Unmittelbar vor Weihnachten las die mehrfach ausgezeichnete Autorin Angelika Klüssendorf vor über 100 Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe aus ihren beiden bekanntesten Romanen „Das Mädchen“ (2011) und „April“ (2014), die jeweils für den Deutschen Buchpreis nominiert wurden.

Die beiden Werke, die als Fortsetzung gelesen werden können, erzählen in sehr nüchtern-lakonischem Schreibstil die nicht immer leicht verdauliche Lebensgeschichte eines starken, zunächst namenlosen Mädchens, das in einem äußerst problematischen Elternhaus und später auch im Kinderheim in der DDR aufwächst, an diesen widrigen Umständen jedoch nicht zerbricht, sondern sich aufgrund einer unglaublichen Widerstandskraft im Leben behauptet. Diese Kraft schöpft April – wie sich die Protagonistin im zweiten Band selbst nennt – aus ihrer Fantasie und nicht zuletzt aus der Welt der Literatur.

Im Anschluss an die nachdenklich stimmende Lesung hatten die Schülerinnen und Schüler noch Gelegenheit, mit der Autorin über ihre Texte und ihre Arbeit in ein interessantes Gespräch zu kommen. Dabei erläuterte Klüssendorf unter anderem ihr bevorzugtes Interesse für Figuren am Rande der Gesellschaft und eine „eher ungemütliche“ Literatur, die vom „Menschsein“ und damit auch von schwierigen Themen wie Kindesmissbrauch handle. Außerdem verdeutlichte sie, dass Schriftstellerei durchaus eine Arbeit ist, die Disziplin erfordert.

Am Ende erntete die Autorin Applaus für eine spannende Lesung, die ohne die Unterstützung durch den Elternbeirat des E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums nicht hätte stattfinden können!

(Bericht und Fotos: A. Grillmeier)