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Gymnasium Bamberg

Krippen, Trachten, Mittelalter

Wie schon seit vielen Jahren ging es im Dezember mit dem Wahlkurs „Abenteuer Museum“ nach Forchheim. Dorthin lockten nicht nur die museumspädagogischen Angebote des Pfalzmuseums, sondern auch der Krippenweg und der kleine, aber feine Weihnachtsmarkt.

Da sich in diesem Jahr über 30 Kinder angemeldet hatten, wurde die Gruppe nach einem kurzen gemeinsamen Besuch in St. Martin, im „Fuchsenkripperla“ und in der Marienkapelle geteilt.

Ein Teil lernte im Pfalzmuseum im Rahmen einer „Trachtenrallye“ traditionelle Kleidung im fränkischen Raum kennen und durfte sich dabei auch verkleiden, fernab von der oberbayerischen „Oktoberfest-Dirndl-Kultur“. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Trachten insbesondere bei den Bauersfrauen und Händlerinnen auf dem Land das „Standardgewand“, mit dem man bei jeder Gelegenheit gut angezogen war – es gab Alltagstracht, Festtagstracht, Arbeitstracht, Witwentracht, aber auch deutliche Unterschiede zwischen den Tragevorschriften für Mädchen und verheiratete Frauen oder zwischen katholischen und evangelischen Dörfern. Ich selbst habe als Kind meine Uroma und meine Urgroßtanten aus Heroldsbach (außer im Krankheitsfall) nie anders gesehen als in der mit bunten Bändern besetzten und liebevoll von eigener Hand bestickten Tracht, bestehend aus „Kiedl“ (Kittel), „Tüchla“ (Kopftuch), „Schörzer“ (Schürze) und einer Vielzahl von (Unter-)Röcken gesehen, die dann beim Hervorkramen des Geldbeutels würdevoll „geliftet“ wurden …

Der Rest trotzte dem unangenehmen regnerisch-kaltem Wetter und machte sich mit dem Leiterwagen auf den Weg ins Mittelalter. „Kaufleute, Handwerksmeister und Kirche“, so lautete das Thema. Aus der „Schatzkiste“ kramte unsere Führerin Trinkhörner und Apfelsaft hervor, die mit dem Trinkspruch „All voll“ gelehrt wurden. Vor eine große Herausforderung stellte der Umgang mit der Dreule, einem mittelalterlichen Handbohrer, der nur von wenigen effektiv zum Einsatz gebracht wurde. Leichter war (erstaunlicherweise) das Heben eines schweren Steins mit dem Tretkran im Erlebnismuseum „Rote Mauer“. Ein (erneuter) Besuch der - in bunten Farben leuchtenden - Martinskirche gab Einblick in das religiöse Denken früherer Zeiten. Draußen durften dann noch einige mittelalterliche Kopfbedeckungen wie Gugel und Schapel anprobiert werden, im Burggraben bei der „lebendigen Krippe“ hätte man die gezeigten „Tritten“ zum Schutz des Schuhwerks gut zum Einsatz bringen können, zumal dann doch der Nieselregen immer stärker wurde. Dennoch gelang es den meisten Schülerinnen und Schülern, mit Feuerstein und Schlageisen Funken zu erzeugen. Mit etwas Zunder und viel Luftzufuhr konnte sogar das Stroh zumindest zum Rauchen gebracht werden.

In Kleingruppen ging es dann über den gemütlichen Weihnachtsmarkt, der durch die vielen Lichter, die leckeren Düfte und die Livemusik mit adventlichen Klängen vor dem Rathaus besonders stimmungsvoll wirkte. Das „Engelchen“ musste sein Türchen am großen Adventskalender dann leider ohne uns öffnen, da wir um 18.30 Uhr schon wieder im Zug saßen, um nach einem langen, erfüllten Tag nicht allzu spät nach Hause zu kommen. Aber noch sind es ja einige Tage bis Weihnachten … und Forchheim ist nicht weit.
Vielen Dank an die Begleiterinnen aus dem Studienseminar und Mariia aus der Ukraine für ihre Unterstützung!

Allen eine gesegnete Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Jahreswechsel!

Angela Kestler