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Gymnasium Bamberg

Am Anfang war das Feuer

Am Anfang war das Feuer – so lautet der Titel eines legendären Films von Jean-Jacques Annaud über die Frühgeschichte der Menschen. Die Beherrschung des Feuers markiert einen entscheidenden Wende-punkt in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Es spendete nicht nur Wärme und Licht, hielt wilde Tiere auf Distanz, sondern revolutionierte den Verzehr sowie die Verdaubarkeit von Fleisch und förderte dadurch die Entwicklung des menschlichen Gehirns. Das Feuer machte damit nicht nur das alltägliche Leben komfortabler und sicherer, sondern beschleunigte die technologische und künstlerische Entwick-lung in bahnbrechender Weise. Insbesondere das Schmelzen und die Verarbeitung von Metallen hatten gewaltige Folgen. Bezeichnungen wie „Kupferzeit" oder „Bronzezeit" künden davon.
Der Additumskurs Kunst Q11 widmete sich in den vergangenen Wochen der künstlerischen Technik des Metallgussverfahrens in Theorie und Praxis. Am Anfang stand ein Besuch im Atelier des Bamberger Bild-hauers Adelbert Heil, der vorzugsweise in der Metallgusstechnik arbeitet und vielfältige Einblicke in sein Schaffen gewährte. An etlichen Exponaten wurden technische und künstlerische Fragen besprochen. Im Weitern ging es um die Herstellung einer eigenen Skulptur. Dafür mussten zunächst Möglichkeiten ge-funden werden, das zähe Spezialwachs formbar zu machen. Dann wurden kleine Wachsmodelle model-liert. Anlässlich des diesjährigen Jubiläums unserer Schule entstanden Figuren aus der Welt E.T.A. Hoff-manns, wie z.B. der Kater Murr oder der Mäusekönig. Die Objekte wurden fachmännisch im Sandguss-verfahren ummantelt. Das größte Abenteuer bildete der Guss der Figuren. Dies kann nur in professionel-len Werkstätten durchgeführt werden, von denen es nur noch wenige gibt. Hierzu führte Herr Heil den Kurs in die „Metallgießerei Müller" ein Traditionsbetrieb in der Hallstadter Straße. Eine riesige Halle, erfüllt von Hitze und Dampf. Gerätschaften und Wände sind dick von Metallstaub bedeckt. Die Anlage ist ein einzigartiges Industriedenkmal und der Besucher fühlt sich zurückversetzt ins 19. Jahrhundert. Tatsächlich sind noch Geräte aus dieser Zeit im Einsatz! Ansonsten ist der Betrieb in der Gusstechnik Auf dem neuesten Stand – erklärt der Inhaber, der den Betrieb in der fünften Generation führt und im Übri-gen ein ehemaliger Schüler des E.T.A. Hoffman-Gymnasium ist! Der Vorgang des Metallgießens ein magischer, ja erhabener Vorgang – und ein unvergessliches Erlebnis! Bei jedem Guss besteht die Gefahr, dass Teile – etwa bedingt durch Lufteinschüsse – nicht vollständig oder gar nicht abgegossen werden. Insofern stieg nicht nur die Hitze in der Werkstatt, sondern auch die Spannung als die Formen mit der glühenden Masse befüllt werden. Nach dem Abschlagen des Formsands dann die Erleichterung: Alle Figuren wurden ausgegossen!
Ein Herzlicher Dank an Herrn Heil, der viel Zeit investierte, die Stadt Bamberg, die das Projekt im Rah-men ihres Kulturklassen-Programms finanziell förderte sowie an den Freundeskreis der Schule, der ebenfalls einen guten Teil der Kosten übernahm!
(Bericht und Fotos: B. Schaible)