Organspende. Das ist ein Begriff, der den meisten Leuten vertraut sein sollte. Doch wie unglaublich wichtig dieses Thema wirklich ist, scheinen viele nicht zu wissen.
Glücklicherweise ist die Aufklärung über Organspende heutzutage ein fester Bestandteil des Lehrplans, sodass alle zehnten Klassen dieses Schuljahr die Möglichkeit bekamen, das Schülerseminar „Schulen in die Transplantationszentren“ in Erlangen zu besuchen. Dieses Seminar wird jährlich vom Transplantationszentrum Erlangen-Nürnberg veranstaltet und beschäftigt sich mit den verschiedenen Bereichen rund um das Thema Organspende.
Am 16. Mai fuhren wir mit dem Zug nach Erlangen, wo das Seminar in einem Hörsaal der Uniklinik stattfand. Zu Wort kamen unterschiedliche Experten und Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten. Genauer: ein Neurologe, ein Herzchirurg, eine Juristin und ein Mitarbeiter der DSO, der Deutschen Stiftung für Organspende.
Zuerst ging es um die Frage, was Tod im medizinischen Sinne bedeutet und warum es für die Organspende relevant ist, dass ein Spender oder eine Spenderin hirntod ist. Prof. Dr. med. Frank Erbguth klärte uns außerdem über die Schauermärchen des „Lebendig begraben Werdens“ auf.
Um das Organisatorische kümmerte sich Kilian Weidner von der DSO. Er erklärte uns, wie die Verteilung der Organe und der Transplantationsprozess, beispielsweise der Transport, funktionieren. Mit ihm sprachen wir auch darüber, wie andere europäische Länder mit dem Thema Organspende umgehen: Deutschland ist hier nämlich ziemlicher Außenseiter. Während die meisten unserer Nachbarn sich bereits für die Widerspruchslösung entschieden haben, also, dass man der postmortalen Organspende aktiv widersprechen muss, beharrt Deutschland weiter auf der Entscheidungslösung.
Auch die rechtlichen Grundlagen seien bei diesem Thema sehr wichtig, erklärte eine Juristin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit. Sie griff unter anderem den „Organspende-Skandal“ aus dem Jahr 2012 auf, bei dem die Wartelisten von Ärzten manipuliert wurden und zeigte uns in diesem Zusammenhang anhand von Statistiken, wie das Vertrauen einiger Deutscher dadurch verspielt wurde.
Zuletzt hielt Dr. med. Markus Kondruweit noch einen Vortrag über die medizinischen Aspekte einer solchen Transplantation. Er stellte uns auch verschiedene künstliche Organe vor, von denen die meisten zwar noch in Entwicklung stehen, aber bereits jetzt sehr beeindruckend sind.
Auch sehr interessant waren die Gespräche mit drei Betroffenen, die sich zwischen den Vorträgen vorstellten und uns von ihren Erfahrungen berichteten. Darunter waren eine Nieren-Spenderin und zwei vor wenigen Tagen transplantierte Empfängerinnen. Alle drei beantworteten unsere Fragen und machten noch einmal deutlich, wie unmittelbar das Thema ist und dass es jeden einmal betreffen könnte.
Wir lernten also die verschiedensten Bereiche, die zu diesem komplexen Thema gehören, kennen. Durch die vielen Informationen, spannenden Fakten und Erzählungen wurde man selbst automatisch zum Nachdenken angeregt, was genau das Ziel des Seminars war; und als wir den Hörsaal verließen, griffen viele zu den Organspendeausweisen, die man kostenlos mitnehmen durfte.
Am Ende kann man nur noch eines sagen, und zwar: Organspende rettet Leben. Und ich hoffe, mit diesem kurzen Artikel noch mehr Menschen dazu angeregt zu haben, sich damit auseinanderzusetzen.
Wenn auch ihr euch über das Thema informieren und Spender/in werden wollt, könnt ihr das unter anderem auf der Website https://www.organspende-info.de tun.
Emma Ebralidze, 10c
Andreas Radatz, 10c