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Gymnasium Bamberg

Schiele - "Freiheit des Ich"

Die beiden Additumskurse Kunst der 11. Und 12. Jahrgangsstufe besuchten kürzlich die Ausstellung „Egon Schiele – Freiheit des Ich“ im Museum Schäfer in Schweinfurt. Egon Schiele (1890-1918), heute weltberühmt und einer der ganz großen Einzelerscheinungen des Ex-pressionismus am Anfang des 20. Jahrhunderts, nahm sich einige Freiheiten! Und er wurde deshalb zu Lebzeiten von der Gesellschaft angefeindet und höchstrichterlich verurteilt. Gründe dafür waren sein unkonventioneller Lebensstil und seine als unsittlich empfundenen Darstellungen des menschlichen Kör-pers. Seine Werke spiegeln in eindringlicher Weise die Befindlichkeit des Menschen und das Ringen um Selbstbehauptung in einer Zeit des Umbruchs, der Krisen und schließlich des ersten Weltkriegs. Ängste, Sehnsüchte, Lebensgier, Sexualität, Einsamkeit, Zwänge, Isolation, Verzweiflung, Krankheit und Tod sind wiederkehrende Themen, die seine Figuren verkörpern. Diese stehen ohne gegenständlichen Hin-tergrund auf Leinwand und Papier. Sie krümmen und verrenken ihre anatomisch unkorrekten Gliedma-ßen, starren den Betrachter mit durchdringenden Blicken an und senden ihm rätselhafte Botschaften durch eigenartige Gesten. Hinzu kommt die eigenwillige Maltechnik, die nur vor dem Original zu erfah-ren ist! Mehrfache Übermalungen erzeugen schrundige, morbide Oberflächen. Die fahle Farbgebung und die fleckige Malweise lassen die Körper krank erscheinen. Leben und Werk Schieles verbinden sich schließlich in tragischer Weise: Mit nur 28 Jahren stirbt Schiele an der „spanischen Grippe“ – drei Tage nach seiner schwangeren Frau. Die Ausstellung in Schweinfurt ist ein Glücksfall! Sie ergänzte perfekt das Semesterthema „Körper“ in Q11, in dem Schiele bereits thematisiert wurde und die laufende praktische Arbeit, in der sich die Schü-ler*innen mit dem Thema „Körper und Altern“ auseinandersetzen. Für das Additum Q12 bot die Ausstel-lung eine wunderbare Gelegenheit Kenntnisse im Hinblick auf das Abitur zu vertiefen.

Text: B.Schaible

Fotos: Fr. Henzel, Fr. Werner