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Gymnasium Bamberg

100 Jahre Beuys

Eines seiner legendären Plakate hängt über der Eingangstür von Raum 701. Seit Jahrzehnten gehen die Schüler beim Betreten des Zeichensaals unter ihm hindurch. Manche nehmen ihn auf dem Plakat jahrelang nicht wahr, manche fragen aber auch, wer das denn sei? Spätestens in der Oberstufe erfahren sie es, da wird er mehrmals Gegenstand des Kunstunterrichts. Es zeigt ihn mit forschem Schritt auf den Betrachter zukommend, bekleidet mit Anglerweste und dem typischen Hut. Handschriftlich steht am unteren Rand „La Rivoluzione siamo noi“. „Die Revolution sind wir“, kein schlechtes Motto für junge Menschen, Schüler, denen die Zukunft gehört – zumal mit dem Satz kein Aufruf zu blutigen Umstürzen, sondern ein Apell zu gesellschaftlichem Engagement gemeint ist.
Er, das ist, das war der „Jahrhundertkünstler“ Joseph Beuys. Am 12. 05. wäre der Bildhauer, Zeichner, Aktionskünstler und Politiker 100 Jahre alt geworden. 1986 gestorben, ist er wieder präsent, in allen Medien wird über ihn berichtet, es gibt Ausstellungen und Symposien werden abgehalten. Er wird gefeiert, aber auch kritisch beleuchtet. Sein „Erweiterter Kunstbegriff“ führte die Kunst über ihre eigenen Grenzen hinaus. Mit seiner Idee der „Sozialen Plastik“ übertrug er künstlerische Gestaltungsprinzipien auf die Gesellschaft. Seine legendäre Aussage „Jeder Mensch ist ein Künstler“ zielte auf die Weckung der schöpferischen Kräfte. Jeder solle nach eigenen Kräften und Möglichkeiten mitgestalten bei der humanen Entwicklung der Gemeinschaft. Legendär war seine Aktion „Stadtverwaldung“ 1982 auf der documenta 7 in Kassel, die Menschen animierte 7000 Eichen zu pflanzen – damals kein leichtes Unterfangen, denn es gab auch Widerstand. Aber es gelang. 1987, ein Jahr nach seinem Tod wurde der letzte von 7000 Bäumen gepflanzt. Heute bereichern sie Stadtbild und Klima. Für Beuys sollte das nur der Anfang sein. Sein Ziel war es, „die ganze Welt zuzupflanzen“. Welch weitsichtiges Unterfangen, denkt man an unsere gegenwärtige Lage und die Überlegungen CO2 durch weltweite Bepflanzung mit Bäumen zu reduzieren. Das Bild zeigt den ersten Baum, der seinerzeit von Beuys selbst vor dem Fridericianum, dem Hauptausstellungsgebäude der documenta, gepflanzt wurde.
In Bamberg wurde übrigens anlässlich des Geburtstages von Beuys durch das Klima- und Umweltreferat der Stadt im Rahmen der Pflanzaktion „Klimabaum für Bamberg“ am Adenauerufer zu Ehren des Künstlers eine Eiche gepflanzt. Die erste von 7000?

(Text/Bild: B. Schaible)