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Gymnasium Bamberg

MdB am E.T.A.

Auf eine Bemerkung der Klasse 9c im Geschichtsunterricht, Politiker würden sich ohnehin nicht für Jugendliche interessieren, ermunterte ich sie, ihren drei Bamberger Bundestagsabgeordneten doch einmal eine Mail zu schreiben. Einer von ihnen hat nicht nur geantwortet... (Stc)

Am 8.1.2025 war für die Klasse 9c ein ganz besonderer Tag. Der Bundestagsabgeordnete der SPD, Andreas Schwarz, besuchte auf Einladung einer Schülerin die Klasse. Was für viele Politiker in ihrem engen Terminkalender nicht vorstellbar ist, ist für Andreas Schwarz selbstverständlich, und zwar Privatpersonen, Schulklassen oder Verbände zu besuchen, sodass sich die Wähler und zukünftigen Wähler ein Bild von ihm als Volksvertreter und seinen Ansichten machen können.
Um uns einen groben Überblick über seine Tätigkeiten im Bundestag zu geben, berichtete er zunächst, was seine wichtigsten Aufgaben sind: Dazu gehören zum einen die Koordinierung der Ausgaben der Bundeswehr und der Ukraine-Hilfe. Außerdem ist er Teil des Bundesfinanzierunggremiums und Vertrauensgremiums, das sich mit dem Bundesnachrichtendienst, kurz BND, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Militärischen Abschirmdienst, kurz MAD, beschäftigt. Zudem ist er Mitglied im Haushaltsausschuss. Dieser habe laut ihm die größte Macht im Bundestag, da er die Gelder des Staates reguliert.
Im Anschluss an diese Vorstellung begann er auf unsere Fragen, die wir vorbereitet haben einzugehen. Was ursprünglich als einstündiges Gespräch vorgesehen war, nahm dann den gesamten Vormittag in Anspruch. Im Folgenden nun unsere Fragen und die Antworten des Abgeordneten.

Wie sieht ein Tag im Leben von Herrn Schwarz aus?
Zu Beginn der Woche findet ein Treffen statt, bei dem geklärt wird, was in dieser Woche anstehe. Er selbst erwähnte uns gegenüber, dass er in Berlin nur in Hotels lebe und dort keinen festen Wohnsitz habe. Seine Arbeitstage beginnen um halb acht und gehen manchmal bis tief in die Nacht.

Warum die SPD?
Herr Schwarz erzählte uns, dass er in seiner Kindheit von seinen Großeltern und Eltern die Folgen des Zweiten Weltkriegs mitbekam. Deshalb sprach er sich ausdrücklich gegen Krieg und gegen Hetze aus. Dadurch entdeckte er schon in frühen Jahren die SPD, da seine Ansichten mit deren Parteizielen übereinstimmten. Da er schon an früheren Generationen die Auswirkungen eines rechts geführten Staates sehen konnte, hatte er eine starke Abneigung gegenüber rechten Parteien, wie zum Beispiel der AfD.

Wie steht er zum Krieg in der Ukraine?
Zuerst berichtete er uns davon, dass er bereits in der Ukraine Kriegsgebiete und Lazarette sowie Friedhöfe besucht hatte. Er sprach sich deutlich für einen Frieden und Unterstützung in der Ukraine aus. Ebenfalls meinte er, dass dieser Krieg eine Verletzung des Völkerrechts ist.

Wie findet er unser Schulsystem?:
Herrn Schwarz findet, dass unser Schulsystem unter seinen Möglichkeiten bleibt. Die Zahl an Studierenden, von denen nicht alle für das Studium geschaffen sind, ist zu groß. Er selbst plädiert für mehr Auszubildende in Handwerksberufen, da diese in der heutigen Zeit gebraucht, aber nicht genug geschätzt werden.

Will er noch Minister werden?
Den Weg zum Minister will er nicht mehr beschreiten, da die Verantwortung enorm ist und die Sicherheitsmaßnahmen ihn zu stark einengen würden. Mit fast 60 Jahren, so sagte er, müsse er keine höheren politischen Posten mehr anstreben.

Was ist sein politisches Ziel?
Zu seinen wichtigsten politischen Zielen gehören das Schaffen von Arbeitsplätzen und der damit verbundene wirtschaftliche Aufschwung. Auch will er den Rechtsruck in der Gesellschaft bekämpfen.

Was findet er schlecht/gut in der SPD?
Gut an der SPD findet er die Einstellung für Toleranz und die normalen Bürger. Er kritisiert jedoch die Blauäugigkeit der SPD in Sachen Migration.

Wie hält er den Kontakt zu den Wählern?
Zum einen besucht er, wie zu Beginn schon gesagt, Schulklassen oder lässt sie empfangen. Zum anderen organisiert er verschiedene Veranstaltungen.
Was ist an seinem Job am wichtigsten zu beachten?:
Für ihn sei es ein ausschlaggebender Punkt, bodenständig zu bleiben und so Menschen aus der Bevölkerung wie jeden anderen zu behandeln.

Mit welcher Partei würde er am ehesten koalieren?
Selbstironisch stellt er fest, dass er auch von seinen Parteigenossen als „schwärzester Roter“ bezeichnet wird. Das heißt, er würde am liebsten mit der CDU/CSU koalieren.
Insgesamt ist zu sagen, dass das Gespräch mit ihm sehr aufschlussreich und interessant war. Er war sehr offen gegenüber uns und hat jede Frage ausführlich, ehrlich und so gut wie es geht beantwortet.

Johann Schneider, Tobias Voll, Hanna Wolf (Klasse 9c)


Schwarz