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Lecker!

Sie sind einfach zu halten und zu vermehren, sehr anspruchslos beim Futter, das Thema artgerechte Tierhaltung spielt kaum noch eine Rolle, die Umweltbilanz ist um Längen besser als bei Schweinen, Hühnern oder gar Kühen und der Nährwert ist ausgezeichnet.

Insekten gelten als Geheimtipp für die Ernährung der Zukunft und objektiv haben sie eigentlich nur Vorteile gegenüber unseren heutigen Nutztieren. Es ist nur das ungute Gefühl, das die meisten Menschen in Europa mit Insekten verbinden, das uns daran hindert, sie (wie z.B. in vielen Ländern Asiens üblich) regelmäßig auf unseren Speiseplan zu setzen.

Und dabei ist der Ekel völlig unbegründet und nur ein Produkt unserer Erziehung bzw. Kultur. Deshalb ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, dass seit kurzem die Verwendung von Insektenmehl in Lebensmitteln in Europa erlaubt ist. Die 10a hatte nun die Gelegenheit, festzustellen, dass es fast gar keine Überwindung kostet, Nudeln, die zu Teil aus Insektenmehl bestehen, einfach mal zu probieren, wenn man die Tiere als solche nicht mehr erkennt. Zudem sind die verwendeten Buffalo-Würmer fast komplett geschmacksneutral, was zur Folge hat, dass die Insekten-Nudeln mit Pesto genausos schmecken, wie andere Nudeln auch.

Und genau das gleiche Prinzip wenden wir ja auch bei anderen tierischen Lebensmitteln an. Kaum jemand würde wohl noch in der gewohnten Menge Fleisch essen, wenn man die Kuh für seinen Burger selbst schlachten oder auch nur bei der Schlachtung zusehen müsste, denn dabei würde den meisten Menschen gehörig der Appetit vergehen. Wir sind es gewohnt, Lebensmittel in verarbeiteter Form vorgesetzt zu bekommen, legen aber für Insekten plötzlich andere Maßstäbe an. Und deshalb ist es schon sehr seltsam, wenn Politiker wie der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder Sätze wie „Mir ist ein Schweinsbraten jedenfalls zehnmal lieber als ein Insektenburger.“ verlauten lassen oder Hubert Aiwanger einen Hashtag mit dem Titel #GenussstattEkel veröffentlicht. Krabben, Kaviar (Fischeier) oder aufwendige Torten, die nur mit viel Gelatine aus Schweine-Schwarten möglich sind, gelten schon immer als Delikatessen, aber auf einen Vorschlag, der viele der ernährungsbedingten Probleme, die es im Moment gibt, lösen könnte, wird mit Stammtisch-Parolen reagiert.

Natürlich muss eine genaue Kennzeichnung erfolgen, so dass jeder Mensch frei entscheiden kann, ob der dem neuen food-Trend eine Chance geben möchte, aber genau diese Chance sollten Mehlwürmer und Co. auch bekommen. Es lohnt sich.

Die meisten Schülerinnen der 10a jedenfalls haben zumindest einen Teil ihrer Scheu vor Insekten als Nahrungsmittel abgelegt.