Als Abschluss des Lateinjahres und für manche als Abschluss des Lateinlernens besuchten die Schülerinnen und Schüler der 10apqr William Shakespeares Theaterstück „Romeo und Julia“. Dass dieses Stück dieses Jahr auf dem Programm der Calderónfestspiele stand, war ein schöner Zufall, denn beide Klassen hatten die ursprüngliche Geschichte von Romeo und Julia, nämlich Pyramus und Thisbe, in Ovids Metamorphosen gelesen. Dieselbe Geschichte, aber unterschiedliche Namen und unterschiedliche Orte. Spannend war dabei immer, warum gewisse Aspekte in unterschiedlichen Genres geändert werden. So wird aus der missgünstigen, trennenden Wand Ovids („Invide paries, quid amantibus obstas?“) im Hollywoodfilm „Romeo and Juliet“ (1996) ein trennendes Aquarium, im Theaterstück war die trennende Wand lediglich angedeutet. Bei Ovid glaubt Pyramus, Thisbe sei durch eine Löwin getötet worden, bei Shakespeare ist nicht tödliches Gift im Spiel. Auch Romeos Tod wird unterschiedlich inszeniert. So starb er in der alten Hofhaltung am Ende durch eine Pistole. Die modern inszenierte Fassung, aber v.a. die moderne Musik und die immer wieder eingefügten Texte in moderner Sprache begeisterten das junge Publikum. Das „Quid ad nos?“, mit dem die Aufführung endete, hallte noch lange nach: „All you need is love.“ von den Beatles.
Text: U. Herold

Bilder: J. Müller