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Gymnasium Bamberg

Stimmen, die in den Bann ziehen

Stimmen sind zu vernehmen – manche laut, manche leise, aber alle auf eigene Weise eindrücklich, lebendig und in den Bann ziehend – dieses Bild ergibt sich jedenfalls, wenn man die Türen zu den ungewöhnlichen Leseorten öffnet, an denen jeweils eine sechste Klasse den Stimmen des jeweiligen Vorlesers bzw. der jeweiligen Vorleserin und ihren unterschiedlichsten Geschichten lauscht. Mit dem Herbst ist nun wieder die Zeit gekommen, in der man entspannt zu einem Buch greifen kann, während draußen das Wetter tobt. Es ist wieder die Zeit gekommen, in der – durch den bundesweiten Vorlese-Tag angeregt – am E.T.A. alle 6. Klassen in einen ganz besonderen Genuss kommen dürfen, den jedes Jahr aufs Neue Frau Grillmeier organisiert: Geschichten zu lauschen, die ihnen von den Deutschlehrkräften ihrer Schule vorgelesen werden. Dabei wird den Schülerinnen und Schülern wieder einmal mehr eine Bandbreite an wunderbaren Texten und ganz unterschiedlichen Interpretationen geboten:
Da wird lauthals gelacht, wenn Herr Landgraf und Herr Knebel in der Kapelle Auszüge aus Roald Dahls „Mathilda“ sowie „Der 35. Mai“ von Erich Kästner präsentieren. Gespannt hängen die Schülerinnen und Schüler Frau Gräwe und Frau Vogel an den Lippen, die in dem gemütlichen Raum der OGS nacheinander Einblick in die wundersame Welt „Fantasiens“ aus Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ bieten. Doch auch in der Mediathek genießen die Schülerinnen und Schüler die sanfte Abgedunkeltheit der Bibliothek, durch die die sanfte Stimme von Frau Baumüller und der belebende Tenor von Herrn Metzner klingen. Sie beide entführen ihre Zuhörer mit dem Roman „Timus lange Flucht“ von Paul Kustermans in die historische Welt des alten Ägyptens. Bleibt noch der Blick in den letzten Raum, der sich hinter der oberen Turnhalle versteckt. Als sich die Türe dorthinein öffnet, kann man zunächst Frau Berths eindrückliche Lesung des unheimlichen Geschehens um „Krabat“ von Otfried Preußler lauschen. Danach wird es aber nicht weniger gruselig. Vielleicht liegt es an der verwunschenen Kristallkugel, die Herr Stingel mitgebracht hat, oder aber an der markanten, geheimnisvollen Lesart des Vorlesers – bestimmt liegt es aber vor allem auch an der Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe, dem Gruselmeister, dass man in diesem Moment in diesem Raum eine Stecknadel fallen hören kann – trotz der Anwesenheit von ca. 25 Kindern. So gelingt es einem zuletzt tatsächlich nicht, den Raum zu verlassen, gebannt von dem, was man da vernimmt – erst als der Gong die 6. Stunde beendet, bleibt einem nichts anderes übrig, als zurück in die reale Welt zu gelangen und sich auf das nächste Mal zu freuen, wenn wieder gelesen wird am E.T.A.
Text: A. Kießling
Fotos: A. Grillmeier und A. Kießling