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Gymnasium Bamberg

Weniger ist mehr!

„Sieben Wochen ohne!“ – so heißt der Slogan der bundesweiten Fastenaktion der evangelischen Kirche. Viele denken beim Thema Fasten nur an Selbstkasteiung, Sich-Zwingen zu etwas, Hunger und Entbehrungen. Es kann aber auch heißen: sich von etwas lösen, was einen belastet, um Tieferes, Wertvolleres, Bleibendes zu erfahren. In diesem Jahr lautet das Motto: „Augenblick mal! Sieben Wochen ohne Sofort!“

Innehalten, auf die Hektik des Alltags verzichten, Stress abbauen – ein wenig davon konnten die Besucher/innen des Taizé-Gebets am letzten Freitag in der Schulkapelle spüren. Thema war die Erfahrung, dass man während eines Aufenthalts in Taizé zwar auf so manches verzichtet, dadurch aber auch viel gewinnt. Einige Stimmen von Schülerinnen aus dem Vorbereitungsteam:

- „In Taizé verzichtet man auf das Lieblingsessen von Mama, das man direkt nach der Schule auf den Tisch gestellt bekommt. Dafür gibt es einfaches, aber dennoch vielfältiges Essen, auf das man manchmal auch ein bisschen länger warten muss. Das gemeinsame Essen ist eine ganz besondere Zeit am Tag. Man teilt miteinander, sitzt mit fremden Menschen zusammen und tauscht sich aus.“
„In Taizé verzichtet man auf ein festes Haus, ein gemütliches Bett und viele weitere Dinge, die einem die eigenen vier Wände normalerweise bieten. Durch das Leben im Zelt kommt man der Natur näher, die kalten Nächte lassen einen zusammenrutschen, die heißen Tage genießt man im Sonnenschein. Das einfache Leben erdet einen und lässt den Luxus, den man zu Hause hat, noch viel mehr wertschätzen.“
- „In Taizé verzichtet man aber nicht nur auf Luxus, sondern in gewisser Weise auch auf Privatsphäre und einen persönlichen Rückzugsort. Dafür wird das ständige In-Kontakt-Treten mit neuen Jugendlichen zum Alltag. Man knüpft vielfältige Bindungen und erfährt Offenheit von den Menschen um einen herum. Man ist nie allein.“
- „In Taizé lebt man fernab von jeglichen Medien, vom Lärm des Fernsehers und der ständigen Erreichbarkeit per Handy. Dafür findet man Orte der Stille, kommt zur Ruhe, hat Zeit für Meditation, zum Nachdenken und für sich selbst.“
- „In Taizé ist man in einer fremden Umgebung, verzichtet auf seinen gewohnten Alltagablauf und Freundeskreis. Dafür wird man offener für Neues und sammelt Erfahrungen, die einen das ganze Jahr über begleiten.“

Dass nicht nur in Taizé irgendwie für alles gesorgt ist, sondern uns überall im Alltag eine schützende Hand begleitet, wurde aus den Lesungstexten deutlich. Wie in der Versöhnungskirche wurde ein Psalm in verschiedenen Sprachen vorgetragen (Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen …“) und vor der längeren Stille eine Stelle aus dem Evangelium gelesen (Mt. 6,25-34). Diese lud dazu ein, im „Heute Gottes“ zu leben: „Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“ Selbst formulierte Fürbitten, das Vater Unser und ein Schlussgedanke von Frère Roger rundeten das Gebet ab, das unsere Schulkapelle inmitten des lärmenden Aufbruchs ins Wochenende in eine kleine Insel der Ruhe verwandelte. Umrahmt wurden die Gedanken, Texte und Gebete von Taizé-Gesängen in verschiedenen Sprachen, die mehrstimmig gesungen und instrumental begleitet wurden. Am Ende gab es – ganz wie in Taizé - für alle Kekse zur Stärkung.

Schon jetzt herzliche Einladung zum nächsten Taizé-Gebet, das voraussichtlich am Freitag, 5. Mai wieder um 13.15 Uhr in der Schulkapelle stattfindet (bitte Plakate beachten)!

(Angela Kestler für das Vorbereitungsteam der Taizé-Fahrer aus den 10./11. Klassen)