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Gymnasium Bamberg

AUSSICHTEN

Es ist bereits das dritte Jahr, in dem unsere traditionelle Abschlussausstellung der Oberstufe ver- bzw. behindert wird. Mussten Hängungen in den letzten beiden Jahren pandemiebedingt ganz entfallen, so konnten in diesem Jahr zumindest Arbeiten im Schulhaus wieder präsentiert werden. Allerdings auch in nur eingeschränktem Umfang, denn aufgrund umfangreicher Baumaßnahmen und Sanierungsarbeiten wurden viele Hängeflächen beseitigt, welche erst im Laufe des Jahres vo-raussichtlich wieder durch brandschutzkonforme Lösungen zur Verfügung stehen werden. Auf eine Eröffnungsveranstaltung wurde aufgrund des Infektionsschutzes zum dritten Mal verzichtet.
Der Titel der Ausstellung „AUSSICHTEN“ bildet den einen Schwerpunkt der gezeigten Arbeiten. Etliche Themen beleuchten die Lebenswelt aus Sicht der Abiturient*innen und beschäftigten sich mit der Frage, was die Zukunft bringen wird. Beispiel hierfür sind die, prominent im Treppenhaus hängenden, großformatigen „Fensterbilder“, die im Additum entstanden sind. Leinwände, die den Blick von innen nach außen thematisieren, individuelle Lebensentwürfe, natürlich die Pandemie, aber auch andere dringliche Probleme wie Umweltzerstörung, die Klimaveränderung oder den Massentourismus aufgreifen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Situation war auch Inhalt bei den ebenfalls im Additum entstandenen Radierungen zum Thema „Selbst – sehe ich aus wie ich mich fühle?“ und in den im W-Seminar „Porträt“ entstandenen Werken. Mit der Zukunft im Zeichen der Digitalisierung und Globalisierung beschäftigen sich auch Arbeiten unter dem Titel „Is This Tomorrow?“, die ursprünglich als Wettbewerbsbeiträge zum Europäischen Wettbewerb 21 entstanden sind, allerdings pandemiebedingt nicht zur Einreichung kamen. In seinem 1819 entstande-nen Gemälde „Floß der Medusa“ zeigt E. Gericault den Überlebenskampf von Schiffbrüchigen und die Hoffnung auf Rettung, ein Sinnbild, das in mehrfacher Hinsicht auch auf unsere Zeit übertragbar ist. Im letzten Semester übersetzten die Schüler*innen Komposition und Bildaussage in eine abstrakte Version. Nicht abzusehen war zu diesem Zeitpunkt, wie brisant das Thema „Aussichten“ noch werden und dass diese sich in noch dramatischerer Weise verdunkeln sollten. Die beschrie-benen Arbeiten waren fertiggestellt bevor der furchtbare Krieg in der Ukraine begann – sonst wären manche Werke vermutlich ganz anders ausgefallen
In einem Langzeitprojekt sollte „Mein letztes Jahr am E.T.A.“ in einer Art Spurensicherung reflektiert werden. Diese Arbeiten können auch dem zweiten Schwerpunkt zugeordnet werden. In etlichen Themen beschäftigten sich die Schüler*innen mit der Schule und/oder E.T.A. Hoffmann, denn das E.T.A. feiert in diesem und dem kommenden Jahr das 150-jährige Bestehen des Schulgebäu-des. Außerdem jährt sich heuer der 200. Todestag unseres Namensgebers. Als Beitrag hierzu gestaltete der Additumskurs Bilder, Objekte und Installationen zum Thema „Der Schatten E.T.A. Hoffmanns“. Aus Raumgründen sind etliche Installationen und Skulpturen nur in Form von Fotografien in den Vitrinen des Foyerzugangs zu sehen.
Der Kunstkurs setzte sich im Architektursemester mit „unheimlichen Orten“ auseinander. In Anlehnung an Hoffmanns Erzählung „Das öde Haus“ entstanden maßstabsgetreue, täuschend echt wirkende, architektonische Nachbauten von Orten im Gebäude und Schulgelände, die im Laufe der Schulzeit eine unheimliche oder beklemmende Wirkung bei den Schüler*innen ausgelöst haben. Sei es z. B. dass man nicht wusste, was sich hinter der Tür verbirgt, oder dass ein mulmiges Gefühl vorherrschte, weil man wusste, was einen erwartet! Die entstandenen Modelle wurden dann fotografisch so abgelichtet, dass man das Ergebnis möglichst nicht als Nachbau, sondern im Sinne eines Trompe-l’œil als echten Ort wahrnimmt. Auf der Homepage, Im Jahresbericht und natürlich auch in der Ausstellung sind die Ergebnisse zu sehen – selbstverständlich ohne Ortsangabe.
Viel Spaß beim Raten!
Sbl