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Die Welt im Wandel

 

Dass der Wandel das einzig Beständige in unserer Welt ist, wurde uns schon lange nicht mehr so bewusst wie in diesen Jahren. Jeder Tag brachte und bringt Neues, stets mussten und müssen wir uns "von jetzt auf gleich" auf ungewohnte Gegebenheiten und damit verbunden Vorgaben einstellen. Der immerwährende Wandel ist natürlich keine neue Erfahrung des Menschen. Bereits vor über 2000 Jahren befasste sich Ovid, einer der größten Dichter der Römer, in seinem Werk "Metamorphosen" mit Verwandlungen, die ohne Unterschied Götter, Heroen und Menschen betrafen.
Dieses Werk gehört zur Weltliteratur und hat immer wieder die Literatur und bildende Kunst zu beeinflussen vermocht. Auch die Lateingruppe der Klassen 10pq hat sich sehr engagiert und höchst kreativ von den Inhalten der Metamorphosen inspirieren lassen. Beinahe so, wie es sich Ovid von den Göttern im Proömium seines Werkes für sich selbst wünscht. Mathis Frey, 10q, hat von der Einleitung der Metamorphosen eine fränkische Version angefertigt:
Mei Seeln drängd miech dazu, Viecher zu besinga, die in neua Körber neigsteckt
worden sin. Gödder, ihr hab doch a die veränderd,
dann müsst ihr doch a mei Vorhabn begünstign,
ihr müsst nur mei Gedicht vom Anfang bis zum End` leidn.

Die SchülerInnen der 10pq erarbeiteten aber nicht nur humorvolle, sondern auch sehr ernsthafte und nachdenklich Rezeptionen des Stoffes. In seinen sog. "Vier Weltaltern" beschreibt Ovid etwa den Niedergang der Menschheit von der aurea und argentea aetas, dem goldenen und silbernen Zeitalter, hin zur aurea ferrea, dem eisernen, schlechten Zeitalter - der Jetztzeit des Dichters. Dabei wurde klar, dass bereits vieles, was Ovid dort schildert, für unsere heutige Zeit vorweg genommen ist, etwa dass der Mensch aus Gier die Schätze der Umwelt ausbeutet oder seinem Mitmenschen mit Misstrauen oder gar Feindschaft begegnet. So beschreibt Linda Eiermann, 10p, unser Zeitalter, also das "Fünfte Zeitalter" – ganz im Stil Ovids - wie folgt:

Das Kohle-Zeitalter
Nach dem Zeitalter von hartem Eisen folgt wohl als letztes das von Kohle.
Respekt, Wahrhaftigkeit und Treue kennen die Menschen schon lange nicht mehr, die vorreitenden Themen sind Macht, Geld und Ruhm.
Was sie dabei anrichten ist scheinbar völlig egal:
Ausbeutung von Menschen und Natur, Zerstörung lebensnotwendiger Ressourcen, Verpestung der Luft, Ausrottung der Tierarten.
Es zählt nur, auf welche Weise man am schnellsten und am erfolgreichsten Geld
verdienen kann, sei es durch Kohleförderung, Abholzung der Regenwälder,
durch das Töten von Tieren und zuletzt durch Ausbeutung von ärmeren Kindern und Erwachsenen.

Die 10pq hat durch ihre Erarbeitung der Metamorphosen – Texte gezeigt, dass sich auch das Fach Latein schon lange im Wandel befindet, weg vom "trockenem Stucken" hin zu einen Fach, das viele kreative Möglichkeiten bietet und uns auch heute noch sehr bereichern kann.

(Tnz)

Zeichnung: Elena Hümmer, 10p