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Wie sprachen die Römer wirklich?

Wie sprachen die Römer wirklich? Dieser Frage ging Dr. Johannes Zenk von der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg in seinem Vortrag über Vulgärlatein für die beiden Lateinkurse der 11. Jahrgangsstufe nach. Im Rahmen der Lektüreeinheit zu Petrons Satyrica steht nämlich auch die Beschäftigung mit dem Vulgärlatein im Mittelpunkt.
Schnell wurde deutlich, dass der Begriff so nicht mehr passend ist. Vielmehr geht es um das gesprochene Latein, also die Alltagssprache der Römer, wie sie „zu allen Zeiten der Latinität“ (Kiesler) von Römern aller Gesellschaftsschichten gesprochen wurde. Gerade dieser letzte Aspekt ist so wichtig, da der Begriff Vulgärlatein fälschlicherweise oft mit einer Sprache der Unterschicht in Verbindung gebracht wird.
Herr Dr. Zenk erklärte uns an anschaulichen Beispielen, wie Graffiti aus Pompeji und literarischen Quellen, verschiedene sprachliche Besonderheiten im Gegensatz zum klassischen Latein, welches uns Schülern während des Lernens der lateinischen Sprache und vor allem bei der Lektüre von Cicerotexten begegnet.
Petron schuf mit dem ersten lateinischen Roman, besonders in den Gesprächen der Freigelassenen innerhalb der cena Trimalchionis, ein Beispiel für elaborierte Mündlichkeit, die dem gesprochenen Alltagslatein sehr nahekommt.
Dass Latein alles andere als eine „tote“ Sprache ist, sieht man in seiner direkten Ausprägung in den romanischen Sprachen, in denen sich zahlreiche vulgärsprachliche Besonderheiten niedergeschlagen haben.

Text: S. Gräbner, A. Weis; Bild: A. Weis