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ARS (NON) OLET

Als Herr Kraus am Abend des 14.04.2016 um 19h die Vernissagegäste kurz und schmissig begrüßte, ahnte noch keiner, dass im Laufe des Abends der Schulleiter eine Schulleiter hinaufsteigen sollte und einige Kunst dann doch stinken würde. Doch immer der Reihe nach:
Vor einer gut gefüllten Aula richtete Herr Schaible, Kursleiter des diesjährigen Additums, die feierlichen Worte „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!" an die versammelten Gäste. Dies hatten die Schüler des Additums, die zwei Kunstkurse Q12, das Kunstseminar mit der Austauschlehrerin Frau Bravo und die Kunstlehrer in den vergangenen Tagen am eigenen Leib erfahren. Für diesen intensiven Aufbau und Austausch bedankte sich Herr Schaible herzlich bei allen Beteiligten und bei denjenigen, die sich um die Verköstigung der Kunstliebhaber kümmerten.
Die meisten Werke der Ausstellung „ARS (NON) OLET" entstammten der künstlerischen Auseinandersetzung des Additums mit den vier Semesterschwerpunkten Körper, Objekt, gebauter Raum und Kommunikation. Daher bat Herr Schaible seine Schützlinge, allesamt weiblich und teils mit „Künstlerfedern" geschmückt, zu einer kurzen Vorstellung nach vorne. Des Weiteren wurden ausgewählte Arbeiten der beiden regulären Q12-Kurse und des Fotokurses im Hauptgebäude ausgestellt. Einen Schwerpunkt der diesjährigen Ausstellung stellte der Dichter und Schriftsteller E.T.A. Hoffmann anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Namensgebung der Schule dar. Hierzu waren über das ganze Jahr unterschiedliche Themen bearbeitet worden. So waren u.a. in Zusammenarbeit mit dem regionalen Bildhauer Adalbert Heil kleine gusseiserne Skulpturen entstanden. Die Arbeiten zum Thema soziale Ungerechtigkeit, Krieg und Flucht hatten mehrere Preisträger auf Landes- und Bundesebene hervorgebracht. Malerei zu „Das wilde Tier – zum Fressen gern" und beeindruckende Portfolios waren im Hauptgebäude zu sehen.
Eine besondere Spezialität erwartete die Vernissagebesucher oben im Werkraum. Mit Werken der bildenden Kunst sprechen wir üblicherweise den Sehsinn an. Bei Skulpturen den dazu den Tastsinn oder bei Klangobjekten das Hören. Aber das Riechen? Die Schülerinnen des Kunstadditums haben Werke geschaffen, die gezielt das Riechen mit einbeziehen!
„Trauen Sie sich!", ermutigte Herr Schaible die Gäste bezüglich der Arbeiten zum Thema ARS (NON) OLET". Sie sollten gezielt an den Kunstwerken riechen, auch wenn die Arbeiten auf den ersten Blick vielleicht wenig dazu einladen.
Ebenfalls im Werkraum zu bewundern waren spektakuläre Designobjekte aus dem Objektsemester.
Das Kunstseminar und Frau Bravo beteiligten sich auch temporär an der Ausstellung: Eine Schnur aus leuchtenden Kerzen und Fackeln leitete die Besucher zu dem Barockpavillon am Schulwald, in dem Malerei in den Techniken Öl, Acryl und Aquarell sowie eine große Skulptur aus Schaumstoff zu besichtigen waren.
Im Rahmen der Eröffnungsrede wurde Schulleiter Herr Schubert von der Fachschaft Kunst verabschiedet. Zum letzten Mal sollte er eine Kunstausstellung am E.T.A. eröffnen. Dafür, dass er immer ein offenes Ohr für die Kunst gehabt und viele anregende Gespräche mit den Kunstlehrern geführt habe, bedankte sich Herr Schaible mit einem „vielen, vielen, vielen Dank". Dann wurde Das berühmte Bild „Akt, eine Treppe hinabsteigend", 1912, von Marcel Duchamp eingeblendet: Der in Bewegungsphasen aufgesplitterter Körper auf seinem Weg die Treppe hinab, war das letzte gemalte Bild Duchamps, mit dem er die traditionelle Kunst verabschiedete, sie bergab gehen ließ! Dies leitete symbolisch zu der Tatsache über, dass nun auch Herr Schubert sich bald verabschieden werde, er „bergab gehe". Da Duchamp danach industriell gefertigte Objekte signiert und als Readymade ausgestellt hatte, wurde nun eine altgediente, von allen hauptamtlichen Kunstlehrern signierte Schulleiter aufgebaut. In einer collagierten Animation, die beim Publikum für Heiterkeit sorgte und großen Applaus erntete, sah man den Schulleiter behende die Schulleiter hinauf- und hinabsteigen. Herzlich wurden Herrn Schubert das „Leiter-Readymade" und ein Buch über Duchamp überreicht. Letzteres sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Auch das Additum bedankte sich bei dem Direktor für die gemeinsame Schulzeit mit einer Schachtel sehr feiner Radierungen zu E.T.A. Hoffmann. Die Kunst der Schüler sei für ihn immer eine große Inspiration gewesen, erklärte Herr Schubert. Das E.T.A. ohne Kunst sei für ihn nicht möglich! Und so erklomm der Schulleiter auch gleich die Schulleiter und eröffnete von oben herab ein letztes Mal feierlich die Ausstellung.

(Text u. Fotos: Sb u. Geh, Rtr)