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Lernen von der Natur

„Lernen von der Natur“ – das klingt nach Waldführung, Spaziergängen über Wiesen und Felder oder Beobachtungen mit der Becherlupe. Ein „Museumsabenteurer“ weiß sich, gerade bei eisigen Temperaturen und Nieselregen, anders zu helfen: Er geht ins Bamberger Naturkundemuseum!
Gegründet 1791 als „Naturalienkabinett“ durch Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal diente es damals schon zur Veranschaulichung für Studierende, also zum Lehren und Lernen. Freilich muss man heute nicht mehr nur staunend still betrachten, was hinter kunstvollen Vitrinen (mit mundgeblasenen Glasscheiben im Vogelsaal!) ausgestellt ist, es geht auch noch anders, spannender und abwechslungsreicher. Dazu gibt es im Bamberger Naturkundemuseum eine Reihe von neuen Workshops, Schülerführungen und einen hell und praktisch eingerichteten museumspädagogischen Arbeitsraum, der zum Ausprobieren und Selbermachen einlädt – natürlich unter sachkundiger Anleitung. Und so durfte unsere Gruppe gleich zwei Programme testen, die es bald ganz offiziell im Angebot gibt: ein erstes zur Sonderausstellung „Frankenland am Jurastrand“, ein zweites zu „Bionik“, jeweils noch nach Altersgruppen unterteilt.

Zunächst zu den versteinerten Schätzen aus der Wattendorfer Lagune:
Nach einigen einführenden Erklärungen konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Arbeitsaufträgen die Ausstellung selbst erschließen. Dort gab es neben versteinerten Pflanzen, Schnecken oder Krebsen auch spektakuläre Tiere zu entdecken, z. B. Meeresschildkröten, den massigen Quastenflosser, einen über einen Meter langen Engelhai und filigran anmutende Flugsaurier. Dinosaurier freilich, so mussten manche etwas betrübt feststellen, gehören nicht zu den Funden. Dafür aber andere, teils recht eigenartige Ausstellungsobjekte wie „Koproliten“, also versteinerten Kot, Speiballen oder Fraßreste – auch „Ausscheidungen“ oder „Abfälle“ können es bis ins Museum schaffen, wenn sie nur alt genug sind. Außerdem verraten sie eine Menge über das damalige Leben im tropischen Flachmeer und wurden in einem Steinbruch bei Wattendorf gefunden. Interessant war es, Tiere, die man gerade noch als Versteinerungen bewundert hatte, im Vogelsaal in ihrer „rezenten“ Form zu suchen – also so, wie sie heute noch leben. Ganz praktisch wurde es im museumspädagogischen Erlebnisraum. Hier galt es, professionell ausgerüstet mit Schutzbrille, Sandsack, Hammer und Meißel, Fossilien zu präparieren, also z. B. Ammoniten freizulegen. Während sich die einen Versteinerungen als sehr widerspenstig erwiesen, gaben andere gleich freiwillig ihre spannendes „Innenleben“ preis – oder lag es an Kraft, Geschick und Körpereinsatz der jeweiligen Hobby-Paläontologen? Auf alle Fälle klopften und hämmerten alle mit viel Begeisterung und durften ihre Schätze auch mit nach Hause nehmen!

Das zweite Modul „Bionik“, welches es ebenfalls für verschiedene Altersgruppen im Angebot gibt, begann mit einer Reihe von Experimenten in Kleingruppen. Grundsätzlich geht es hier um die Kombination der Arbeitsfelder Biologie und Technik: Mit welchen faszinierenden Überlebensstrategien haben sich Tiere und Pflanzen seit Jahrmillionen ihrer sich ständig verändernden Umwelt angepasst? Was kann die moderne Technik daraus lernen? Thematisiert wurden u. a. Zusammenhänge zwischen der Leichtbauweise von Vogelknochen und der Flugzeugtechnik, zwischen der Stromlinienförmigkeit von Fischen/Vögeln und von Fahrzeugen und zwischen der filigran-flexiblen Schwanzflosse von Fischen und der Beweglichkeit moderner Robotergreifarme. Boomerangähnliche Flugobjekte nach dem Vorbild von Zanonia-Samen wurden gebastelt und getestet, ehe es noch einmal zurück zum „Schmuckstück“ des Hauses ging, dem Vogelsaal als „Museum im Museum“. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von verschiedenen „Forscheraufträgen“ die Flugfähigkeit von Vögeln untersuchen.

Durch die Kombination verschiedener Schwerpunkte bot sich eine breite Palette an Einblicken und Möglichkeiten, die es bei weiteren Besuchen noch näher zu erkunden gilt. Am Ende mussten einige Eltern im Kassenbereich auf ihre Sprösslinge warten, die sich nur schwer von den Ausstellungsobjekten losreißen konnten und noch viele Fragen an Frau Dr. Bugla und ihre Mitarbeiterin stellten, die uns überaus kompetent, freundlich und geduldig auf diesem „Abenteuer (Natur im) Museum“ begleiteten. Herzlichen Dank an das gesamte Team des Naturkundemuseums und an Iryna aus der Ukraine, die wieder als Begleitperson mithalf.

Bericht und Fotos: Angela Kestler