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Gymnasium Bamberg

Die Erinnerung erhalten

Einen Workshop besonderer Art durften Schülerinnen und Schüler ausgewählter 9. und 12 Klassen erleben, als das Projekt „Lebensmelodien“ am E.T.A. zu Gast war, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Erinnerung an den Holocaust nicht verschwinden zu lassen. Anders als im Abschiedsbrief einer im KZ Auschwitz-Birkenau umgekommenen Jüdin, die „Rache!“ fordert, versuchen Nur Ben Shalom an der Klarinette und der Pianist Michal-Cohen-Weißert mit ihrem durch den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung geförderten Projekt, die Geschichte durch Musik am Leben zu erhalten. Musik, die in der Zeit des Nationalsozialismus, teilweise auch in der Hölle der Konzentrationslager komponiert oder gespielt wurde. Unterstützt wurden sie dabei vom Schauspieler und Synchronsprecher Gunter Schoß, der Originaldokumente wie Briefe und Lebensgeschichten eindrucksvoll vorlas. Und plötzlich ist das Schicksal der Juden viel persönlicher, viel näher, als es ein Geschichtsbuch jemals vermitteln könnte. Immer wieder wurden die Schüler:innen, die von ihrem Musklehrer Rainer Seubold sorgfältig auf diese Veranstaltung vorbereitet worden waren, in die Vorführung miteinbezogen, es wurde Raum gelassen für die Äußerung von Gefühlen wie dem Unbehagen im Umgang mit dem Thema Holocaust – ein Thema, das der jungen Generation über 80 Jahre nach Kriegsende zunächst fern ist, das aber nicht zuletzt durch den nie versiegenden Antisemitismus gesellschaftlich allgegenwärtig ist. Die einfühlsame und ansprechende Moderation von Nur Ben Shalom in Verbinduing mit berührenden Melodien der Musikstücke erzeugte wirkliche „Lebensmelodien“ – Schicksale wurden lebendig, die Erinnerung wird erhalten. Ein teilweise bedrückendes, aber sehr eindrucksvolles Erlebnis.

Text: Martin Stübinger; Bilder: Emma Leann Wagner, Martin Stübinger