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Gymnasium Bamberg

Nachruf

 Oppelt

Geboren wurde Werner Oppelt 1938 in Bamberg als Sohn eines Volksschullehrers, der 1930 an der Lehrerbildungsanstalt auf dem Stephansberg (Vorläufer des E.T.A.) seine Ausbildung absolviert hatte. Nach dem Besuch einer einklassigen dörflichen Volksschule besuchte er das humanistische Alte Gymnasium in Bamberg (das heutige Kaiser-Heinrich-Gymnasium) und studierte nach dem Abitur Anglistik und Germanistik an der Universität Erlangen. Nach dem Ersten Staatsexamen ging er in die USA, zunächst mit einem Fulbright-Stipendium an die Stanford University in Kalifornien, dann als Lektor an die Connecticut Wesleyan University und an die Princeton University. 1966 begann er am Graf-Münster-Gymnasium in Bayreuth seine Referendariatsausbildung. Sein Weg als Gymnasiallehrer führte ihn nach mehreren Stationen in ganz Bayern an das Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg. Dort übernahm er für einige Jahre die Fachbetreuung für Englisch, dann ab 1973 die Stelle als Seminarlehrer Englisch. 20 Jahre lang betreute er nun junge angehende Englischlehrkräfte und konnte ihnen dabei viel von seinem fundierten Wissen und seinem großen pädagogischen Erfahrungsschatz weitergeben. Gleichsam nebenbei arbeitete er in verschiedenen Kommissionen, unter anderem in einer Lehrplankommission des Instituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), an der Zentralstelle für Computer oder als Referent an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen. Nach der Wiedervereinigung 1990 betätigte er sich zudem bei zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen in Thüringen und Sachsen.
Am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums in Kulmbach übernahm er 1993 für fünf Jahre die Leitung der dortigen Schule, bis er am 16. Februar 1998 zum Leiter des E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums und gleichzeitig zum Seminarvorstand des Studienseminars berufen wurde.
In vielen Gesprächen, die ich mit ihm in den letzten Jahren führen durfte, wurde deutlich, wie sehr die Leitung eines musischen Gymnasiums seinen persönlichen Neigungen und Interessen entsprach. Lehrkräfte, die schon damals an der Schule waren, erzählen noch heute, dass oftmals aus seinem Zimmer leise klassische Musik zu hören war. So ist es nicht verwunderlich, dass bald nach seiner Amtsübernahme im November 1999 als Beitrag der Schulen zu den Millenniumsfeierlichkeiten der Staatsregierung die ,,1. Musische Biennale der Musik" an bayerischen Schulen unter der Führung des E.T.A. Hoffmann-Gymnasium Bamberg stattfand.
Ein Blick in die Jahresberichte seiner fünf Jahre als Schulleiter am E.T.A. Hoffmann-Gymnasium belegt, dass unzählige Konzerte, Theateraufführungen oder Kunstausstellungen auf dem Programm stand.
In seine Zeit als Schulleiter am E.T.A. Hoffmann-Gymnasium fallen zudem zentrale Veränderungen für das musische Gymnasium, die auch heute noch nachwirken: Der Unterricht in der ersten modernen Fremdsprache begann nun bereits in der 6. Jahrgangsstufe, was den Anglisten Werner Oppelt zur Aussage bewegte, es könne nun „in Zukunft mit mehr Zeit zum Üben (vor allem der Sprechfertigkeit) effektiver unterrichtet und gelernt werden“. Spanisch als spät beginnende Fremdsprache erweiterte ab 1998 die Sprachenfolge – auch hier wurde sein Anliegen, über Sprachen und internationale Kontakte Völkerverständigung zu betreiben, umgesetzt.
Nicht zuletzt der Instrumentalunterricht erfuhr unter seiner Leitung deutliche Veränderungen: Waren zuvor nur Streichinstrumente oder Klavier als Eingangsinstrumente zugelassen, so konnten nun auch Blasinstrumente, Gitarre oder Harfe als Pflichtinstrumente gewählt werden.
Der Beitrag zur Landesausstellung Heinrich II ,,1000 Jahre Kirchenmusik" im Hohen Dom markierte während seiner Zeit als Schulleiter einen Höhepunkt in der Darstellung der hervorragenden musikalischen Ausbildung an der Schule. Im Jahresbericht 2001/2002 berichtet Herr Oppelt selbst, dass das E.T.A. „die Besucher des auf allen Sitz- und Stehplätzen gefüllten Kirchenraums (…) begeisterte“.
Von den vielfältigen Anregungen und Verbindungen Werner Oppelts konnte die Schule in reichem Maße Nutzen ziehen:
Herrn Oppelts besonderes Interesse galt von Anfang an dem Aufbau internationaler Beziehungen, wofür er bereits 1992 von Königin Elisabeth II. von England mit dem Orden des Britischen Weltreiches geehrt worden war.
Bereits 1972 hatte er eine Städtepartnerschaft Bambergs mit der englischen Stadt Bedford initiiert und seit dieser Zeit über viele Jahre den jährlichen Schüleraustausch organisiert. 1977 gründete er den Deutsch-Englischen Club Bamberg und war lange Zeit dessen Erster Vorsitzender.
An allen Schulen, an denen er tätig war, ermutigte er Schülerinnen und Schüler wie Lehrkräfte, bei Auslandsbesuchen Erfahrungen zu sammeln und sie an der Schule weiter zu geben. Fremdsprachenassistentinnen aus England, Irland, den USA und Australien halfen im Englischunterricht. Ausländische GastschüIerinnen und Gastschüler vieler Länder dieser Erde kamen ans E.T.A.. Diese internationale Vernetzung wirkt bis heute nach.
Offizielle Anerkennung fanden die vielfältigen internationalen Aktivitäten mit der Verleihung des Kulturfonds-Preises der bayerischen Staatsregierung an das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium für seine Bemühungen um internationale Verständigung.
Werner Oppelt hat in den verhältnismäßig wenigen Jahren seines Wirkens der Schule seinen ganz persönlichen und unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium dankt dem Verstorbenen für seine verdienstvolle Arbeit. Ich persönlich verliere mit ihm einen wertvollen Ratgeber und Begleiter meines beruflichen Werdegangs, das E.T.A. Hoffmann-Gymnasium verliert mit ihm einen überzeugenden Schulleiter und Kollegen, dem wir ein ehrendes Andenken bewahren werden.

Markus Knebel