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Gymnasium Bamberg

BERLIN

{tab Überblick}

101 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe machten sich auf den Weg, um vom 15.02.2016 bis zum 18.02.2016 eine Lehr- und Studienfahrt in Berlin durchzuführen. Zwischenstopp machte die gesamte Jahrgangsstufe in Dessau, um dort eine Führung im weltberühmten „Bauhaus“ und danach in den Meisterhäusern zu genießen. Nach einer problemlosen Weiterfahrt nach Berlin wurde in einer sehr zentral gelegenen Unterkunft in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs eingecheckt und die Gruppe genoss ihr Abendessen, um danach einen ausgedehnten Spaziergang vorbei am Reichstag, Brandenburger Tor zu „Unter den Linden“ zu unternehmen, um einen ersten Eindruck von unserer Hauptstadt und „Berlin Mitte“ zu bekommen.
Der darauffolgende Tag begann mit einer ausgedehnten Stadtrundfahrt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wegen des Staatsbesuchs eines Staatspräsidenten bei Bundeskanzlerin Angela Merkel herrschten in der ganzen Stadt sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen.
Der große, erst 10 Jahre alte Hauptbahnhof ist mit seinen 80 Geschäften und seinen zwölf Gleisen, auf zwei Stockwerken verteilt, der größte Turmbahnhof Europas. Bei der Fahrt durch das Regierungsviertel erblickten wir unter anderem das Kanzleramt und das Reichstagsgebäude, welches seit 1999 wieder der Sitz des Deutschen Bundestages ist. Nachdem der Bus eine Pflastersteinlinie, welche sich durch die ganze Stadt durchzieht und die ehemalige Grenze zwischen Westberlin und Ostberlin zeigt, überfahren hatte, befanden wir uns nun im Ostteil der Stadt, der ehemaligen Hauptstadt der DDR. Wir machten am Brandenburger Tor, eines der Wahrzeichen der Stadt, halt. Um dieses Bauwerk befinden sich das Hotel Adlon und viele Botschaften, z.B. die der USA, des Vereinigtes Königreichs und der Russischen Föderation. Nach einem kurzem Aufenthalt quälte sich der Bus im dichten Stadtverkehr durch die Friedstraße, dem "Kudamm des Ostens", vorbei am Französischen Dom, dem Deutschen Dom, dem Gendarmenmarkt und dem Konzerthaus Berlins, welches mit Schwimmwesten an seinem Säulen von dem chinesischen Künstler Ai Weiwei bestückt worden ist, die ein Symbol für die lebensgefährlichen Reise der Flüchtlinge über das Mittelmeer sind. Daneben sahen wir die teuerste Currywurst Bude Berlins. Wir fuhren weiter auf der Leipziger Straße, dem ältesten Siedlungsgebiet der 3,5 Millionen Metropole. Zu unserer Linken konnten wir auch einen kurzen Blick auf das Rote Rathaus erhaschen, welches unter der Regentschaft Klaus Wowereits liebevoll "Rosa Rathaus" genannt wurde.
Die zweite Haltestelle nach dem Brandenburger Tor war die "East Side Gallery". Das ist ein 1,3km langer, bunt bemalter Rest der Mauer, und einer der wenigen Bereiche, die auch von Ostberlin aus einsehbar waren. Das wohl bekannteste Bild dort ist das von zwei sich küssenden Politikern. Die Mauer wurde gerade gereinigt, da sie leider immer wieder beschmiert und bekritzelt wird. Rund um die East Side Gallery wurde neu gebaut (Luxuswohnungen, Eishockeyarena etc.), da durch die Zerstörung im Krieg überall in Berlin freie Flächen entstanden. Wo sich früher Altbauten befanden, stehen heute Plattenbauten oder neuere Gebäude.

Im Nikolaiviertel hingegen wurden die Fassaden alle nachgebaut und sehen jetzt alt aus (unser Stadtführer bezeichnet es als Pseudoaltstadt). Auch der Berliner Dom, der erst 1905 gebaut wurde und dem Petersdom nachempfunden ist, sieht bedeutend älter aus. Ein Gegenstück dazu ist die Marienkirche, die bereits 1280 erbaut wurde. Sie steht in der Nähe des Alexanderplatzes, der früher mal eine üble Gegend war. Ganz in der Nähe steht auch der 368m (früher 365m) hohe Fernsehturm. Im Inneren befindet sich ein Cafe.Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Karl-Marx-Allee, früher Frankfurter Allee und dann Stalinallee. In ihr stehen prachtvolle Arbeiterwohnungen, die bereits Strom und fließend Wasser hatten. Ihr Baustil ist recht sowjetisch angehaucht, und die DDR hielt hier ihre Panzerparaden ab.

Schließlich erreichten wir um 11Uhr den "Checkpoint Charlie", einen Grenzübergang, an dem sich 1961 ein amerikanischer und ein russischer Panzer mehrere Stunden lang gegenüberstanden. Dort stiegen wir auch aus.

Nun wurde uns das Finanzministerium gezeigt, welches zur Nazizeit gebaut wurde. Danach konnte man den Preußischen Landtag gesehen, der heutzutage der Senat von Berlin ist. Daraufhin betrachteten wir den modernen Potsdamer Platz, das Sony-Center, das neue Shopping-Center „Mall of Berlin“, das „The-Ritz-Carlton“-Gebäude. Den Berliner Tiergarten, die gelbe Berliner Philharmonie und schließlich das Denkmal der Euthanasieopfer des Nazi-Regimes.
Unter den darauffolgenden verschiedenen Botschaften stach vor allem die russische Botschaft heraus, da sie die prachtvollste war. Es wurde uns zudem ein besonderes Hochhaus gezeigt, welches auch „Giraffe“ genannt wird, die Siegessäule, das Charlottenburger Tor, die TU Berlin, die Bismarckstraße, welche auch unter dem Namen Kaiserdamm bekannt ist sowie der Adenauer-Platz.
Nachdem wir durch den Kurfürstendamm gefahren waren, konnten wir auch ein Blick auf das KaDeWe werfen und sahen zuletzt die neue Nationalgalerie.
Nachmittags machte sich der Kurs des Sport-Additums auf den Weg in das Olympiastadion. Dieses wurde extra für die Olympischen Spiele 1936 angefertigt. Heute werden in diesem Stadion die Heimspiele des Bundesligisten Herta BSC abgehalten. Dort angekommen, wurde der Trupp sportlicher Leute freundlich in Empfang genommen und bekam eine Führung durch das Stadion. Dieses Bauwerk wurde 1936 allein für Propagandazwecke verwendet, um die Macht Deutschlands zu demonstrieren. Offiziell lautete es, dass in diesem Stadion der Friede der Nationen aller Welt gesichert werden solle. Unserer Gruppe wurde jeder interessante Fleck des Baus gezeigt. 2004 wurde das Stadion in seiner heutigen Form fertig gestellt. Zu guter Letzt durften wir eine Pressekonferenz nachstellen, bei welcher uns unser Stadionführer äußerst provozierte und seinen Heimatverein Herta BSC sehr in den Himmel hob.
Während unserer gesamten Berlinfahrt haben wir viele interessante Museen besucht, in denen wir von verschiedenen freundlichen Führern über die jeweiligen Themen informiert wurden. Gleich am zweiten Tag in Berlin besuchten alle Schüler, die ein Additum in Musik belegen, das Musikinstrumentenmuseum in der Nähe des Potsdamer Platzes. Das Museum besitzt eine relativ große Sammlung an Instrumenten der europäischen Kunstmusik vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Der Führer unserer Gruppe stellte uns verschiedene Instrumente vor – von Zinken über Zungenpfeifenorgeln bis hin zur Windharfe. Wir bekamen eine Menge Details über die jeweiligen Instrumente zu hören, aber am besten war wohl, dass uns jedes Instrument auch kurz angespielt wurde. So konnten wir die Unterschiede zu unseren heutigen Instrumenten nicht nur sehen, sondern vor allem auch hören.
Das Highlight der Führung war aber wohl für alle die riesige Spielorgel. Früher wurden mit solchen Orgeln Stummfilme begleitet – es ist also keine normale Orgel, sondern eine, mit der man sämtliche Geräusche erzeugen kann, wie zum Beispiel Glockenläuten oder Wind. Auch dieses Instrument wurde uns klanglich umfangreich präsentiert und hinterließ wohl bei allen einen bleibenden Eindruck.
Die Schülerinnen und Schüler des Kunst-Additums besuchten den „Hamburger Bahnhof“ – ein Museum für Moderne Kunst. In einer 90-minütigen Führung lernten wir (nur) vier der mehr als 60 renommierten Künstlerinnnen und Künstler näher kennen, deren raumgreifende Installationen, Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, Filme und Videos in der derzeitigen Ausstellung „A Few Free Years“ zu sehen sind. Angefangen mit Werken von Cy Twombly, dessen Malereien eher stark an Kritzelein auf Kneipentischen erinnern, und Rauschenberg, der gerne reale Gegenstände, sei es Wecker oder Stuhl in seine Leinwände montiert, lernten wir, dass sich Künstler des 20. Jahrhunderts nicht auf das Abbilden konzentrierten, sondern darauf, zu provozieren und den Leuten neue Inhalte zu bieten. Die Installation von Richard Jackson beeindruckte uns, da der Künstler eine Art „Fenster in eine andere Welt“ erschaffte und dem Besucher dadurch die Gegenwart seines Kunstwerks noch mehr spüren ließ.
Die Schüler, die kein Additum gewählt hatten, trafen sich imd Filmmuseum im Sony-Center. Die Ausstellung zeigt die Filmgeschichte aus dem letzen Jahrhundert bis heute. Die ersten Kameras für Kinofilme und originale Drehbücher einiger bekannter Filme sind ausgestellt, ebenso wie Filmrequisiten einiger bekannter Filme. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich nur mit Marlene Dietrich. Ein anderer Teil stellt verschiedene Filmausschnitte vor, die man mit Öffnen einer Schublade ansehen kann. Um die Ausstellung besonders zu machen, gibt es Spiegelsäle und interessante Lichtinstallationen. Eine Sonderausstellung zeigt die Verleihung verschiedenster Filmpreise. Eine Tafel zeigt die getragenen Kleider der vergangenen Oscar-Verleihungen. Einige Kleider dieser Oscar Verleihungen sind ebenfalls ausgestellt.

Am frühen Abend passierte die Gruppe die Sicherheitskontrollen am Eingang des Bundestags, um auf die Besuchertribüne des Plenarsaals des Deutschen Bundestages zu gelangen. In einem etwa 45-minütigen Vortrag erhielten die Oberstufenschüler einige wissenswerte Informationen über die Aufgaben, die Arbeitsweise und die Zusammensetzung des Parlaments sowie über die Geschichte und Architektur des Reichstagsgebäudes. Insgesamt gibt es im Deutschen Bundestag derzeit 631 Sitze, wobei die CDU/CSU zusammen mit 311 Sitzen die Mehrheit bilden, danach folget die SPD mit 193, die Linke mit 64 und die Grüne mit 63 Sitzen. Jede Rede in Sitzungen und die Reaktionen der anderen Abgeordneten darauf, wird von Stenografen in einer Schnellschrift mitgeschrieben. Bis zu 500 Silben kann ein Stenograf pro Minute schreiben.Nach dem Vortag hatten wir noch ein sehr informatives Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz aus dem Wahlkreis Bamberg, Forchheim und Coburg. Zuerst stellte sich der SPD-Politiker kurz vor und erzählte, dass er in Strullendorf aufwuchs, wo er später auch 18 Jahre als Bürgermeister tätig war. Seit 2013 ist er nun Mitglied im Finanzausschuss, wo er für den Bereich der Steuerkriminalität zuständig ist. Anschließend konnten Fragen gestellt werden. Dabei ging es sowohl speziell um seinen Job als Bundestagsabgeordneter und seinen Weg in die Politik, als auch um wichtige aktuelle politische Themen. So wurde beispielsweise über die Hintergründe des Bundeswehreinsatzes in Syrien diskutiert, über Themen wie TTIP und die Griechenlandkrise gesprochen. Andreas Schwarz erläuterte zudem, warum eine Obergrenze für Flüchtlinge für ihn nicht in Frage kommt. Das würde das Ende der Großen Koalition bedeuten. Aber auch Fragen über die Nervosität vor seiner ersten Rede im Bundestag, seinen Tagesablauf, den richtigen Umgang mit den Medien oder Aufgaben des Finanz-Ausschusses beantwortete der Bundestagsabgeordnete. Zudem wurde über den Sinn von Wirtschaftssanktionen gegen IS- Unterstützer diskutiert. Außerdem erläuterte Andreas Schwarz, warum das Thema Chancengleichheit für ihn besonders wichtig ist und welche Verbesserungsmaßnahmen er anstreben würde. Mit einem gemeinsamen Gruppenfoto wurde das Gespräch nach ca. einer Stunde beendet.


Das Science Center Spectrum des Deutschen Technikmuseums Berlin lädt vor allem Kinder und Jugendliche zum Experimentieren und Erforschen ein. Die Dauerausstellung besteht aus mehr als 150 Experimentier-Stationen zu acht Themenbereichen. Unter dem Motto "Wissenschaft zum Ausprobieren" können sich Nachwuchsforscher den Themen Naturwissenschaft und Technik annähern. Elektrizität und Magnetismus, Musik und Hören und
Mechanik und Bewegung sind nur einige der Teilgebiete, zu denen Stationen angeboten werden. Durch das praktische Arbeiten an den einzelnen Experimenten war der Besuch kurzweilig und besonders lehrreich. Von blitzenden Plasmakugeln, Kameras, die den Gesichtsausdruck analysieren über sich drehende Hexenhäuser bis hin zu langsamer fließendem Wasser, waren die Experimente aus allen Bereichen des Science Centers überaus interessant.

Das Technikmuseum macht schon von außen mit dem schwebenden Flugzeug auf dem Dach einen besonderen Eindruck. Die große Bandbreite an allen möglichen Ausstellungsmodellen hat uns einen guten Einblick in die Entwicklung der Technik gegeben. Es ist kaum vorstellbar, dass wir heute in Passagierflugzeugen fliegen, in denen über 300 Leute Platz finden und es damals modern war, in einer Ju 52, in der nur 50 Personen Platz nehmen können, über Berlin zu kreisen. Die Technik hat sich in den letzten Jahren sehr verändert und das wurde in dem Museum gut gezeigt. Besonders die Ausstellungsstücke in der Luft- & Raumfahrtabteilung, sowie in der Schifffahrtsabteilung haben uns zum Stauen gebracht. Hier wurden Exemplare, wie z.B. die alte Messerschmitt oder der "Rosinenbomber" in Echtgröße ausgestellt.

Am Mittwochabend hatten wir die Möglichkeit aus zahlreichen Kulturprogrammen unsere Abendgestaltung zu wählen. Neben einem Klassikkonzert von Lang Lang, der Blue Man Group dem Musical „Ich war noch niemals in New York“ konnte man sich für das Ballett „Schwanensee“ entscheiden.
In der Deutschen Staatsoper haben wir eine dramatische Liebesgeschichte zwischen dem Prinzen Siegfried und der zum Schwan verwandelten Odette erlebt. Um die Handlung besser zu verstehen besuchten wir eine kurze Einführung, in der Inhalt und Inszenierung des Stücks erläutert wurden. Dies erwies sich als sehr hilfreich, da in einem Ballett nicht gesprochen wird. Da wir sehr gute Plätze in dem im 60er Jahre Stil erbauten Saal hatten, konnten wir die Mimik und Gestik der Tänzer mitverfolgen. Die Perfektion der Tänzer in Technik und Ausdruck war überragend. Auch die wunderschönen und aufwendig gestalteten Kostüme fügten sich gut in Bühnenbild und Atmosphäre ein, die durch zahlreiche Effekte beeindrucken konnte. Besonders hervorgestochen sind die aus Nebel erzeugten Wolken, aus denen die tanzenden Schwäne geschmeidig empor tauchten. Beeindruckt waren wir alle von der grandiosen Zusammenarbeit von Tänzern und Orchester. Auch die moderne Inszenierung, die durch die Homosexualität des besten Freundes der Hauptperson definiert ist, konnte überzeugen. Abschließend kann man sagen, dass es trotz der Länge nicht langweilig wurde und ein äußerst gelungener Abend war.
Die Aufführung der Blue Man Group fand im Bluemax-Theater in der Nähe vom Potsdamer Platz in Berlin statt. Die Aufführung begann um 20 Uhr und endete nach 90 min. Die Gruppe besteht aus drei Männern, die ein Alien-ähnliches Aussehen besitzen und komplett blau angemalt sind. Die Show beginnt mit dem Trommel von einem der drei Männer. Daraufhin tauchen die beiden anderen auf und fangen an Farbe auf die Trommeln zu schütten, sodass immer unterschiedliche Farbe aufspritzt. Die ganze Aufführung ist sehr Farben froh und äußerst amüsant, sodass sich ein äußerst lustiger Abend ergibt.

Vor unserer Abreise nach Bamberg machten wir noch einen Halt am Stasigefängnis Hohenschönhausen. Dort erhielten wir direkte Eindrücke aus der Zeit der DDR von Zeitzeugen, die selbst einmal in einem Stasigefängnis inhaftiert waren. Der Leiter einer unserer Führung war insgesamt ganze drei Male dort eingesperrt und das meist aus nichtigen Gründen, beispielsweise weil er an einer Radiodiskussion in einem Sender des Westens teilnahm. Alleine für diese Tat saß er 1,5 Jahre im Stasigefängnis in Potsdam, ohne dass seine Familie benachrichtigt wurde. Zwei Wochen nach seiner Inhaftierung kam seine Tochter zur Welt. Doch das war nicht das erste Mal, dass er in einem Stasigefängnis eingesperrt war. Denn er war bereits mit 17 einmal in Untersuchungshaft gewesen.
Doch noch viel schockierender fanden wir die Schilderungen der Verhöre: Unser Führungsleiter erzählte uns von 50-Stunden-langen Verhören, die ununterbrochen, unter starkem Schlafmangel (als Foltermethode) durchgeführt wurden, in denen er sogar geschlagen wurde. Außerdem wurden die Insassen nach dem Verbot der körperlichen Folter nun psychisch gefoltert, indem sie nur noch mit einer Nummer angesprochen wurden und gedemütigt wurden, beispielsweise durch Körperinspizierungen. Nach dem Ende der DDR erhielt unser Gruppenführer seine Stasi-Akte und fand heraus, dass er 30 Jahre ausspioniert und verfolgt wurde.
Der Touristenführer einer unser anderen Gruppen war ebenfalls ein ehemaliger Strafgefangener, der inhaftiert wurde, weil er mit Freunden einen Fluchtversuch geplant hatte, dann aber verraten wurde. Nach seiner Festnahme im November 1982 verbrachte er dreieinhalb Monate in Untersuchungshaft in Hohenschönhausen, während der er in einem der 120 Verhörräume mehrmals pro Woche vernommen wurde. Ende Februar wurde er dann zu einem Jahr verurteilt, bis er im August 1983 frühzeitig in die Bundesrepublik entlassen wurde. Unglaublich anschaulich und sehr ergreifend führte er uns durch das ehemalige Gefängnis der „Staatssicherheit“ der DDR, in der er selbst Zeit verbringen musste. „U-Boot“ nannte er letzteres, da die Räume gerade so viel Platz geben, wie in einem U-Boot. Es gab nur eine erhöhte Liege aus Holz zum Schlafen, auf der noch nicht mal alle Insassen Platz fanden, was bedeutete, dass mindestens einer sich mit dem Liegen auf dem Boden begnügen musste. Licht drang keines in die winzigen Zellen.
Bei der anschließenden Führung durch das ehemalige Stasigefängnis bekamen wir einen wahnsinnig spannenden Eindruck von dem Leben eines in Untersuchungshaft sitzenden politischen „Verbrecher“. Die meisten Insassen hatten keine aus unserer heutigen Sicht als Straftaten angesehene Taten begangen. Viele hatten nur eine andere Meinung als die kommunistische Regierung und äußerten diese öffentlich. Uns wurde außerdem von einem Fall berichtet, bei dem der Sohn und die Frau eines politischen Gegner ebenfalls verurteilt wurden, obwohl sie selbst nach DDR Recht keine Straftat begangen hatten.
Als letzter Punkt der Lehr- und Studienfahrt stand ein Besuch in der Gedenkstätte Berliner Mauer in der historisch bedeutenden Bernauer Straße auf dem Programm. Die Gruppe sah zwei Filmvorführungen, die einen Überblick über die ehemalige Grenze zwischen Ost- und West-Berlin und deren Geschichte verschafften. Das Thema des ersten Filmes war die Entstehungsgeschichte der Berliner Mauer, wie es dazu kam, dass die DDR endstanden ist, wie die Mauer errichtet wurde und was die Menschen, die Berlins Teilung und Wiedervereinigung miterlebt haben, zu diesen Zeiten bewegt hat. Der zweite Film veranschaulichte und erklärte den Aufbau der Grenzanlage um die Berliner Mauer und die Zone des Todesstreifens, der mit verschieden Fallen versehen war und zahlreiche Todesopfer gefordert hat. An der ruhigen und aufmerksamen Stimmung im Saal war unser Interesse für Berlins Geschichte deutlich zu erkennen. Gleichzeitig war aber auch ein Gefühl der Bestürztheit aller Schüler über die Brutalität und Grausamkeit, die es gegenüber Fluchtversuchen an der Mauer gab, im Raum. Im Anschluss hatten wir Zeit, uns frei auf dem Gelände der riesigen Gedenkstätte zu bewegen. Neben originalen Mauerteilen und einem Denkmal mit Fotos und Todesdaten der Opfer, die beim Versuch die Grenzanlage zu überwinden, ihr Leben lassen mussten, gab es einen eisernen Aussichtsturm zu erkunden, von dem man das gesamte Areal und auch eine Nachkonstruktion des Todesstreifens gut überblicken konnte. Der Besuch war sehr informativ und es war ein spannendes Erlebnis für uns, die Geschichte der Berliner Mauer sozusagen vor Ort und nicht aus gewohnter Distanz im Klassenzimmer zu erleben.

(verfasst von Schülerinnen und Schülern der Q 11, Fotos: Hanna Kellner)

{tab Musical}

Die Berichte zum Musical „Ich war noch niemals in New York“ sowie zu den Führungen in Dessau und in der „Topografie des Terrors“ werden noch nachgereicht.

{tab Philharmonie}

In Berlin, einer Stadt mit den verschiedensten hochkarätigen Bühnen, Opern und Konzertsälen kann man an jedem Abend Aufführungen aus den verschiedensten kulturellen Richtungen erleben.
Inmitten unserer Studienfahrt, am Abend des 17. Februars bot sich uns die Gelegenheit einen dieser berühmten Konzertsäle zu besuchen, die Berliner Philharmonie.
An diesem Abend gastierte das National Symphony Orchestra of Washington unter ihrem Chefdirigenten Christoph Eschenbach mit einem Superstar der Klassik-Szene, dem chinesischen Pianisten Lang Lang.
Mit großer Erwartung betraten 15 musikbegeisterte 11. Klässler des E.T.A. in Begleitung von Herrn Köhler und Frau Zeis das imposante Gebäude der Berliner Philharmonie.
Beeindruckt allein von den Ausmaßen des Eingangsbereiches, begaben wir uns langsam in das Innere  des " Zirkus Karajani", wie der Saal von den Berlinern genannt wird.
Auf unseren Plätzen, die hoch über der Bühne schwebten angekommen, genossen wir den Anblick
der genialen Architektur des von Hans Scharun erbauten Saals.
Das Licht wurde gedämmt , die Geräuschkulisse verringerte sich und die Spannung stieg:
Der Dirigent betrat den Saal und das Orchester erhob sich.
Die Ouvertüre zu Wagners Tannhäuser, stellte den ersten furiosen Programmpunkt dar.
Dann war es endlich so weit: Pianist Lang Lang betrat die Bühne.
Auf dem Programm stand nun das Klavierkonzert in A-Moll von Edvard Grieg.
Mit beeindruckender Leidenschaft und virtuoser Leichtigkeit, konnte er uns in seinen Bann ziehen.
Uns beeindruckte nicht nur sein Spiel, sondern auch sein sympathisches Auftreten.
Mit standing ovations, in dem ausverkauften Saal wurde er zu einer Zugabe veranlasst, die er ebenso mit Bravour leistete.
Nach der Pause spielte das Orchester noch Brahms 1. Symphonie, welche diesem wundervollen Abend einen großartigen Abschluss bot.
Wir möchten uns ganz herzlich bei Herrn Metzner und der restlichen Lehrerschaft für die viele Vorarbeit bedanken, die uns so ein tolles Erlebnis beschert hat.

Johannes Rosenberg und Christopher Seggelke

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