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Lockruf der Décadence

Lockruf der Décadence

„Ewig jung, ewig fit“, ist die Parole unserer Zeit. Doch auch der Verfall übt eine ganz eigene Faszination aus. Der Lust am Untergang ist eine Epochenschau im Schweinfurter Museum Georg Schäfer mit 140 Werken gewidmet.

Dekadenz – oder: „Décadence“ – ist eigentlich ein ziemlich offener Begriff in der Geschichtsphilosophie. Es kennzeichnet das ablehnende Verhältnis zur bürgerlichen Welt und öffnet somit den befreienden Weg zum Exotismus, Rausch und Sexualität. So forderte „Mademoiselle de Maupin“ im Jahre 1835, dass die Kunst frei zu sein habe von dem bislang geltenden Gesetz, schön und erbaulich zu sein. Das Motto „l’art pour l’art“ bestimmte nun den Weg dieser Epoche. Die Décadence gilt nicht nur als Protest, sondern ist auch ein Konzept einer erweiternden Wahrnehmung. Somit gilt sie als ein Riesenschritt in die Moderne mit ihren zahllosen Freiheiten der Wahrnehmung und Perspektivenwechsel. Die Zuschreibungen von Gut und Böse verschwanden, das Makabre zieht in die Kunst ein und Thematiken wie Prostitution, Kurtisanen, Homoerotik und die Verführung rückten in den Vordergrund. Es ist das Ende der bequemen Kunst.

Die Schweinfurter Ausstellung „Lockruf der Décadence“ die rund 135 Gemälde und Zeichnungen von 64 Künstlerinnen und Künstler versammelte – von Böcklin, Corinth, Couture, Feuerbach, Glaize, Gulbransson, Kaulbach, Klimt, Klinger, Koch, Makart, Piloty, Redon, Rops, Schadow, Schiele, Slevogt, Stuck, Uhde – spiegelt damit die Beweglichkeit des Dekadenzbegriffs wider.
Die Epochenschau spannt den Bogen von Bilder der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über die literarische Pariser Diskussion der 1850er bis hin zur deutschen Malerei und Bohème des Impressionismus und Symbolismus.

Mit dem Glanz der Vorfreude in den Augen, fuhren die Schülerinnen und Schüler der Additumskurse aus den Jahrgängen 11 und 12 mit ihren beiden Lehrern, Herrn Schaible und Herrn Kraus, mit dem Zug nach Schweinfurt. Der Begriff „Décadence“ oder auch „Fin de Siécle“ genannt, wurde ihnen in einer einstündigen Führung dort näher gebracht. So lernten die Kunstinteressierten zahlreiche Kunstschöpfer kennen, jene internationale Schockwellen in der Kunstwelt auslösten. Die Ausstellung war in einzelne sinnliche, geschichtliche oder ungewöhnliche Kapitel gegliedert. Gezeigt wurde zum Beispiel: deutsche Verfallsvorstellung, Orgiastische Welten, wie Satyrn und Nymphen, die Antike als Vorbild für die Darstellung des Verfalls und letztendlich Aktmodelle. Angefangen vom Atelier zur Sommersonne, Sünde und Salome, Theatervergnügung und somit das Fin de Siècle.

Gegen 17:00 Uhr verließen die Schülerinnen, Schüler und ihre Lehrkräfte mit zahlreichen neuen künstlerischen Eindrücken und interessanten Fakten über die Epoche das Museum in Schweinfurt. Glücklich fuhren alle nach Bamberg zurück und sind schon gespannt auf die nächste Exkursion in neue Welten der Kunst.


Bericht: Ann-Kathrin Ullrich (Q12), Fotos: B.Schaible)