Seit Jahren haben wir am E.T.A. Hoffmann-Gymnasium die Möglichkeit, am so genannten „Lernort Berlin“ mit Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe teilzunehmen. Diese finden in verschiedenen bayerischen Ministerien in München oder Nürnberg statt. In den letzten Jahren konnten wir auch das Planspiel „Der Landtag sind wir zum Gesetzgebungsprozess in Bayern mit einem anschließenden Gespräch mit Abgeordneten des Bayerischen Landtags aus dem Wahlbezirk Bamberg durchführen.
Zu Beginn des Schuljahres konnten erstmals 29 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe mit Unterstützung der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit zum „Lernort Bundestag“ nach Berlin fahren.
Ein abwechslungsreiches dreitägiges Programm erwartete die Gruppe. Zunächst fand das fünfstündige Planspiel im Deutschen Bundestag statt, bei welchem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Rolle von Abgeordneten verschiedener fiktiver Fraktionen schlüpften, um in Ausschüssen und im Plenum einen Gesetzgebungsentwurf zum Thema „Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres“ diskutierten, wobei sachlich, aber auch kontrovers Pro- und Contra-Argumente ausgetauscht wurden. Sogar eine Bundestagspräsidentin wurde von den Anwesenden gewählt, welche gekonnt den Ablauf der Sitzungen leitete. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen und die Beteiligten waren sichtlich zufrieden mit dem Planspiel.
Natürlich wurden dann auch das Bundestagsgebäude selbst und die Kuppel bei wunderschönem Wetter besichtigt.
Nachmittags wurde dann eine dreistündige Fahrradtour entlang der Mauer mit vielen historischen Hintergrundinformationen zum schrecklichen Mauersystem, zu den Fluchttunneln, die den Opfern dieser staatlichen Repression durchgeführt. Nebenbei konnte man viele schöne Ecken Berlins kennenlernen.
Am zweiten Tag wurde ein Besuch beim Bundesverteidigungsministerium durchgeführt. Neben Informationen zum verfassungsrechtlichen Auftrag der Parlamentsarmee konnten die Schülerinnen und Schüler viele Fragen zu aktuellen Themen, wie beispielsweise dem Ukraine-Krieg, Rüstungsexporten, neue Herausforderungen, wie beispielsweise der Cyber-Bedrohung stellen und zu den Themenbereichen kontrovers diskutieren.
Nachmittags fanden in zwei Gruppen Workshops unter dem Titel „Wir uns ihr – Zugehörigkeit, Ausgrenzung und Zwangsmigration“ im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung und Versöhnung statt. Hier wurde wieder intensiv gearbeitet und sich mit schwierigen, aber wichtigen Fragestellungen auseinandergesetzt.
Der letzte Tag begann mit einem Besuch im Bundespresseamt, welches für die Berichterstattung über die Arbeit der Regierung zuständig ist. Hier werden Informationen an die Presse und andere Medien weitergegeben, welche die Arbeit der Exekutive darlegen wollen. Natürlich sollte die Presse hier dann einen kritischen Blick auf die Unterlagen werfen, Zweitmeinungen – beispielsweise der Opposition – erfragen und sich so selbst ein Bild machen, um ihrer Rolle als „Vierte Gewalt“ gerecht zu werden.
Den Abschluss der Studienreise bildete eine Visite in der Vertretung des Landes Bayern in der Bundeshauptstadt Berlin. Nach einem wirklich guten Mittagessen – auch die Vegetarier zeigten sich positiv überrascht – fand eine Führung durchs Haus statt, während welcher die Arbeit des Hauses erläutert wurde und die Referentin für viele Fragen zu Verfügung stand.
Maria Ziegler und Wolfgang Metzner als Begleitpersonen zeigten sich hochzufrieden mit der Mitarbeit, Aktivität und dem Interesse der Gruppe. Kilian Miethaner, Organisator des Lernortes seitens des Landeszentrale für politische Bildung (und ehemaliger Schüler des E.T.A. Hoffmann-Gymnasiums) lobte die Jugendlichen ebenso und gab auch entsprechende Rückmeldungen.
Wolfgang Metzner