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Exkursion nach Dachau

Es waren die Unterrichtsinhalte des Geschichtsunterrichts, die die 9. Klassen des E.T.A-Hoffmann-Gymnasiums zu einer besonderen Fahrt in das ehemalige Konzentrationslager nach Dachau führten: Das NS-Regime und seine Gräueltaten.
Das, was im Geschichtsunterricht erarbeitet wurde, sollte mit Impressionen von dieser Gedenkstätte noch einmal tiefgründig verdeutlicht werden. Es war ein Tag, der in mir sowohl Betroffenheit und Schauder auslöste als auch viel Leid spürbar werden ließ.
Ein Mitarbeiter der Gedenkstätte führte uns über das Gelände und zeigte uns anschaulich, welche Schikanen und Gräueltaten durch das NS-Regime, ausgeführt von der SS, in diesem Lager stattfanden: im Bunker, im Schubraum, im Krematorium, in der Gaskammer, in den Baracken und auf dem Appellplatz.
Als Beispiel möchte ich die „Baracken“ im Nachgang noch einmal herausgreifen.
Wir erfuhren, dass im Zuge der Erweiterung des Lagers die SS 1937/38 eine Anlage aus 34 Baracken errichten ließ. Der aus vier Funktions- und 30 Wohnbaracken bestehende Komplex wurde bereits in den Jahren 1964/65 abgerissen. Bei den beiden Gebäuden, die heute am Anfang der ehemaligen Lagerstraße zu sehen sind, handelt es sich um Nachbauten aus dem Jahr 1965. Die Anordnung der restlichen 32 Baracken lässt sich anhand 1965 gegossener Betongrundrisse nachvollziehen. Jede Häftlingsbaracke, in der Lagersprache auch „Block“ genannt, gliederte sich in vier „Stuben“. Diese bestanden aus einem Wohnraum mit Tischen, Hockern und Spinden sowie einem Schlafraum mit hölzernen Doppelstockbetten. Die Häftlinge waren der Willkür der SS-Blockführer, die auf höchste Lagerdisziplin achteten, hilflos ausgeliefert. Diese schikanierten die Häftlinge mit peniblen Vorschriften, welche die Sauberkeit der Fußböden, die Einrichtung der Spinde oder das Bettenmachen betrafen. Minimale Abweichungen wurden mit harten Strafen geahndet. Die Wohnbaracken waren jeweils für eine Belegung mit 200 Personen angelegt, aber gegen Kriegsende mit bis zu 2.000 Häftlingen vollständig überfüllt.
(Leonhard Schilling, 9a)

Die Schülerinnen und Schüler der 9a haben ihre Eindrücke von der KZ Gedenkstätte – von dem, was in der NS Zeit in Dachau passiert ist, und dem, wie sie sich gefühlt haben – in kurzen Gedichten wiedergegeben. Hier eine Auswahl:

Lilly Dellert: Lagertor

„Arbeit macht frei“
Der Eingang
Der Anfang
Ich weiß was kommt
Sie wussten was kommt
Ich dachte ich weiß was kommt
Schlimmer, schlimmer,
so viel schlimmer
Ich bin hier
Sie nicht
Warum? Warum? Warum?
Warum? Warum? Warum?
Warum.
Der Eingang
Der Ausgang
Für mich
Nur für mich


Annika Wachter: Grünstreifen

Ein schöner Frühlingstag
sonnig und warm bei 18°
unter uns das grüne Gras
neben uns ein tiefer Graben.
Mein Kopf ist leer,
weiß nicht was ich denken soll.
Ein Schuss
sie wären tot
Lebend
kommen sie eh nicht raus.
Wie viele, mussten sterben
an der Stelle,
wo ich stehe?

Magdalena Dietz: Appellplatz

Die Sonne strahlt
viele andere Klassen dort
Mahnmal
Menschen im Stacheldrahtzaun
abgemagert
tagelang hungert
schlimmste Folter
bloßgestellt
Identität genommen
zu groß oder zu klein die Schuhe
Strafe stehen
grausam
Junge filmt sich und dreht sich im kreis
viele Menschen
trauriger Ort

Nina Wagner: Gaskammer

Ein düsterer Raum
Ein Raum des Grauens
Frösteln auf meiner Haut
Menschen auf engstem Raum
Jeder Würde beraubt
Unmenschlich behandelt
Dem Giftgas ausgesetzt
Unvorstellbare Grausamkeit
Ihre Schreie noch spürbar
Wie viele haben an diesem Ort ihr Leben verloren
Hoffnung begraben
Endloses Entsetzen 

 

 dachau9a

 Foto: U. Steckelberg