ETA Logo 100  E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg
ETA Logo 100 E.T.A. Hoffmann-
Gymnasium Bamberg

Klassenfahrt der ehem. 10k

Die Fahrt zu unserem Reiseziel im hohen Norden begann schon recht turbulent: Nach einem Brand am Gleis zwischen Haßfurt und Würzburg und den daraus folgenden Verspätungen sind wir, die Klasse 10k mit Herrn Johannes Müller und Frau Miriam Müller, endlich am Nachmittag des 04.07.15 gut in Bremerhaven angekommen. Schnell im Jugendgästehaus eingecheckt und dann schon auf zur Bustour durch den Containerhafen. Die Sonne brannte vom Himmel und bei über 40 Grad Celsius im Bus ohne Klimatisierung wurde uns der ganze Containerhafen gezeigt, erklärt und vorgestellt. Alle waren dann endlich froh, wieder in der Jugendherberge zu sein, zu Abend essen zu können und auszupacken.
Der nächste Tag, der Sonntag, begann gleich mit einer Schifffahrt namens „Dicke-Pötte-Tour". Wir fuhren auf der Weser die ganzen 5 km der Containerhafenkaje entlang und uns wurde währenddessen einiges über die Weser, Bremerhaven und die Bedeutung des Hafens erzählt. Von der darauffolgenden Bustour, dem zweiten Programmpunkt des Tages, waren wir alle allerdings etwas enttäuscht, denn laut Angebot sollten uns eigentlich die Offshore-Windanlagen Bremerhavens gezeigt werden, aber stattdessen zeigte man uns etwas, das es nicht mehr gab bzw. noch nicht gibt. Trotzdem war die Stimmung noch sehr gut und wir hatten alle eine gute Gemeinschaft.
Auf den folgenden Tag hatten schon viele von uns mit großer Vorfreude gewartet: Wir fahren nach Helgoland, der einzigen deutschen Hochseeinsel! Bei Sonnenschein und frischem Wind legten wir ab. Nachdem wir aber mit unserem Schiff das Weserdelta verlassen hatten und auf der offenen Nordsee waren, war die Vorfreude schnell vergangen: Bei sehr großer Windstärke und hohem Wellengang wurden wir alle sehr durchgeschüttelt und vielen ging es immer schlechter und schlechter. Nach dreistündiger Überfahrt und einem Ausbooten in kleinen Kähnen vom Schiff zum Hafen war jeder froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Jetzt konnte endlich die langersehnte Inselerkundung losgehen. Zu den Highlights der Insel gehören da natürlich die ganzen zollfreien Parfums und die anderen Produkte, von denen selbstverständlich viel eingekauft worden ist. Und die lange Anna: eine sehr hohe und beeindruckende Felsnadel aus rotem Gestein, auf der viele Vögel und deren Hinterlassenschaften zu sehen und zu riechen sind. Das Wetter war super und wir konnten bei bester Luft unseren Aufenthalt auf der wunderschönen Insel beim Bummeln in der Sonne genießen. Leider ging es dann am Nachmittag schon wieder mit dem Schiff zurück nach Bremerhaven, und auch der Versuch, Herrn Müller dazu zu überreden, ein paar Tage auf der Insel zu bleiben, scheiterte. Zum Glück sind wir bei der Rückfahrt von Übelkeit verschont geblieben – die Inselapotheke hatte gut an uns verdient...
Bremen – Bremer Stadtmusikanten – Becks: Das war unser Besichtigungspunkt am nächsten Tag. Mit dem Zug ging's nach Süden in die Hansestadt und dort gab's dann wieder einmal eine Bustour, aber diesmal eine wirklich interessante: Eine äußerst entzückende ältere Dame, die gleich wusste, dass Bamberg Franken und nicht Bayern ist, klärte uns über das typisch Bremer Reihenhaus, das ganz toll aussieht, auf und noch über vieles mehr, was die Stadt zu bieten hat. Während der 90 Minuten bekamen wir einen wirklich guten Eindruck von dieser wunderschönen Stadt. Nach der Mittagspause war die Müller´sche Bremenführung zu Fuß angesagt. Unser Lateinlehrer führte uns zum Rathaus, zum Roland, zum Dom, zu den Stadtmusikanten, zu einer nur 56 cm breiten Gasse im Schnoor, zum Schütting und noch zu vielem mehr. Unter dem Dom besichtigten wir den Bleikeller, in dem Mumien zu sehen sind, und wir bestiegen den Turm. Es war zwar super anstrengend hinaufzulaufen, dafür war die Aussicht von oben umso besser. Die anschließende Freizeit bot Möglichkeiten zum Shopping und etwas Leckeres zu essen, ehe der Zug nach Bremerhaven schon auf uns wartete. Das Wetter hatte sich leider verschlechtert und somit wurden wir mit etwas Regen begossen; auch die Temperaturen waren nicht sehr berauschend, was aber keinen Einfluss auf unsere Stimmung nahm.
Der Mittwoch kam und mit ihm eigentlich eine Wattwanderung in Cuxhaven. Eigentlich. Allerdings waren schon einige Schüler aufgrund der kühlen Temperaturen etwas angeschlagen und die Wetteraussichten für diesen Tag waren gar nicht gut für eine Wattwanderung, weshalb wir uns dazu entschieden, die Wattwanderung abzusagen. Und mit dem Ersatzprogramm waren vor allem die Mädels und auch Frau Müller überaus zufrieden: Ein Trip nach Hamburg. Eine kleine Bummelbahn fuhr uns von Bremerhaven nach Buxtehude, wo wir dann in die S-Bahn einstiegen. Unser erster Halt war, bekannt für Hamburg, die Reeperbahn. Natürlich war dort am Vormittag nicht viel los und wir sind dann gleich weiter zu den St. Pauli Landungsbrücken gegangen, wo es eine kurze Mittagspause gab. Eine detaillierte Hafenführung hatten wir erst in Bremerhaven bekommen, deshalb konnten wir diese in Hamburg auslassen. Stattdessen besichtigten wir das Rathaus. Ein Schüler verdiente sich dort ein Eis von Herrn Müller, da er als erster die Übersetzung des lateinischen Spruchs im Rathausturm liefern konnte: Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas. Ein Hoch auf Google! Aber nicht nur dieser Schüler hatte etwas dazu gewonnen, sondern auch Frau Müller. Wir hatten Zeit, um shoppen zu gehen und uns die Stadt anzusehen. Und da stand er auf einmal vor ihr: Michael*! Liebe auf den ersten Blick. Frau Müller hatte ihn gefunden und war überglücklich, so dass sie mit den Mädels in das Prada-, Gucci- und auch Dolce & Gabbana-Geschäft ging. Ein gelungener Trip. Natürlich schmeckte das Essen in Hamburg auch besonders gut, denn Hamburg ist einfach eine tolle Stadt. Auch hier wieder der Vorschlag, ein paar Tage in der Hansestadt anzuhängen, aber Herr Müller lehnte wie gewohnt ab. Deswegen fuhren wir abends wieder zurück nach Bremerhaven und ließen dort gemeinsam den Tag ausklingen.
Der Donnerstag brachte nun auch das erste Museum mit sich: Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven. Jeder einzelne Schüler bekam einen Auswanderer „zugeteilt" und konnte mit Händen und Füßen seine spezifische Person verfolgen. Wo kam diese Person her? Weshalb ist sie ausgewandert? Wohin ist sie ausgewandert? Lebt sie noch? Antworten auf diese Fragen und viele Informationen mehr bekam man über seine Person und deren Leben. Das Auswandererschiff, die Kabinen und auch das Essen dort waren sehr lebensnah dargestellt, und wir Schüler konnten uns in die Situation der Auswanderer hineinversetzen. Weil aber nicht nur ausgewandert, sondern auch nach Deutschland eingewandert wurde, bekam jeder Schüler noch eine weitere Person „an die Hand". Und ebenso wie bei der Auswanderung verfolgte man das Leben und die Geschichte dieses Menschen, der eingewandert ist, in dem Museum. Es war eine wirklich gelungene Ausstellung mit anschließender Möglichkeit der Familienrecherche, bei der manche Schüler sogar Ergebnisse erzielt haben. Sie haben Informationen von Verwandten gefunden, die auch einmal von Europa ausgewandert sind.
Nach der Mittagspause wartete eine Führung im Fischereihafen auf uns. Allerdings wurden unsere Hoffnungen auf die Besichtigung einer Räucherei schnell zunichte gemacht. Bei den Windanlagen am Sonntag besichtigten wir etwas noch nicht Vorhandenes und hier etwas, das es nicht mehr gab: Den alten Fischbahnhof. Wir standen beispielweise vor einer Wiese mit Blumen und der Führer erklärte uns, dass das der Bahnhof war mit sechs Gleisen. Wir konnten uns das natürlich nicht sonderlich gut vorstellen und waren viel zu sehr damit beschäftigt, uns irgendwie warm zu halten, da der Wind kalt blies. Zum Glück verbesserte der leckere Fisch, den wir anschließend kaufen konnten, alles wieder. Viele von uns besuchten die kleinen Fischläden im Schaufenster Fischereihafen und aßen dort leckeren Räucherfisch. Das gehört selbstverständlich dazu, wenn man im Norden direkt an der See zu Besuch ist. Es war auch schon unser letzter Abend in der Stadt. Das Freiluftkonzert im Hafen fiel für uns wegen der kalten Witterung leider aus.
Am nächsten Morgen wurde alles zusammengepackt und die Zimmer geräumt, das Gepäck dann im Parkhaus an den Havenwelten eingesperrt: der letzte Tag. Am Vormittag besichtigten wir das Deutsche Schifffahrtsmuseum, in dem ganz viel über Schiffe und die Besatzungen dargestellt ist. Leider gab es dort zu viele Informationen, die für uns nicht sehr interessant waren. Was interessanter war, war das U-Boot „Wilhelm Bauer": Wir konnten in ein echtes U-Boot hinein und bekamen eine Vorstellung davon, wie eng die Mannschaft dort zusammenlebt. Am Nachmittag folgte das sehr interessante Klimahaus 8° Ost. Bremerhaven liegt genau auf diesem Längengrad und in dem Museum sind alle Klimazonen nachgestellt, die auch auf diesem Längengrad liegen. Wir konnten nicht nur sehen, sondern auch fühlen, hören, spüren und schwitzen. Die Schweiz, Samoa, Kamerun und noch viele andere Länder und Orte mehr wurden uns vorgestellt mit Wetter, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Geräuschen und Bodenelementen. Wir mussten über Sand laufen, der Gletscher war aus echtem Eis und die Antarktis war ein Raum mit -6° Celsius. In Niger hatte es natürlich Temperaturen deutlich über 30 Grad und wir haben schon sehr geschwitzt. Eine tolle Erfahrung, so viele Klimastationen nacheinander zu besuchen und Informationen über das Klima und die Menschen dort zu erfahren. Sogar echte Tiere wie Reptilien, Affen und Fische konnten wir sehen. Es war ein toller Besuch mit einem sehr großen Angebot von Aktionen und Möglichkeiten. Im Anschluss an den Museumsbesuch konnte man sogar einen simulierten Helikopterflug machen. Es war ein guter Abschluss in Bremerhaven und wir konnten am Abend unsere Heimreise antreten: Mit dem Zug nach Bremen und dann dort in den ICE nach Würzburg und weiter bis Bamberg. Eigentlich einfach, eigentlich: Kaum im ICE angekommen, kam eine Durchsage, dass wir aufgrund eines Gleisbrandes einen Umweg über Hamburg fahren müssen und mit einer Stunde Verspätung in Würzburg ankommen werden. Damit war klar, dass wir Bamberg nicht mehr vor Mitternacht erreichen. Wir waren alle deprimiert. Irgendwann nach vier Stunden Fahrt war jeder nur noch müde und fand alles anstrengend. Wegen der Verspätung und des verpassten Anschlusses durften wir in Würzburg noch einmal eine Stunde im Bahnhof warten. Ein Hoch auf die Deutsche Bahn! Trotz der langen Reise und der Müdigkeit haben wir uns alle gut verstanden und waren froh, um halb zwei am Morgen endlich in Bamberg angekommen zu sein. Wir alle fanden die Woche toll und besser als erwartet. Mit den Lehrern haben wir uns sehr gut verstanden und die Gemeinschaft untereinander war bombig. Im Nachhinein kann man nur sagen, dass die Reise gut geplant war und sehr viel Spaß gemacht hat.

*Michael: Michael Kors-Tasche. Herr Müller hat ihr den Spitznamen Michael gegeben! :-)
Bericht: Sophie Wretschitsch, Q 11