der Hebel verlängert werden, wodurch die Speere eine deutlich höhere Geschwindigkeit erreichen, sodass auch entferntere Ziele getroffen werden können – je nachdem, wie geschickt sich der jeweilige Jäger anstellt. Noch ganz unter dem Eindruck dieses Jagderlebnisses ging es zurück ins Historische Museum, wo die Veranstaltung offiziell aufgelöst wurde.
Ob es die „Museumsabenteurer“ dann am Wochenende in dunkle Höhlen oder in die Wälder gezogen hat, ist nicht bekannt. Am 21. Oktober treffen sich alle wieder, um im Industriemuseum in Lauf einen gewaltigen Zeitsprung in die Industrialisierung zu unternehmen – vom Feuerbohren zum Bau von Dampfmaschinen, Batterien und Elektromotoren in nur zwei Wochen …

 

 

Bericht und Fotos: Angela Kestler