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Gymnasium Bamberg

ECHTFALSCH

Welchen Bildern, welchen Nachrichten können wir in unseren digital-vernetzten Zeiten noch trauen? Sind sie seriös oder „Fakes“? Wer steckt dahinter? Stammen sie überhaupt noch von echten Personen oder sind sie computergeneriert? Mit welchen Zielen werden sie verbreitet? Werden damit Meinungen und Verhaltensweisen in gefährlicher Weise gesteuert? Kann man „Falschmeldungen“ überhaupt erken-nen? Die Täuschung ist in unserem Leben allgegenwärtig! Den Betrachter zu täuschen, hat auch in der Kunst eine lange Tradition! Sie heißt „Trompe-l’œil“. Der franz. Begriff bedeutet „Augentäuscherei“. Eingesetzt wurde das „Trompe-l’œil“ allerdings nicht, um zu betrügen und zu manipulieren, denn die „Auflösung“ war stets Teil der Strategie! Es sollte faszinieren, das Können eines Künstlers demonstrieren und verfolgte häufig auch eine aufklärerische Absicht. Le-gendär ist der berühmte Wettstreit im antiken Griechenland zwischen den Malern Parrhasios und Zeuxis. Während dessen höchst wirklichkeitsgetreu gemalte Trauben von Vögeln angepickt wurden, ließ sich Zeuxis selbst täuschen, als er den – von Parrhasios meisterhaft realistisch gemalten – Vorhang wegzie-hen wollte, um dessen Gemälde zu sehen! In den folgenden Jahrhunderten entwickelten Künstler immer neue Techniken und Formen der Augentäuscherei. Der Bogen reicht von den virtuosen Scheinarchitektu-ren des Barocks bis zu den populären, hyperrealistischen Personen des amerikanischen Bildhauers Dua-ne Hanson oder den geschnitzten Alltagsgegenständen des Künstlerduos Fischli & Weiss.

Die Schüler/-innen der 5. Klassen haben sich mit dem „Trompe-l’œil“ intensiv auseinandergesetzt und in hingebungsvoller Arbeit faszinierende Stücke geschaffen. Nach intensivem Studium der Vorlagen, ech-ten Herbstblättern, entstanden deren gemalte Duplikate, wobei entsprechende Techniken erforscht und eingesetzt werden mussten, um die gewünschten Effekte zu erzielen. In einer der Vitrinen, die sich im Durchgang zum Foyer befinden, können die Ergebnisse, gemischt mit echten Blättern, nun bewundert werden. Und der Betrachter sollte das tun, wozu derartige Exponate schon immer aufforderten – und was heute insbesondere für digitale Fakes gilt: genau hinschauen! Sb